Die Zügelführung und Zügelhilfen beim Reiten: Grundlagen, Tipps und Übungen!

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Eine einfühlsame Hand: sanfte Kommunikation mit dem Pferdemaul, mal folgend, mal führend – das ist das, wonach alle Reiter streben sollten und ein Aspekt, der den guten vom schlechten Reiter unterscheidet.

Natürlich lässt sich die Hand nicht losgelöst vom restlichen Körper des Reiters betrachten. Gerade der Sitz beeinflusst die Hand stark: ist dieser nicht ausbalanciert, so kann auch die Hand nicht ideal einwirken. Es müssen also – wie immer beim Reiten – viele Faktoren zusammenspielen und wer seine Zügelführung und Zügelhilfen nachhaltig verbessern will, kommt um Unterricht und Sitzschulung nicht herum.

Weil mich aber so viele Leser nach einem Beitrag zur Zügelführung und den Zügelhilfen gefragt haben, versuche ich hier trotzdem einen Überblick, eine Einführung und Tipps zu geben. Wie immer gilt: am besten lernt man so etwas mit einem Reitlehrer oder einer Reitlehrerin, die individuelle Hilfestellung geben kann.

Noch eine letzte Anmerkung: ich komme aus der englischen Reiterei und beschreibe auch die Zügelführung und -hilfen dafür. Vom Westernreiten und seiner Zügelführung habe ich wenig Ahnung, deshalb gehe ich in diesem Beitrag nicht darauf ein. Außerdem geht es hierbei um die Zügelführung auf Trense. Die Führung mit Kandare sieht noch einmal etwas anders aus.

Keine Lust zu lesen? Dann schau Dir hier mein Video zum Thema an:

Die Haltung der Zügel

Die Grundhaltung der Zügel ist mit eines der ersten Dinge, die man als Reiter lernt:

  • Der Zügel verläuft zwischen kleinem und Ringfinger durch die Faust nach oben und zwischen Zeigefinger und Daumen hinaus. Der Daumen bildet dabei ein spitzes „Dach“ auf dem Zügel und liegt locker auf.
  • Die Hände sind locker zu Fäusten geschlossen und etwa körperbreit auseinander.
  • Die Daumen sind leicht weiter auseinander als die kleinen Finger, so dass du gerade so alle deine Fingernägel sehen kannst. Dadurch sind Elle und Speiche nicht verdreht und es fällt dir leichter, deine Schultern nach hinten-unten fallen zu lassen und aufrecht im Oberkörper zu bleiben.
  • Die Ellenbogen werden so weit gebeugt, dass die Unterame mit den Zügeln eine gerade Linie zum Pferdemaul bilden.
  • Die Oberarme hängen locker herab, die Ellenbogen sind am Körper und werden weder angepresst, noch weggestreckt.
  • Mir hilft das Bild: „Der Reiter trägt seine Hand vor sich her“

Und schon hier fangen bei vielen Reitern die ersten Probleme an: die Hände sind verdreht, die Handgelenke oder Ellebogen steif oder die Arme werden vom Körper weggestreckt. Die auftretenden Haltungsprobleme sind vielfältig und weit verbreitet (auch bei mir: ich schließe meine Fäuste nicht richtig).

Ich bin kein Freund von starren Haltungsvorgaben, jeder Mensch (und jedes Pferd) ist etwas anders gebaut und braucht vielleicht eine leicht andere Haltung um funktional zu sein. Aber gerade bei der Arm- und Handhaltung ist es wichtig, dass die Gelenke passend ausgerichtet sind. Hakt es irgendwo in dieser „Kette“, wird man steif und unnachgiebig und es ist keine weiche Verbindung zum Pferdemaul mehr möglich. Ein Anzeichen dafür ist zum Beispiel ein „springender Zügel“: der Zügel hängt kurzzeitig durch und gerät dann wieder ruckartig unter Spannung, er „springt“.

Die Hand soll das Pferd nicht in eine Haltung zwingen, sondern es begleiten und – wenn nötig – einrahmen und Führung bieten. Das ist beim Reiten eine sehr dynamische Sache, für mich persönlich ist es also in Ordnung, wenn die Hand sich situationsbezogen auch einmal aus ihrer „Lehrbuchform“ löst. Sie sollte allerdings dann auch wieder dorthin zurückfinden. Ich merke bei mir selbst, dass ich mit einer korrekt getragenen Hand automatisch besser im Gleichgewicht sitze und koordiniertere Hilfen geben kann.

Tipps und Lösungsvorschläge bei Haltungsproblemen

Die Handhaltung: „hängende Hasenpfötchen“, „Einkaufswagen schiebe Hände“ (verdeckte Hand), nach außen gedrehte Hände, u.ä.

An allen diesen Haltungsfehlern lässt sich mit dem gleichen Trick arbeiten: halte zusammen mit den Zügeln in jeder Hand eine Kaffeetasse mit ein bisschen Wasser drin (Liebe Männer: Bierkrüge gehen auch). Sobald Deine Hände nicht mehr gerade sind, schüttest Du Dir Wasser über die Hose. Das ist ziemlich ätzend, deshalb wirkt es auch so gut.

Klar, die Tassen in den Händen nerven und so wirklich angenehm reitet es sich damit nicht. Aber glaube mir: mach das ein paar Tage hintereinander und Du wirst schon einen Unterschied merken. Dann reicht es auch keine Tassen mehr dabei zu haben und einfach zwischendurch mal dran zu denken.

