Jedes Jahr gibt es etwa 40.000 Reitunfälle, nach denen ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden muss – einer von 10.000 ist sogar tödlich. Dabei trifft es deutlich häufiger Freizeitreiter/innen als Profireiter/innen, ihnen fehlt es öfter an Routine und Erfahrung.
Reiten ist also kein ungefährliches Hobby, gerade wenn man noch dazurechnet, dass wir das Pferd als deutlich größeres und stärkeres Fluchttier nicht zu hundert Prozent kontrollieren können. Wie Du trotzdem möglichst sicher reiten kannst, erzähle ich im Video (Du willst das Ganze lieber lesen? Dann lies einfach unter dem Video weiter, da habe ich alle Infos zusammengefasst):
1. Das Pferd sicher machen
Für mich ist einer der wichtigsten Aspekte, um die Sicherheit zu erhöhen, ein gut erzogenes und ausgebildetes Pferd. Kein Helm der Welt rettet mich, wenn mein Pferd sich beim Steigen überschlägt oder ähnliche gefährliche Angewohnheiten hat.
Genauso wichtig wie die Erziehung und ein sicheres Grundgehorsam, ist regelmäßiges Anti-Schreck-Training. Pferde sind Fluchttiere und viele Dinge, die für uns alltäglich sind, können sie in Angst und Schrecken versetzen. Ein gut ausgebildetes Pferd sollte mit den meisten Dingen in seinem Alltag angstfrei umgehen können und sich in Ausnahmesituationen auf seine/n Reiter/in verlassen können.
2. Den/die Reiter/in sicher machen
Ein/e unsichere/r Reiter/in überträgt diese Unsicherheit schnell auf das Pferd. Deshalb ist es wichtig, an der eigenen Sicherheit und Routine zu arbeiten. Das kann z.B. durch Sitzschulung (verbesserte Balance), Mentaltraining, Yoga & Meditation, Falltraining, regelmäßigen Unterricht und Ähnlichem passieren.
Reiter/innen sollten sich hier ehrlich einschätzen und sich Hilfe an den Punkten suchen, an denen sie sie benötigen – darin liegt überhaupt keine Schande, viele Reiter/innen haben mit Unischerheiten zu kämpfen!
3. Unfalltracker auf Ausritten
Ich nutze auf Ausritten den Guardian Horse Unfalltracker: Den kann ich schnell und super einfach mit meinem Smartphone verbinden, das dann meine Strecke aufzeichnet und im Fall eines Sturzes einen Notruf mit meinem aktuellen Standort abschickt.
Den Tracker befestige ich am Pferd (Sattel oder Trense) und er erkennt:
- wenn er sich vom Smartphone entfernt (ich stürze vom Pferd und das Pferd läuft weg),
- aber auch wenn der/die Reiter/in längere Zeit inaktiv war (ich stürze vom Pferd und das Pferd bleibt bei mir).
- Außerdem kann ich über die App auch jederzeit manuell einen Notruf absenden (oder den Notruf unterbrechen, falls doch alles in Ordnung ist).
An wen der Notruf geht, kann ich ganz einfach selbst festlegen und jederzeit ändern.
Ich bin viel alleine darußen unterwegs und fühle mich mit dem Tracker deutlich sicherer, als wenn ich nur jemandem am Stall Bescheid sage, wann ich ungefähr zurück bin und welche Strecke ich nehme. Mit dem Tracker kann ein Unfall viel schneller erkannt werden und Hilfe kommt genau da hin, wo ich sie brauche.
Zusätzlich zum Tracker gibt es auch noch den HelpMe Badge: Wenn Du stürzt und jemand findet Dich, kann diese Person den QR-Code auf dem Badge scannen und sich mit der PIN (auf der Rückseite des Badges) in Deinem HelpMe Board anmelden. Hier kann die Person dann auf Deine Notfallnummern und eventuellen medizinischen Informationen zugreifen und Dir helfen. Das kann im Fall der Fälle auch dem Notarzt helfen. Ich habe meinen Badge am Helm befestigt, den trage ich sowieso immer und dann kann ich ihn auch nicht vergessen.
4. Helm tragen
Mein Helm hat mir schon mehrfach den Kopf gerettet, ohne setze ich mich nicht auf’s Pferd. Auch wenn ich das bravste Pferd der Welt habe, kann doch immer etwas passieren (ich bin z.B. auch schon zusammen mit meinem Pferd gestürzt).
Wichtig ist, dass man den Helm nach einem Sturz und nach 5-7 Jahren (je nach Hersteller) austauscht. In beiden Fällen kann nicht mehr gewährleistet werden, dass die Struktur des Helms ausreichend intakt ist, um den Kopf zuverlässig zu schützen.
