Richtig Angaloppieren – So geht’s!

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Ein Pferd auf den Punkt anzugaloppieren ist gar nicht immer so einfach. Im Video erkläre ich Dir die Hilfen zum Angaloppieren und mache Lösungsvorschläge für die häufigsten Fehler beim Übergang in den Galopp!

(Du willst das Ganze lieber lesen? Dann lies einfach hier unter dem Video weiter, da habe ich alle Infos zusammengefasst)

Die richtige Vorbereitung zum Angaloppieren

Der für mich wichtigste Punkt beim Angaloppieren ist die richtige Vorbereitung. Ohne Vorbereitung „überfällt“ man das Pferd meistens mit seinen Hilfen und es rennt eher in den Galopp (oder schnellen Trab) rein als schön mit aktiver Hinterhand auf den Punkt anzugaloppieren.

Genauso wichtig ist auch sicherzugehen, dass Dein Pferd keine Schmerzen und Blockaden hat und dass das Equipment passt. Macht Dein Pferd zum Beispiel auf einmal Probleme beim Angaloppieren (es buckelt oder rennt im Trab weg), die es vorher nicht hatte, solltest Du auf jeden Fall überprüfen lassen ob gesundheitlich alles in Ordnung ist!

Die Hilfen zum Angaloppieren

Aus dem Trab anzugaloppieren ist für die meisten Pferde und Reiter am Einfachsten. Hierbei solltest Du unbedingt darauf achten, dass der Trab ruhig und gleichmäßig ist, bevor Du versuchst anzugaloppieren. Ist Dein Pferd schon im Trab hektisch, unkontrolliert oder auf der Vorhand, wird es mit dem guten Angaloppieren wahrscheinlich nicht funktionieren.

Neigt Dein Pferd dazu beim Angaloppieren aus dem Trab einfach nur im schnellen Trab wegzurennen, kannst Du auch versuchen ob es aus dem Schritt heraus besser funktioniert. Das ist dann aber auch für Dein Pferd anstrengender, weil es mehr Kraft aus der Hinterhand aufbringen muss um in den Galopp zu springen.

Egal aus welcher Gangart Du angaloppierst: Dein Pferd muss aufmerksam an Deinen Hilfen stehen (also auch gut auf die treibenden Hilfen reagieren).

Bevor Du angaloppieren willst, machst Du Dein Pferd mit ein paar halben Paraden aufmerksam, versammelst es ein wenig und aktivierst mit den passenden treibenden Hilfen die Hinterhand. Außerdem solltest Du zumindest ein paar Tritte vorher schon aussitzen, falls Du aus dem Trab heraus angaloppierst, damit Du die richtigen Sitzhilfen zum Angaloppieren geben kannst (hier gibt’s meine Tipps zum Trab Aussitzen).

Zum Angaloppieren suchst Du Dir dann einen Punkt aus (z.B. die Bahnpunkte oder auch die Ecken zur langen Seite hin). Das hilft Dir dabei, Dich dann auch wirklich darauf zu konzentrieren zu diesem Punkt Deine Hilfen zu geben.

Zum Angaloppieren …

  • setzt Du Dich vermehrt auf Deinen inneren Sitzknochen, indem du dein Becken leicht nach innen drehst
  • stellst Dein Pferd mit dem inneren Zügel, der äußere Zügel ist verwahrend,
  • treibst mit dem inneren Schenkel am Gurt,
  • hast den äußeren Schenkel verwahrend eine Handbreit hinter dem Gurt,
  • gehst mit dem Oberkörper leicht nach vorne, damit Du beim ersten Galoppsprung nicht hinter die Bewegung des Pferdes kommst (aber nicht zu sehr, gehe nicht in den Entlastungssitz!)

Wenn Dein Pferd angaloppiert ist es wichtig, dass Du mit der Hand etwas nach vorne nachgibst, damit Dein Pferd sich auch nach vorne strecken kann. Tust Du das nicht (und kommst vielleicht sogar noch hinter die Bewegung beim ersten Galoppsprung), ziehst Du automatisch am Zügel und „bestrafst“ Dein Pferd quasi dafür, dass es angaloppiert.

Das ist ein Fehler, den man sehr häufig beim Angaloppieren sieht: Der Reiter treibt wie verrückt und sitzt schon etwas verkrampft, das Pferd springt in den Galopp und der Reiter kommt hinter die Bewegung (oder will sich am Zügel festhalten) und zieht am Zügel. In der Folge pariert das Pferd dann gleich wieder in einen holprigen Trab durch, der Reiter wird noch mehr verunsichert und alle sind frustriert.

Die häufigsten Fehler beim Angaloppieren

1. Verkrampfter Sitz

Das häufigste Problem beim Angaloppieren ist, dass der Reiter unsicher ist und/oder zu verkrampft sitzt. Meistens klemmen die Beine, die Fersen werden hochgezogen und die Arme verkrampfen. Allein mit einem klemmigen Sitz behindert man schon sein Pferd und wenn man dann beim ersten Galoppsprung auch noch am Zügel zieht, weil man sich (unbewusst) daran festhält, kann das Angaloppieren eigentlich nur schief gehen.