Wenn Dir die Tassenvariante nicht gefällt, kannst Du auch einfach mal versuchen zeitweise die Zügel anders zu halten – auch das kann helfen. Alternativen zur üblichen Zügelhaltung beschreibe ich am Ende des Artikels.

Durch- oder weggestreckte Ellenbogen

Steck dir einen Tennisball (oder einen der orangenen Franklinbälle) jeweils unter den Oberarm. Das verhindert automatisch, dass Du den Ellenbogen durchstreckst. Wenn Du es doch tust, fallen die Bälle herunter und machen Dich sofort darauf aufmerksam.

Ein toller Tipp von Sitzexpertin Sibylle Wiemer: steck die Bälle in eine Strumpfhose – jeweils einen Ball in einen Fuß – und hänge sie dir um. So fallen die Bälle nicht bis auf den Boden und Du musst nicht jedes Mal absteigen um sie wieder aufzunehmen.

Offene Fäuste

Auch dieser Haltungsfehler lässt sich mit einem einfachen Trick verbessern: steck Dir je einen etwa golfballgroßen Schwamm zu den Zügeln in die Hand. Öffnest Du die Faust zu weit, fällt der Schwamm herunter. Aufgrund seiner Flexibilität stört er Dich aber nicht bei der sonstigen Hilfengebung – er kann Dir sogar helfen (siehe Abschnitt Zügelhilfen).

Die Zügellänge

Hingegebener Zügel

Am hingegebenen Zügel besteht keine Verbindung zwischen Hand und Pferdemaul, die Zügel hängen durch. Ich reite vor allem beim Aufwärmen und zum Trockenreiten am hingegebenen Zügel, außerdem zur Entspannung nach einer schweren Lektion oder beim Ausreiten.

Langer Zügel

Beim langen Zügel besteht eine leichte Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul, der Zügel hängt nicht durch. Man nimmt den hingegebenen Zügel quasi so weit auf bis man das Maul spürt, aber nicht mehr. Auch den langen Zügel setze ich zum Aufwärmen ein und besonders in den Entspannungsphasen zwischen Lektionen.

Kurzer Zügel

Beim kurzen Zügel besteht weiterhin eine weiche Verbindung zwischen Pferdemaul und Hand. Der kurze Zügel ergibt sich dadurch, dass ich das Pferd vermehrt versammelt habe und es sich in Folge dessen aufrichtet und im Hals verkürzt. Ich passe also die Zügellänge im Laufe der Arbeit nach und nach dem Pferd an – und versuche nicht, das Pferd mit dem kurzen Zügel in eine Position zu ziehen!

Die Hand in den einzelnen Gangarten

Zügelführung im Schritt

Im Schritt bewegt sich der Pferdekopf besonders deutlich nickend. Dementsprechend deutlich muss auch die Hand in der Bewegung mitgehen. Mir hat da eine Aussage von Reitmeister Egon von Neindorff sehr weitergeholfen: „Die Hand steht still und sie bewegt sich doch: still zum Maul hin und bewegt für das Auge!“. Bewegt sich das Maul, muss sich also auch die Hand bewegen um zu ihm still zu stehen.

Das ist beim „einfachen“ Geradeausreiten mit ein bisschen Übung kein Problem. Die Hand muss sich aber auch in allen Lektionen mit dem Kopf mitbewegen WÄHREND sie die Hilfen dazu gibt. Reitest Du also einen Zirkel (mehr zu den Hilfen im Abschnitt Biegungen), musst Du auch mit Deiner verwahrenden äußeren Hand weiter der Bewegung folgen. Verwahren heißt nicht fest werden!

Lesetipp: hier gibt es eine wunderbare Übung zur weichen Zügelführung – unbedingt machen!

Zügelführung im Trab

Im Trab bewegt sich der Pferdekopf weniger stark als im Schritt. Hier kommt jedoch für viele Reiter ein Sitzproblem hinzu: das Aussitzen funktioniert nicht (Tipps, wie Du das verbessern kannst gibt es hier) und auch das Leichttraben hat so seine Tücken. Dann noch eine weiche Verbindung zum Pferdemaul aufrecht zu erhalten ist schwierig. Hier hilft wirklich nur Sitzschulung – und zwar so lange, bis man sich über sein Gleichgewicht im Sattel keine Gedanken mehr machen muss.

Beim Aussitzen gilt die oben beschriebene Grundhaltung der Hände. Beim Leichttraben musst Du zusätzlich darauf achten, dass Deine Hände auf der gleichen Höhe bleiben, egal ob Du gerade aufstehst oder einsitzt. Du musst also Deine Ellenbogen im Rhythmus Deines Aufstehens beugen und strecken. Tust Du das nicht, „stehen“ Deine Hände mit Dir auf und gehen nach oben, was die Verbindung zum Pferdemaul unruhig werden lässt.

Zügelführung im Galopp

Auch im Galopp gilt es zunächst sicherzustellen, dass Du ausbalanciert sitzt. Ist das der Fall, müssen die Hände wieder der nickenden Kopfbewegung des Pferdes folgen. Hier spielt auch die schaukelnde Bewegung des Pferdekörpers eine Rolle, der Deinen Körper mitbewegt. Wie beim Leichttraben musst Du Deine Arme im Rhythmus beugen und strecken.

Zügel aus der Hand kauen lassen

Das Zügel aus der Hand kauen lassen ist eine wichtige Übung zur Entspannung zwischen den Lektionen oder zum Abschluss der Einheit. Viele Reiter werfen einfach nur den Zügel weg, das ist aber nicht Sinn der Sache und verfehlt die gewünschte Wirkung. Beim Zügel aus der Hand kauen lassen geht es darum, dass das Pferd sich an das Gebiss herandehnt und die Reiterhand daraufhin leicht nachgibt. Das Pferd kann – wenn nötig über mehrere Runden – so nach und nach den Zügel aus der Reiterhand ziehen und sich immer weiter strecken. Tut das Pferd das nicht, kann es ein Zeichen für mangelnde Losgelassenheit und Fehler im Training sein.

