Ich bekomme regelmäßig die Frage gestellt, was denn der Unterschied zwischen den Hilfen zum Angaloppieren und zum Reiten von Biegungen (wie Zirkel, Volte und Co) ist – auf den ersten Blick sehen die nämlich sehr ähnlich aus. Wo die genauen Unterschiede liegen und wie Du das Angaloppieren einfach vom Biegen unterscheidest, erkläre ich im Video!
(Du willst das Ganze lieber lesen? Dann lies einfach hier unter dem Video weiter, da habe ich alle Infos zusammengefasst)
Der Unterschied zwischen Angaloppieren und Biegungen reiten
Auf den ersten Blick sehen sich die Hilfen zum Angaloppieren und Biegungen Reiten sehr ähnlich:
- der innere Zügel stellt das Pferd,
- der äußere Zügel ist verwahrend,
- das innere Bein treibt am Gurt,
- das äußere Bein liegt verwahrend eine Handbreit hinter dem Gurt,
Es gibt aber ein paar wichtige Unterschiede!
Die Vorbereitung
Im Gegensatz zum Reiten einer einfachen Biegung bereitest Du den Galopp mit halben Paraden vor. Damit machst Du das Pferd aufmerksam, versammelst es etwas und baust Körperspannung auf. Dein Pferd weiß also „gleich kommt was“.
Der Sitz
Möchtest Du eine Biegung reiten, gehst Du in den Drehsitz: Dein Becken dreht sich leicht in die Biegung und Dein Oberkörper folgt, deine innere Schulter geht etwas zurück. Du kannst Dir das so vorstellen, als hättest Du Augen auf dem Brustkorb und schaust mit denen in die Richtung, in die Du reitest.
Zum Angaloppieren bleibt Dein Oberkörper gerade und Deine innere Hüfte hebt sich ein bisschen an. Stell Dir die Bewegung vor, als würdest Du einen Ausfallschritt machen, oder einen Hopserlauf (so wie man ihn als Kind macht, wenn man Pferdchen spielt). Du machst quasi die gleiche „nach Vorne-Oben“ Bewegung mit Deiner inneren Hüfte wie beim Hopserlauf (natürlich nicht mit Deinem Bein und auch nicht so extrem, Du sollst schon ruhig sitzen und nicht auf dem Pferd rumhoppeln). Diese Bewegung passt dann auch zum ersten Galoppsprung, den Dein Pferd beim Angaloppieren macht und lässt Dich ruhiger sitzen und gut in der Bewegung mitgehen.
Die innere Hand
Beim Reiten von Biegungen stellt Deine innere Hand das Pferd und hält die Stellung durch leichtes Annehmen und Nachgeben (bei Bedarf) aufrecht.
Vorm Angaloppieren stellt Deine innere Hand zwar auch das Pferd nach innen, Du musst aber im Moment des Angaloppierens leicht nach vorne nachgeben, damit das Pferd sich in den Galoppsprung hineinstrecken kann und keinen ruckartigen Zug ins Maul bekommt.
Intention und Energie
Möchtest Du Dein Pferd angaloppieren, baust Du schon vorher eine ganz andere Energie auf, als wenn Du einfach nur einen Zirkel reiten möchtest. Setze Dir eine klare Intention zum Angaloppieren und mach Dir einen Plan, wann und wo Du angaloppieren möchtest und welche Hilfen Du einsetzen musst.
Allein diese klare Intention baut Energie und Körperspannung bei Dir auf, die sich auch auf Dein Pferd überträgt.
Die Stimmhilfe
Last but not least solltest Du zum Angaloppieren auch eine Stimmhilfe geben, wie z.B. ein Schnalzen. Die lässt Du beim Reiten von Biegungen natürlich weg.
Fazit
Die Hilfen zum Angaloppieren und zum Reiten von Biegungen sind sich nur auf den ersten Blick ähnlich. Beschäftigt man sich tiefergehend damit wird klar, dass es vor allem bei der Vorbereitung und im Sitz deutliche Unterschiede gibt, die ein entsprechend ausgebildetes und sensibles Pferd mühelos unterscheiden kann.
Hast Du Probleme beim Angaloppieren musst Du zuerst immer überprüfen (lassen) ob Deine Hilfengebung stimmt. Sind an dieser Stelle Fehler ausgeschlossen solltest Du einen Blick auf die Durchlässigkeit Deines Pferdes werfen: Reagiert Dein Pferd auf Deinen Sitz und Deine treibenden Hilfen, oder ist es eher triebig und ignoriert Dich? Versteht Dein Pferd Deine Hilfen und kann es diese körperlich und mental auch umsetzen? Hat Dein Pferd vielleicht körperliche Probleme, die ihm den Galopp schwer machen? All diese Aspekte benötigen eine individuelle Herangehensweise, je nachdem wo das Problem liegt.
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