Du musst ganz bewusst locker sitzen (vor allem das Becken muss locker sein), den ersten Galoppsprung schon körperlich erwarten und ihn dann mit einem leichten Vorgeben der Hand auch zulassen. Wenn Du noch nicht richtig ausbalanciert im Galopp sitzen kannst, solltest Du immer wieder Sitzstunden an der Longe einbauen, um zu üben! Außerdem kannst Du Dich ganz bewusst mit Atemübungen vor dem Angaloppieren lockern (tief ein- und ausamten, auch Summen oder Singen hilft!).

Zusätzlich solltest Du überprüfen, ob Deine Hüftbeuger locker genug sind. Hast Du zu feste Hüftbeuger, kannst Du Deine Beine meist nicht locker genug hängen lassen. Hier findest Du meine Lieblingsübung für die Hüftbeuger.

2. Die Hand geht nicht in der Bewegung mit

Dieses Problem kommt oft in Kombination mit einem verkrampften Sitz vor. In meinem Artikel zu den Zügelhilfen habe ich schon erklärt, dass Du mit Deiner Hand die Kopfbewegung des Pferdes mitmachen musst, um eine konstante Verbindung zum Pferdemaul aufrechtzuerhalten. Wenn Du verkrampft sitzt, sind meistens auch Deine Arme verkrampft und Du kannst eben diese Bewegung nicht mehr mitmachen.

Das führt dann dazu, dass die meisten Pferde direkt nach dem ersten Galoppsprung schon wieder in den Trab durchparieren, weil sie in einen fest stehenden Zügel „hineinspringen“. Das ist nicht nur für das Pferd unangenehm, sondern auch für den Reiter – denn meistens ist der Trab dann schnell und holprig und sehr unbequem zu sitzen.

Um das zu verhindern musst Du wie schon gesagt locker und ausbalanciert sitzen und beim Angaloppieren bewusst ein bisschen mit der Hand vorgehen – aber ohne die Verbindung zum Pferdemaul zu verlieren.

3. Pferd in den Galopp reinrennen lassen

Ein weiterer Fehler ist das Pferd in den Galopp reinzutreiben und nicht auf den Punkt anzugaloppieren. Das sieht dann meistens so aus, dass der Reiter im Trab so lange treibt, bis das Pferd angaloppiert. Das ist nicht nur für den Reiter unangenehm zu sitzen, sondern auch für’s Pferd schlecht, weil es so in der Regel stark auf die Vorhand kommt.

Eigentlich wollen wir ja einen schönen, kontrollierten Galopp mit aktiver Hinterhand!

Hier hilft, dass Du Dich wirklich auf einen Punkt konzentrierst, an dem Du angaloppieren willst und Dein Pferd dann auch entsprechend mit halben Paraden auf den Galopp vorbereitest. Bei fauleren Pferden, die sowieso nicht gerne galoppieren, kann es helfen, wenn Du anfangs immer am gleichen Punkt angaloppierst (Du kannst Dir dazu z.B. auch eine Pylone aufstellen). Ganz wichtig ist es hier auch, dass immer Du entscheidest, wann ihr wieder durchpariert – wenn Du also merkst, dass Dein Pferd kurz davor ist von selbst wieder in den Trab zu fallen, gib nochmal kurz Energie und pariere dann auf Dein Signal durch. Lieber macht Dein Pferd 4-5 gute Galoppsprünge und Du parierst durch, als dass es Dir ständig selbst wieder in den Trab fällt.

Parallel dazu solltest Du dann unbedingt auch an der Durchlässigkeit Deines Pferdes arbeiten, also dass es auf Deine Hilfen besser reagiert!

4. Auf der falschen Hand angaloppieren

„Auf der richtigen Hand“ galoppieren heißt in der Regel, dass das innere Vorderbein weiter vor geht. Das heißt, wenn ich linke Hand reite, muss das linke Vorderbein weiter vor gehen. Es gibt auch den sogenannten „Außengalopp“, dabei geht das äußere Vorderbein weiter vor, aber das ist eine spezielle Lektion.

Hat Dein Pferd Probleme damit auf der richtigen Hand anzugaloppieren, solltest Du als erstes Deine Hilfengebung überprüfen. Wenn damit alles in Ordnung ist, kannst Du versuchen Dein Pferd beim Angaloppieren statt nach innen, leicht nach außen zu stellen. Das kann Deinem Pferd dabei helfen besser im Gleichgewicht zu bleiben. Dann solltest Du parallel aber auch an der Gymnastizierung Deines Pferdes arbeiten, damit es lernt sich besser auszubalancieren.

Fazit

Um richtig Anzugaloppieren spielt eine gute Vorbereitung und die passenden Hilfen eine wichtige Rolle. Die Ursache der meisten Probleme liegt aber im Reitersitz.

Wie immer beim Reiten ist ein ausbalancierter, lockerer Sitz mit das Wichtigste Kommunikationsmittel mit dem Pferd. Wenn Du damit Probleme hast, empfehle ich dringend regelmäßige Sitzstunden an der Longe (die habe ich selbst nach 28 Jahren im Sattel immer noch, man gewöhnt sich so schnell komische Sachen an).