Um die Zügel aus der Hand kauen zu lassen öffnest Du deine Faust leicht, so dass die Zügel durchrutschen können, wenn sich das Pferd an das Gebiss herandehnt.

Die Zügelhilfen

Grundlagen

Grundsätzlich werden die Zügelhilfen vorwiegend aus den Ringfingern heraus gegeben. Das heißt, zum Annehmen wird die Hand leicht geschlossen, zum Nachgeben wird sie wieder leicht geöffnet. Du kannst Dir vorstellen Du hättest einen Schwamm in der Hand: zum Aufnehmen drückst Du den Schwamm mit der Faust leicht zusammen, zum Nachgeben lässt Du ihn sich wieder ausbreiten.

Mit der Bewegung aus dem Ringfinger sind sehr feine Impulse zum Pferdemaul möglich. Oft sieht man Reiter mit dem ganzen Arm nach vorne nachgeben – das kann in einzelnen Situationen, in denen man dem Pferd z.B. zu Lehrzwecken sehr deutlich nachgeben will, Sinn machen, ist aber für feine Reiterei zu grob. Bewegungen aus dem Ellenbogen oder dem ganzen Arm heraus sind zu grobmotorisch und sollten (bis auf Ausnahmefälle) vermieden werden.

Die ruhige Hand

Den Ausruf „Hand ruhig“ kennt wohl jeder Reitschüler. Leider führt er meist genau zum Gegenteil: man verkrampft sich und die Hand wird noch unruhiger oder völlig fest. Stattdessen sollte man immer an die Aussage von Egon von Neindorff denken: „Die Hand steht still und sie bewegt sich doch: still zum Maul hin und bewegt für das Auge!“. Die Hand soll also still zum Pferdemaul sein, nicht still zum Reiterkörper. Da sich das Pferdemaul mit dem Kopfnicken des Pferdes rhythmisch bewegt, muss sich auch die Hand mitbewegen!

Man muss als Reiter lernen, die Hand mit den Bewegungen des Pferdekopfes mitgehen zu lassen um eine stetige, feine und leichte Verbindung aufrechterhalten zu können.

Die Handposition: Vorwärts – Rückwärts – Seitwärts – Oben – Unten

Wie bei der Beschreibung der Grundposition erwähnt, trägt der Reiter die Hände so vor sich, dass Unterame und Zügel eine gerade Linie zum Pferdemaul bilden. Zu Korrekturzwecken kann es Sinn machen, beide Hände oder eine Hand kurz anzuheben und auf den Maulwinkel des Pferdes einzuwirken (besonders Reitmeister Philippe Karl* setzt Korrekturen nach oben, sog. „demi arrêt„, ein). Claus Penquitt* rät dazu, bei sich auf dem Zirkel im Genick verwerfenden Pferden die innere Hand gerade nach oben anzuheben. Das Anheben der Hand muss jedoch immer situationsbezogen und individuell passend geschehen. Eine dauerhaft zu hohe Hand sollte vermieden werden.

Bei manchen Reitern sieht man eine nach unten zum Oberschenkel hin durchgedrückte Hand. Damit versuchen sie den Kopf des Pferdes nach unten zu korrigieren. Diese Handhaltung führt nicht nur zu einer festen, unnachgiebigen Hand und Verspannungen beim Reiter, sondern in der Regel auch zu Verspannungen und Gegenhalten beim Pferd und sollte deshalb nicht eingesetzt werden.

Genauso sieht man leider noch häufig das „Riegeln“, bei dem der Reiter die Hände abwechselnd nach hinten zieht um so den Pferdekopf nach unten zu riegeln. Im extremen Fall entwickelt sich das dann zur Rollkur weiter. Liegt einem etwas an seinem Pferd, sollte man das niemals tun.

Ganz allgemein sollte man die Hand nicht nach hinten ziehen. Solch eine rückwärts wirkende Hand ist für das Pferd sehr unangenehm und führt bei Dauereinsatz schnell zu einem abgestumpften, harten Maul.

Im Gegensatz dazu gehen manche Reiter zum Nachgeben ruckartig mit der Hand nach vorne. Auch das ist nicht ideal, da das Pferd so plötzlich die Verbindung zur Hand völlig verliert und der Reiter in der Regel mit steifen, durchgestreckten Ellenbogen dasitzt. Das darauf folgende Wiederaufnehmen des Zügels kann oft nicht schnell genung passieren und ist entsprechend hart. Wer eine feine annehmende Zügelhilfe gegeben hat, kann auch genauso fein aus dem Handgelenk oder den Fingern wieder nachgeben. Ist ein deutlicheres Nachgeben erwünscht, kann man die Zügel aus der Hand kauen lassen. Die Hand bleibt jedoch wo sie ist und geht nicht nach vorne, nur die Zügel werden durchrutschen gelassen.

Eine seitwärts weisende Hand wird vor allem bei jungen Pferden eingesetzt, die noch mehr Führung brauchen und denen man damit die Richtung weist. In einer Biegung nach rechts würde sich die rechte Hand nach rechts bewegen und so dem Pferd in diese Richtung „das Tor öffnen“. Bei weiter ausgebildeten Pferden ist dies immer seltener nötig.