5. Schutzweste tragen
Ich persönlich trage keine Schutzweste, weil ich die festen Westen relativ unbequem finde. Es ist aber einige Jahre her, dass ich mich ausführlicher mit Westen beschäftigt habe und ich weiß, dass es mittlerweile bequeme „Airbag“-Westen gibt – ich habe auf jeden Fall vor, nochmal genauer in die Richtung zu recherchieren.
Westen an sich machen nämlich schon Sinn – nicht nur für Spring- und Geländereiter/innen, sondern auch unsichere Reiter/innen können mit einer Schutzweste neue Sicherheit gewinnen. Und sie schützt natürlich auch!
6. Equipment regelmäßig überprüfen
Überprüfe regelmäßig ob das Equipment noch in Ordnung ist: Zügel, Trense, Steigbügelriemen, Sattelgurt, etc. Mir ist mitten im Wald im Galopp mal ein Zügelsnap gebrochen, glücklicherweise saß ich auf einem Pferd, das gut über Sitz und Stimme zu regulieren war – aber das hätte auch anders ausgehen können.
Außerdem kontrolliere ich regelmäßig die Sicherheitsaufhängung der Steigbügel: Der kleine Snap am Ende sollte leichtgängig sein, damit er sich im Fall eines Sturzes öffnen kann, falls der/die Reiter/in mit dem Fuß im Bügel hängt. Gleichzeitig kontrollierst Du damit auch, dass er nicht offen ist und Dein Steigbügel aus Versehen herausrutschen könnte.
7. Reflektoren & Co bei schlechter Sicht
Bist Du in Nebel, Regen, Dämmerung oder Dunkelheit unterwegs, solltest Du unbedingt Reflektoren an Dir und Deinem Pferd haben. Je nachdem wie schlecht die Sicht ist, kann es auch Sinn machen Helm- oder Stiefellampen zu tragen. Wichtig ist eben, dass Dich andere Menschen und Autofahrer gut sehen können.
8. Sichere Kleidung
Trag beim Reiten keine Loop-Schals oder Dinge, die sich in Ästen verheddern können und die Du dann nicht einfach ausziehen kannst. Wenn Du eine Jacke oder Weste trägst, halte sie geschlossen oder zieh sie ganz aus – eine flatternde Jacke hat schon so manches Pferd erschreckt (wobei ich hier sagen würde es ist Zeit für Anti-Schrecktraining).
Wenn Du eine Jacke oder Ähnliches am Sattel befestigst, stelle sicher, dass sie richtig fest ist und sich nicht beim nächsten Galopp lösen kann.
9. Passe Dich dem/der schwächsten Reiter/in an
Die Gruppe sollte immer Rücksicht auf den/die schwächsten Reiter/in nehmen und das Tempo und die Strecke entsprechend anpassen. Auch wenn etwas für Dich keine große Sache ist: Sagt der/die schwächste Reiter/in, dass er/sie etwas nicht tun möchte oder unsicher ist, solltest Du das akzeptieren!
10. Nimm Rücksicht auf Andere
Wenn Du im Wald unterwegs bist, solltest Du immer Rücksicht auf andere Menschen (Radfahrer, Familien, Hundebesitzer, etc.) nehmen. Für mich bedeutet das, im Schritt an ihnen vorbeizureiten und Platz zu machen. Es gibt Menschen die Angst vor Pferden haben oder vielleicht ihren Hund nicht ganz im Griff, da könnte es durchaus zu riskanten Situationen kommen, wenn man nicht gegenseitig Rücksicht nimmt.
11. Sei aufmerksam
Beim Reiten und im Umgang mit dem Pferd sollte man nicht ängstlich, aber durchaus aufmerksam sein. Gerade wenn man schon ein paar Jahre Erfahung hat, vergisst man das gerne mal und wird etwas zu leichtsinnig – so bin ich vor ein paar Jahren noch auf dem Stallgelände vom Pferd gefallen, weil ich vor mich hinträumend losgeritten bin und noch meine Handschuhe angezogen habe, ohne zu sehen was um mich herum passiert. Mein Pferd ist vor etwas am Boden erschrocken und schon saß ich neben ihm.
Du hast noch mehr Tipps für die Sicherheit beim Reiten? Schreib sie in die Kommentare!
*Dieser Artikel wird unterstützt von der Guardian Horse GmbH – herzlichen Dank dafür. Alle Meinungen und Empfehlungen sind aber wie immer ganz allein meine!*
Hey, beim Ausreiten hatte ich oft die Angst vor einem Sturz im Hinterkopf, weil ich eine schlechte Erfahrung gemacht habe. Um mich wieder sicher und frei zu fühlen, wenn ich ausreite, nutze ich jetzt KommGutHeim. Es ist gut zu wissen, dass meine Familie durch die App virtuell bei mir ist. Außerdem könnte ich im Notfall sehr schnell Hilfe alarmieren. get.arrivesafe.app