Wenn Du noch mehr zum Sitz lesen willst, habe ich hier meine Tipps zum Aussitzen im Galopp zusammengefasst!

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
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5 Kommentare

  1. Hey, ich habe mal eine Frage. Ich finde die Qualität von dem Video cool (du scharf, Ränder unscharf). Mit was für einer Kamera hast du das gefilmt? Was das mit der Qumos, die du mal empfohlen hast? Liebe Grüße!

    Antworten
    • Hi,

      nee, das ist mit einer Sony A7II gefilmt. Der Unschärfe-Effekt kommt aber vom Objektiv – je offener die Blende, desto geringer ist der Bereich in dem scharf gestellt wird und deshalb bin ich scharf, der Hintergrund aber nicht. Action-Cams wie die Qumox oder auch eine GoPro sind darauf ausgerichtet, dass möglichst viel im Bild scharf ist, damit bekommst du so einen Effekt nicht hin. Viele normale Digitalkameras und auch Handykameras können das aber mittlerweile, auch wenn man sich nicht so gut mit Fotografie/Videografie auskennt. Die meisten haben einen „Portraitmodus“, der dann einen ähnlichen Effekt macht =) (beim Filmen ist das aber natürlich etwas schwerer als wenn es nur ein Foto ist, da braucht man dann ab einem gewissen Punkt schon ein bisschen mehr Ahnung wie man die Kamera einstellen muss)

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  2. Sehr toll! Ich habe gerade das Problem, dass ich einen Traber mit ausbilde und er will einfach nicht galoppieren Bzw. schafft gerade mal drei Sprünge und pariert dann wieder in den Trab durch. Die Hilfen kennt er eigentlich…

    Antworten
  3. Hallo Christina,

    first things first: ich liebe Deinen Blog und Deine großartigen Videos! Ich habe viele Deiner Tips schon ausprobiert und habe einiges auch erst durch Dich gelernt. Vielen Dank! 😀

    So nun aber zu meiner Frage: Ich habe eine 4 jährige Connemara Stute die gut angeritten ist. Ihr fehlt es aber noch sehr an Muskulatur, weil sie leider verletzungsbedingt in den letzten 5 Monaten wenig geritten wurde. Im Moment drückt sie noch arg den Rücken weg im Trab und schlägt mit dem Kopf weil ihr einfach die Kraft fehlt. Ich reite sie deswegen viel im Leichttrab und im Entlastungssitz (immer im Wechsel) und seither ist es besser geworden. Sie bleibt auch beim wechseln immer gut ausbalanciert und schnaubt entspannt ab.

    Für den Muskelaufbau möchte ich jetzt langsam wieder mit ihr das Galoppieren anfangen. Sie ist hier auch etwas unsicher was die Hilfengebung angeht (der letzte Galopp ist auch eine Weile her). „Auf den Punkt“, geht das im Moment gar nicht.

    Das Problem ist, dass sie einen sehr schwungvollen Trab hat, sehr fix läuft und durch das wegdrücken des Rückens wahnsinnig schwer auszusitzen ist.
    Ich verspanne mich dann leider dabei und sie sich auch.
    Ich würde gerne etwas “geordneter“ in den Galopp kommen, ohne zu klammern, ohne in den Bügeln zu rutschen und ohne ein Pferd, das unter mir irritiert wegrennt und sich verspannt.

    Ich würde sie daher gerne erst einmal im Entlastungssitz angaloppieren. Weil ich dabei aber keine klassische Gewichtshilfe geben kann und auch der verwahrende Schenkel eine Hand breit hinterm Sattel dazu führt, dass ich weniger ausbalanciert bin, frage ich mich, ob es da einen Trick gibt?

    LG
    Natalie

    Antworten
    • Hallo liebe Natalie,

      versuch mal aus dem Leichttraben auf dem „falschen“ Fuß anzugaloppieren. Wenn du dabei im richtigen Rhythmus treibst (also wenn das innere Bein vorschwingt), fallen die meisten Pferde schon von sich aus in den Galopp (der korrekterweise eben mit diesem inneren Hinterbein eingeleitet wird). Das sollte ein bisschen einfacher sein als aus dem Entlastungssitz anzugaloppieren. Wenn du es trotzdem so machen möchtest, dann achte darauf, dass du trotz Entlastungssitz nicht so hoch über dem Sattel „stehst“. Geh nur soweit aus dem Sattel heraus, dass der Stoff deiner Hose immer noch leichten Kontakt zum Sattel hat – dann ist es mit der Balance einfacher (und du darfst dich übrigens auch am Sattel oder der Mähne festahlten, das ist keine Schande ;-)).
      Alternativ könntest du auch mal testen, ob das Angaloppieren aus dem Schritt einfacher ist. Das kostet zwar mehr Kraft (und ist gutes Training) aber sollte sie nicht so sehr dazu verleiten im Trab wegzurennen…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
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