Anlehnung

Zum Thema Anlehnung habe ich hier schon einmal etwas geschrieben. Zusätzlich kann ich den Kultreiter-Artikel mit Expertentipps zum Thema sehr empfehlen!

Ich möchte hier nur noch einmal betonen, dass die Anlehnung nichts ist, das man mit Krafteinwirkung über die Hand erhält. Vielmehr ist sie das Ergebnis guter Gymnastizierung und einer weichen, zum rechten Zeitpunkt nachgebenden Hand. Zu diesem Thema allgemeingültige Tipps zu geben ist schwierig, muss man doch sekundengenau auf die Bewegungen des Pferdes reagieren. Ich kann jedem nur empfehlen regelmäßig Unterricht bei einem/einer kompetenten Reitlehrer/in zu nehmen.

Lesetipp: eine tolle Übung zur weichen Anlehnung gibt es bei Wege zum Pferd

Paraden

Auch zum Reiten von ganzen und halben Paraden gibt es bereits einen Beitrag auf Herzenspferd, in dem das Zusammenspiel der Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen erklärt wird. Beim Reiten einer Parade setze ich zum Annehmen und Nachgeben der Zügel gerne die im Abschnitt „Grundlagen“ erklärte „Schwammtechnik“ ein: mit den Fäusten abwechselnd (passend zu den Bewegungen des Pferdes) den Schwamm leicht ausdrücken und wieder ausdehnen lassen.

Stellung und Biegung

Reitest Du mit Deinem Pferd nicht nur geradeaus, kommst Du nicht drumherum es zu stellen und zu biegen. Jede durchrittene Kurve verlangt Stellung und Biegung, reitest Du Schenkelweichen musst Du Dein Pferd stellen und Seitengänge wie Schulterherein, Travers und Renvers funktionieren nur in Stellung und Biegung. Es ist also Grundlage aller gymnastizierenden Übungen.

Um Dein Pferd zu stellen und in der Folge zu biegen, kannst Du so vorgehen (Beispiel Stellung und Biegung nach links, nur Zügelhilfen – natürlich gehören auch Gewichts- und Schenkelhilfen dazu!):

Stellung:

  • Die rechte Hand ist verwahrend, und hat eine stetige Verbindung zum Pferdemaul.
  • Die linke Hand stellt das Pferd, indem Du leicht im Rhythmus annimst und nachgibst („Schwammtechnik“). Eine korrekte Stellung sieht so aus: Wenn Du gerade so den Rand des inneren (linken) Auges des Pferdes siehst, reicht das schon. Wichtig ist, dass Dein Pferd sich nicht verwirft – das erkennst Du z.B. daran, dass es seinen Kopf schräg hält (und vielleicht nur das Maul nach innen bewegt) oder seinen Hals nicht biegt.
  • Stellt sich das Pferd auch nur ansatzweise setzt Du die annehmende Hilfe aus und hälst nur noch eine ruhige Verbindung aufrecht. Bleibt das Pferd nicht in der Stellung, setzt Du die Hilfe wie oben wieder ein.

Biegung:

  • Stelle Dein Pferd wie oben beschrieben (ohne Stellung keine Biegung).
  • Dein Becken dreht sich leicht in die Richtung, in die Du Dein Pferd biegen möchtest. Dein Oberkörper folgt dem Becken und dreht sich auch leicht nach links, so dass er zu den Schultern des Pferdes parallel bleibt – diese sollten sich nämlich auch leicht drehen, wenn das Pferd sich durch seinen Körper biegt.
  • Die verwahrende rechte Hand geht durch die Drehung des Oberkörpers leicht nach vorne, behält aber weiter die Verbindung zum Maul.

Zirkel – Volten – einfache Biegungen

Wie im Absatz „Stellung und Biegung“ erklärt, brauchst Du diese schon um einfache gebogene Linien zu reiten. Beim Reiten eines Zirkels auf der linken Hand stellst und biegst Du Dein Pferd also nach links. Der äußere Zügel liegt verwahrend am Pferdehals. Er verhindert, dass das Pferd über die äußere Schulter nach außen driftet. Der innere Zügel gibt die Stellung des Pferdekopfes nach innen vor. Achte darauf, dass Du beide Hände auf gleicher Höhe hälst, ansonsten kann es passieren, dass sich Dein Pferd im Genick verwirft. Genauso solltest Du aufpassen, dass Deine Hände jeweils auf ihrer Seite des Widerrists bleiben – vielen Reitern passiert es schnell, dass sie zu enthusiastisch „lenken“ wollen und dabei eine Hand über den Widerrist nach außen oder innen ziehen.

Wichtig: der innere Zügel ist nicht dazu da, das Pferd auf der Kreisbahn zu halten, er gibt nur die Stellung vor. Das Pferd wird über Sitz- und Schenkelhilfen und den äußeren Zügel auf der Kreisbahn gehalten. Ziehst Du es über den inneren Zügel auf den Zirkel, wird es auf die innere Schulter fallen und sich nicht korrekt biegen.

Mehr zu den Hilfen für das Reiten von Biegungen findest Du hier.

Alternativen

Wie bereits geschrieben bin ich kein Freund von starren Vorgaben und Formen, in die man gepresst werden soll – weder für das Pferd, noch für den Reiter. Ich finde nichts schlimmer, als beim Reiten in Untätigkeit und Starre zu verharren, nur damit man einem Bild gerecht wird und nichts falsch macht. Deshalb stelle ich hier noch zwei andere Arten der Zügelführung vor, die – passend eingesetzt – Reiter und Pferd weiterhelfen können.

Zügel von oben nach unten durch die Hand

Genau umgekehrt wie bei der „normalen“ Zügelführung, verläuft der Zügel hier von oben zwischen Daumen und Zeigefinger durch die Faust nach unten zwischen Ringfinger und kleinem Finger aus der Hand heraus. Diese Zügelführung hilft vor allem dann wenn Du dazu neigst die Hände nicht aufrecht zu tragen.

Einhändige Zügelführung

Die einhändige Zügelführung kennt man vor allem aus der Westernreiterei. Doch auch beim klassischen englischen Reiten war sie ursprünglich Endziel der Ausbildung: ein einhändig auf Kandare gerittenes Pferd. Doch die einhändige Zügelführung kann auch schon vor dieser hohen Stufe der Ausbildung Sinn machen, zum Beispiel wenn man mit Handpferd reitet oder sich selbst darauf schulen will, weniger mit der Hand zu tun. Diese Art der Zügelführung zwingt einen dazu, sich seinem Sitz bewusster zu werden und ihn mehr einzusetzen. Sie kann also besonders Reitern weiterhelfen, die sich diverse „Unarten“ bei der beidhändigen Zügelführung angewöhnt haben, wie Ziehen am inneren Zügel, unterschiedlich hohe Hände, einen Zügel mehr einsetzen als den anderen und Ähnliches.

Hier werden verschiedene Varianten der einhändigen Zügelführung erklärt.

Fazit

An der Länge des Artikels ist zu erkennen, was für ein komplexes Thema die Zügelführung und Zügelhilfen sind. Vor allem weil sie so dynamisch und individuell an Situation und Pferd angepasst werden müssen, können in einem allgemeinen Beitrag immer nur Grundlagen beschrieben werden. Für alles weitere kommt man um Unterricht vor Ort nicht herum – aber dafür sollte sich sowieso jeder Reiter regelmäßig Zeit nehmen!

Wie klappt es bei Dir mit der Zügelführung? Hast Du vielleicht noch tolle Tipps oder Tricks für das eine oder andere Problem? Einfach einen Kommentar schreiben!

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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31 Kommentare

  1. Hallo. Ich finde deine Artikel immer klasse. Sehr verständlich geschrieben. Leite sie öfter meinen reitschülern weiter 😀

    Antworten
    • Hallo liebe Katja,

      vielen Dank für das nette Lob, das freut mich total! 😀

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  2. Super Kommentar. Leider kann ich mir nicht so viel merken, wenn ich auf dem Pferd sitze. Es ist sehr wichtig unter professioneller Anleitung zu üben, was ich regelmäßig tue.

    Antworten
    • Absolut, das sehe ich auch so!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  3. ich find deine texte auch immer klasse! kurzer zusätzlicher tipp zum erkennen „verwerfen des genicks“: man erkennt es auch gut daran, dass die pferdeohren weiterhin horizontal auf einer ebene bleiben-sind die ohren nicht auf gleicher höhe, verwirft sich das pferd. lg

    Antworten
    • Vielen Dank für den Tipp! 😀

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  4. Hallo,
    der Text ist sehr verständlich geschrieben, super!
    Wie kann ich einem jungen Pferd die Zugelhilfen vom Boden aus beibringen? Insbesondere, wenn der Widerrist sehr hoch ist und man nicht gut darüber greifen kann.
    Vielen Dank schon mal!

    Liebe Grüße
    Lea

    Antworten
  5. Hallo christina! Ich reite seit kurzem ohne sperriemen, weil ich gelesen habe, das das die pferde einengt und sie ihr maul nicht aufmachen können. Jetzt hab ich die westernreittrensen ohne diese ganzen verschnürungen entdeckt. Ist das für den pferdekopf und fürs wohlbefinden des pferdes besser, als eine herkömmliche englische trense? Wie ist die druckverteilung beim reiten? Können noch nicht so erfahrene reiter diese trense benutzen? Ich freue mich auf deine Antwort… lg yvonne

    Antworten
    • Hallo liebe Yvonne,

      schön, dass du den Sperrriemen weglässt – meistens sind die nämlich tatsächlich zu eng verschnallt und behindern das Pferd in seiner Kautätigkeit.
      Ich weiß nicht genau, was du unter Westernreittrense verstehst – auch in der Sparte sind viele verschiedene Gebisse und Zäumungen im Einsatz 😉 Schau mal, hier habe ich über verschiedene Gebisse und ihre Wirkung geschrieben, vielleicht hilft dir das weiter: https://herzenspferd.de/wirkung-gebisse/. Ansonsten müsstest du mir genauer beschreiben was für eine Zäumung/Gebiss du meinst.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  6. Wirklich sehr informativ. Oh weia, Zügelführungsfehler hab ich auch jede Menge. Den Artikel sollte man Orlando Bloom auch zu lesen geben. Er zieht in den Reitszenen am Zügel dass es sogar mir Laien aufgefallen ist, seine Fehler mache ich übrigens auch, gut ich hab mir HdR auch drölfzigmal reingezogen und auf die Details geachtet. Danach dachte ich ohwei das sieht ja aus ups da muss ich noch üben… Selber merk ich das ja nicht so gut, wenn mir jmd. meine Fehler vorzeigt klappt es besser. Die besten Reitszenen liefert m.E. Aragorn. Ups, interessanter Gedankensprung zu Reiterei in den HDr-Filmen…

    Antworten
  7. Hallo Christina,
    Guter Beitrag, aber ich finde Stellung & Biegung kriegt man viel pferdefreundlicher hin.
    Ich stelle meine Pferd indem ich die innere Hand ein wenig nach oben gebe.
    So ist das nachhaltiger als wenn ich da rumzucke.
    Und Biegen tu ich mit dem Inneren Schenkel und Gewichtshilfen.(plus zügelhilfen)

    Antworten
    • Hallo Carina,

      da hast du mich falsch verstanden, es geht nicht um’s „rumzucken“, es ist ein weiches Annehmen und Nachgeben, das sofort nachlässt, wenn das Pferd reagiert. Ob du nun mit tiefer oder hoher Hand annimmst hat erst mal nur den Unterschied, dass es bei hoher Hand auf die Maulwinkel wirkt. Das ist absolut ok (tatsächlich schreibe ich auch im Abschnitt über die Handhaltung über das nach oben Führen der Hand, “demi arrêtes“), aber auch nicht sanfter als das Annehmen bei normaler Handhaltung. Tatsächlich sind die Maulwinkel noch einen Ticken empfindlicher, also sollte man auch hier – wie immer – vorsichtig sein. Wenn du die Hand anhebst, nimmst du ja automatisch an und wirst hoffentlich auch wieder nachgeben. Das ist nichts anderes als das, was ich mit normaler Handhaltung beschreibe 😉
      Selbstverständlich gehören zum Biegen Gewichts- und Schenkelhilfen. Dieser Beitrag befasst sich aber explizit mit den Zügelhilfen, deshalb habe ich die anderen Hilfen nicht dazugeschrieben – steht auch im Text. Gerade bei Stellung und Biegung habe ich auf weiterführende Artikel mit allen Hilfen verwiesen.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  8. Hi,sorry ich meinte das „rumzucken“ nicht so schroff, ich war nur zu faul, alles auszuschreiben😉
    Na dann

    Antworten
    • Ah ja :’D
      Na dann 😉

      Antworten
  9. Liebe Christina,

    ich reite nun seit 5 Jahren, würde mich aber eher noch als Anfänger einstufen. Ich finde deine Seite toll und habe mir hier schon viele Tipps geholt, da mir meine Reitlehrerin so gut wie keine Informationen liefert, worauf man beim Reiten eig. achten muss und wie es funktioniert, aber das ist eine andere Baustelle 😉
    Ich habe schon immer große Probleme mit den Zügeln beim Reiten:
    Jedes Mal, wenn ich in der Reitstunde an meiner Lehrerin vorbei reite, sagt sie zu mir, ich soll meine Zügel viel kürzer nehmen, sie wären viel zu lange. Ich kann aber überhaupt nicht gut einschätzen, was kurz genug ist. Ich habe oft Angst, dass ich dem Pferd im Maul wehtue, wenn ich sie so kurz nehme, wie meine Reitlehrerin sagt. Zudem habe ich das Gefühl, je kürzer ich die Zügel annehme, desto verspannter wird das Pferd im Hals und ich muss mich im Sattel weiter nach vorne lehnen, da ich sonst meine Ellenbogen durchstrecken muss, ich habe das Gefühl, meine Arme wären dann zu kurz, wenn ich die Zügel so kurz nehme. Mein Sitz wird dadurch dann auch schlechter. Meine Arme werden sogar auch müde bzw. tun weh, wenn ich die Zügel so verkürze, da man mehr Gewicht halten muss. Ich habe mir den langen Artikel oben über Zügelführung und Zügelhilfen nun durchgelesen und versuche die Tipps nun, wie z.B. mit dem Schwamm. Mit dem Zitat „Die Hand steht still und sie bewegt sich doch: still zum Maul hin und bewegt für das Auge!”. Bewegt sich das Maul, muss sich also auch die Hand bewegen um zu ihm still zu stehen.“ habe ich etwas Probleme, genau zu verstehen, wie das funktioniert. Aber könnte mir vielleicht jemand erklären, wie ich weiß, wie das mit den kurzen Zügeln, wie meine Reitlehrerin immer sagt, funktioniert? Wie weiß ich, was kurz genug oder zu lang ist?
    Wenn ich reite, hängen meine Zügel jetzt nicht direkt durch, ich habe schon eine gute Verbindung zum Pferdemmaul, aber z.B. beim Traben „springen“ dann bei mir die Zügel gerne.

    Ich wäre echt froh, wenn mir jemand helfen könnte. Mit der Erklärung meiner Reitlehrerin, ich soll mir vorstellen, meine Unterarme wären ein Gummiband, komme ich nicht wirklich klar.

    Vielen Dank im Voraus!

    Steffi 🙂

    Antworten
    • Hallo liebe Steffi,

      das was du da beschreibst, klingt nach einer Kombination von „Baustellen“ und nicht einem einzelnen Punkt, den du verändern musst 😉
      Grundsätzlich: Wenn dir beim Zügel kürzer nehmen die Arme weh tun, weil du so viel Gewicht in der Hand hast, dann sind sie zu kurz (für die aktuelle Haltung des Pferdes). Beziehungsweise dein Pferd läuft nicht versammelt und legt sich dann auf den Zügel (lies vielleicht auch mal den Beitrag zur Versammlung, da sind auch nochmal ein paar Zusammenhänge zwischen Hinterhand und Kopf-/Halshaltung erklärt). Die Zügellänge soll sich dem Pferd anpassen, also erst wenn das Pferd den Hals runder macht/sich versammelt, kannst du den Zügel auch kürzer nehmen. Das erreicht man aber nicht durch das kürzer nehmen der Zügel und Beiziehen des Kopfes, sondern durch die Aktivierung der Hinterhand.
      In deinem Fall klingt es so, als wäre dein Pferd eben nicht versammelt und anstatt dich Übungen zur Aktivierung der Hinterhand reiten zu lassen, gibt dir deine Reitlehrerin Anweisung den Kopf mit dem Zügel in Position zu ziehen (bitte beachten: ich kann nur das beurteilen, was du mir beschreibst! Vielleicht liege ich auch falsch, ich bin ja nicht dabei und sehe was passiert ;-)). Das passt dann natürlich nicht und es ist kein Wunder, dass das Pferd spanniger geht und du nicht mehr sitzen kannst (weil du dich mit dem Gewicht in deiner Hand auch noch verspannst).
      Wenn die Zügel beim Traben springen, dann kann das auch ein Zeichen für einen zu spannigen Sitz, ein nicht locker laufendes Pferd und/oder eine zu statische Hand sein (natürlich kann es auch daran liegen, dass die Zügel zu lang sind, aber meistens sind es die aufgezählten Probleme).
      Das „Gummiband-Bild“ deiner Reitlehrerin beschreibt im Grunde genommen, was das Zitat aussagt: deine Arme und Hände müssen sich gemeinsam mit dem Pferdemaul bewegen. Sie bleiben „still zum Pferdemaul hin“, weil sie sich parallel zu ihm bewegen und immer in gleicher Entfernung dazu bleiben. Weil sich der Pferdekopf rhytmisch nickend bewegt, bedeutet das, dass deine Hand sich auch von dir weg und wieder zu dir hin bewegen muss, um den gleichen Abstand zum Maul aufrechtzuerhalten. Für dich (und den Betrachter) bewegen sich deine Arme und Hände also. Für das Pferd bleiben sie gefühlt still, denn sie bewegen sich so, dass sie dem Maul in der Bewegung exakt folgen.

      Du siehst, es gibt ganz viele Faktoren, die in dieses Thema reinspielen – und ohne dich reiten zu sehen ist es sehr schwer Tipps zu geben. Ich würde dir aber raten, deine Reitlehrerin um ein paar Sitzstunden zu bitten um dich voll auf deinen Sitz und die Zügelführung konzentrieren zu können.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  10. Liebe Christina,

    vielen lieben Dank für deine ausführliche und tolle Antwort! Das nutzt mir auf jeden Fall schon etwas. Ich werde versuchen, dass ich mal eine Sitzschulung machen kann. Das würde bestimmt etwas bei mir bringen.
    Herzlichen Dank!!!!
    Steffi

    Antworten
    • Sehr gerne! =)

      Antworten
  11. Vielen lieben Dank für für deinen tollen Blog! Ich habe mit fast 30 Jahren mit dem Reiten begonnen und schon etliche Tipps bei dir lesen können. Besonders gut gefallen mir deine konkreten Beispiele und die Zeichnungen. Dadurch kann ich das was meine Reit Lehrerin mir schon ganz gut erklärt nochmal nachlesen, reflektieren und „wirken“ lassen😊 herzliche Grüße, Vivi

    Antworten
    • Hallo liebe Vivi,

      vielen Dank für das Lob und die netten Worte! Es freut mich total, dass du etwas für dich mitnehmen kannst! =)

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  12. Hallo Christina,
    ich habe da auch noch eine Frage zum Thema Anlehnung, Zügelhilfen und Hilfszügel.
    Auch mein Reitlehrer sagt mir immer wieder, dass meine Zügel zu lang sind und ich soll sie kürzer nehmen. Zug habe ich dann meines Achtens immer zu viel auf den Zügeln. Und dann kämpfe ich die Stunde darum, das Pferd schneller zu bekommen. Das passiert dann mit viel Schenkel-Einwirkung und -geklopfe, was das Pferd dann wieder auf Dauer ignoriert. Reite ich am Ende der Stunde mit langem Zügel und geht das Pferd in eine Dehnungshaltung, dann wird es auch wieder schneller.
    Verstanden habe ich, dass ich die Hinterhand aktivieren sollte und vorne nicht bremsen sondern nur meine Hand anbieten sollte.
    Wäre das evtl. einfacher mit Martin-Gall statt mit normalen Hilfzügeln / Ausbindern?
    Oder sollte ich dem Pferd erlauben, seinen Kopf so weit zu senken wie es will und dann vorwärts reiten und die Zügellänge erst dann verkürzen, wenn es selbst die Kopfhaltung verändert und den Kopf hebt?

    (Auch eine Kombination von Baustellen …)
    LG
    Michael

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    • Hallo Michael,

      das kann ich dir so pauschal leider nicht beantworten ohne dich reiten zu sehen – das klingt tatsächlich nach mehreren Baustellen und vermutlich auch nach einem etwas abgestumpften Schulpferd. Grundsätzlich hast du recht, man soll das Pferd „von hinten nach vorne“ reiten. Und wenn die Hinterhand aktiviert wird und das Pferd die Hand annimmt, kann man so den „Rahmen“ (weiter Rahmen = Pferd dehnt sich, kurzer Rahmen = Pferd versammelt sich, grob gesagt) verkürzen. Dazu muss das Pferd aber auch entsprechend sensibel sein und auf die Hilfen reagieren. Das klingt in deinem Fall eher nicht so und dann sitzt du ein bisschen auf verlorenem Posten. Das Problem wird sein, dass am besten gleichzeitig du an deiner Hilfengebung arbeiten würdest und das Pferd korrekturgeritten wird. Beziehungsweise müsstest du die Hilfen auf einem gut ausgebildeten Pferd lernen. In der aktuellen Situation hilft dir auch kein Martingal (das ist eigentlich sowieso nur dazu da, dass die Zügel nicht vom Pferdehals rutschen, falls der Reiter stürzt) oder sonstige Hilfszügel. Mit Ausbindern lernst du die richtigen Hilfen nicht und das Pferd lernt auch nicht sich korrekt zu versammeln und an die Reiterhand zu dehnen.
      Grundsätzlich würde ich in deinem Fall versuchen das Pferd vorwärts zu reiten und über das Reiten von gebogenen Linien (Zirkel, Schlangenlinien) mehr an die Hand zu bringen und zu versammeln. Aber wie gesagt, ohne dich reiten zu sehen kann ich nicht wirklich passende Tipps geben – und dein Reitlehrer wird da sicher auch was dazu zu sagen haben 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  13. Danke für Deine sehr verständlichen Ausführungen! Ich fange gerade wieder mit dem Reiten an und bin erschrocken, wieviel ich nicht weiß (oder vergessen habe?). Naja, hilft nur Üben.

    Kleiner Hinweis: „demi arrêt“ schreibt sich so, also ohne „e“ am Ende. (Ist französisch und wird daher ja auch ohne „t“ ausgesprochen; mit einem „e“ am Ende spräche man das „t“ mit. :-)) Nur als Hinweis, da ja viele von uns hier von Deiner Website lernen…

    Antworten
    • Hallo liebe Dominique,

      vielen Dank für den Hinweis! Habe ich gerade korrigiert (urks, 8 Jahre Französisch und nix hängen geblieben 🙈)

      Genau, üben und weiterlernen, als Reiter ist man ja nie fertig 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  14. Hallo,
    Ich habe mir deinen Beitrag durchgelesenen und finde ihn wirklich sehr toll👍🏼
    Ich habe jetzt aber auch nochmal eine Frage und zwar habe ich eine zu harte Hand (das Pferd das ich manchmal reite geht dann pass) was kann ich tun um lockerer zu werden in der Hand und das Pferd dann letztendlich an den Zügel zu bekommen?

    Vielen Dank

    Antworten
    • Hallo liebe Lisa,

      das kann ich so aus der Ferne leider schlecht beantworten, weil ich nicht weiß, woher deine harte Hand kommt. Ist sie angewöhnt, liegt es an irgendwelchen Verspannungen im Körper, musst du am Sitz arbeiten, etc.? Oft ist es eine Kombination aus Gewohnheit und Sitzproblemen. Vielleicht hast du mal die Möglichkeit regelmäßige Sitzstunden zu nehmen, da kann man ganz gut an solchen Problemen arbeiten.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  15. Hallo Christina,
    deinen Kaffee-Tassen-Trick haben wir mit offenen schlanken halb gefüllten 0,5l-PET-Flasche durchgeführt und schon passte die Armhaltung. Vielen Dank dafür!
    Leider ist unsere Reitlehrerin für solche ‚Spielereien‘ nicht zu haben, daher an Dich die Frage: Ist es richtig, dass es beim ausgesessenen Trab verstärkt dazu kommt, dass das Wasser überschwappt oder schwingt man dann einfach noch nicht gut genug mit?
    Liebe Grüße

    Antworten
    • Hallo liebe Kirstin,

      klar, PET Flaschen gehen auch – sind nur etwas schwerer zu halten als Tassen mit Griff 😉
      Ich hab das im Trab ehrlich gesagt noch nie gemacht, weiß also nicht, was da normal ist bezüglich des überschwappenden Wassers… Ich denke aber schon, dass es normal ist, dass da mehr schwappt, die Bewegung ist ja schon deutlich stärker als im Schritt, je nach Pferd…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  16. Schöner Beitrag und tollte Tricks & Tipps, die mir glaube ich sehr helfen werden, meine Haltung zu korrigieren. Vielen Dank erstmal für die Mühe. Wird gleich ausgedruckt und nacher mitgenommen. 🙂
    Jedoch habe ich noch eine Frage. Ich habe einen 20 jährigen Islandwallach, der damals offensichtlich auf die dominante, sehr harte Art eingeritten und geritten wurde. Er ist extrem hart im Maul und im Hals sehr verspannt. Auch mir wollte man das „riegeln“ (den Begriff kannte ich gar nicht) eintrichtern um ihn in Haltung zu bekommen. Da ich aber genau diesen Reitstil nicht möchte, sondern den Zügel als „unser freundschaftliches Band“ betrachten möchte, würde mich interessieren, ob und wie man ein Pferd in diesem Alter noch korrigieren kann und er die sanften Hilfen als solche versteht, die er durch Zügelziehen kennengelernt hat.

    Antworten
    • Hallo liebe Anna,

      vielen Dank, freut mich, wenn du’s hilfreich findest! =)
      Man kann auch ein älteres Pferd wieder zu feineren Reaktionen trainieren – unter Umständen dauert es nur etwas länger. Ich würde dir da empfehlen dir eine/n gute/n Reitlerer/in zu suchen, der/die dich begleiten kann. Es gibt mittlerweile viele mobile Reitlehrer, die zum Unterrichten bei dir vorbeikommen. Ich würde da nen Branderup-Trainer oder jemanden, der nach der Légèreté unterrichtet suchen, die sind meistens sehr gut bei solchen Problemen.

      Liebe Grüße und viel Erfolg!
      Christina

      Antworten
  17. Zum Thema “ Hand ruhig!“ Ist im meine persönliche Reaktion immer tief durchatmen das löst zum Teil leichte Verkrampfungen

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Christina

Christina

Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

Christina

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