Pilates für Reiter – mit mehr Fitness zum besseren Sitz!

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Wenn Du regelmäßig meine Artikel und Facebook-Posts liest, weißt Du ja, dass ich immer wieder betone, wie wichtig Fitness für Reiter ist. Ich bin ein großer Yoga-Fan, mache aber zwischendurch auch immer mal wieder Pilates-Übungen (und Krafttraining, gehe Joggen, Radfahren, etc.).

Als mich Kerstin von Pferde Physio Wissen angeschrieben und gefragt hat, ob sie einen Gastartikel über Pilates für Reiter schreiben darf, war ich natürlich sofort begeistert. Am Ende sind dann sogar zwei Artikel daraus geworden: heute erzählt Dir Kerstin, warum Pilates ideal für einen besseren Reitersitz ist. Im nächsten Artikel stellt sie Dir dann ganz konkrete Übungen vor, die Du zu Hause nachmachen kannst.

Aber genug geredet, Vorhang auf und Bühne frei für Kerstin!

Besser reiten mit Pilates

Reiten ist Sport. Und Sportler halten sich vielseitig fit. Ein Ausdauer- und Krafttraining sowie ein umfangreiches Dehnprogramm stehen normalerweise bei allen Sportlern – egal welcher Sportart – auf dem regelmäßigen Trainingsprogramm. Auch bei uns Reitern?

Leider nein.

Uns wird häufig nachgesagt: „In keiner anderen Sportart sind die Sportler so unsportlich wie beim Reitsport“. Und das ist traurigerweise in den meisten Fällen wahr. Wer von uns tut neben dem Reiten und der täglichen Stallarbeit noch etwas dafür, seine körperliche Fitness zu verbessern und seine Muskulatur gezielt zu kräftigen und zu dehnen? Vermutlich die wenigsten.

Unsere Pferde sind Hochleistungssportler, auch die Freiteizpferde. Wir trainieren sie, damit sie fit, leistungsfähig, gut bemuskelt und gesund sind.

Aber was ist mit uns? Warum verlangen wir nicht dieselben sportlichen Leistungen von uns wie von unseren Pferden?

Um ein guter Reiter zu sein, musst Du fit sein

Wir Reiter sollten regelmäßig auch neben dem Reiten etwas für unseren Körper und unsere Fitness tun. Reiten allein reicht nicht aus, um unser Können im Sattel zu verbessern. Denn auf dem Pferd sind wir meistens mit tausend anderen Dingen beschäftigt (Hufschlagfiguren, Lektionen, auf die Haltung des Pferdes achten, …). Die Konzentration auf uns selbst bleibt dabei meist auf der Strecke.

Für einen losgelassenen, ausbalancierten Sitz und eine feine Hilfengebung brauchen wir:

  • Ausdauer
  • Kraft und eine gleichmäßig trainierte Muskulatur
  • Beweglichkeit
  • Koordinationsfähigkeit
  • Balance
  • Ein gutes Körpergefühl

Mit Pilates zu einem besseren Reiter werden

All diese Fähigkeiten lassen sich neben dem Reiten wunderbar mit Pilates trainieren.

Pilates ist ein Ganzkörpertraining, das gleichzeitig kräftigt und dehnt, beweglich macht, entspannt, das Körpergefühl, die Koordination und das Gleichgewicht schult. Der Fokus beim Pilates liegt auf der Kräftigung der Körpermitte, dem sogenannten „Powerhouse“. Dazu gehören die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur und tiefe Muskelschichten, die nah an der Wirbelsäule liegen. Genau diese Muskeln sind unheimlich wichtig für einen guten Sitz.

Acht Gründe mit Pilates anzufangen                      

1. Pilates stärkt die Muskulatur

Viele reiterliche Probleme und Sitzprobleme sind auf eine zu schwache oder ungleichmäßig ausgeprägte Muskulatur zurückzuführen. Pilates stärkt den ganzen Körper, vor allem aber die Körpermitte, welche für uns Reiter ganz besonders wichtig ist.

Um nur eins von vielen Beispielen zu nennen: Der Grund, warum wir beim Aussitzen häufig verkrampfen und uns nicht loslassen können, ist eine schwach trainierte Bauch- und Rumpfmuskulatur. Schwache Muskeln verkrampfen unter Anstrengung und können sich nicht mehr rhythmisch an- und entspannen. Ein Mitgehen in der Pferdebewegung und ein entspanntes Aussitzen sind so nicht mehr möglich. Daher brauchen wir gut trainierte Muskeln, die auch unter Kraftanstrengung arbeiten können und uns einen losgelassenen, geschmeidig-mitgehenden Sitz auf dem Pferd ermöglichen.

2. Pilates verbessert die Körperhaltung

Beim Pilates lernen wir, uns vor und während jeder Übung in der Wirbelsäule zu verlängern. Diese „Verlängerung“ nehmen wir auf Dauer auch mit in den Alltag. Pilates stärkt die tiefen Muskelschichten an der Wirbelsäule, die für eine aufrichte Körperhaltung sorgen. Damit gelingt der aufrechte Sitz auf dem Pferd irgendwann ganz zwang- und mühelos.

3. Pilates sorgt für lange, geschmeidige Muskeln

Verkürzte und verspannte Muskeln führen zu einem verkrampften, unflexiblen Sitz auf dem Pferd. Pilates kräftigt nicht nur, sondern dehnt auch den Körper und lässt ihn lang und geschmeidig werden. Mit gezielten Dehnübungen werden verkürzte, feste Muskelpartien wieder lang, flexibel und beweglich.

Nur so können wir geschmeidig mit der Bewegung des Pferdes mitschwingen.

4. Pilates gleicht muskuläre Dysbalancen (Ungleichgewichte) aus

Durch Alltagsaktivitäten, die wir immer mit einer Körperseite ausführen (z.B. Stall ausmisten nur links- oder rechtsseitig) oder durch immer dieselben ungesunden Haltungen im Alltag (z.B. langes Sitzen am Schreibtisch) prägen sich bestimmte Muskelgruppen unterschiedlich stark aus. Manche Muskeln sind verkürzt, manche Muskeln zu stark, andere zu schwach. Von einem ausgeglichenen Körper kann keine Rede sein.

Das spürt auch unser Pferd. Sitzen wir aufgrund von muskulären Ungleichgewichten in einer Schiefhaltung auf dem Pferd (meist unbemerkt), überträgt sich dies ungebremst auf das Pferd. Schon minimale, kaum sichtbare Schiefen des Reiters haben enorme Auswirkungen auf unser Pferd und können auch hier langfristig zu Verspannungen, Blockaden, Bewegungseinschränkungen und letztendlich zu Schmerzen führen.

Pilates trainiert alle Körperpartien und bringt uns so langfristig wieder in ein muskuläres Gleichgewicht.

5. Pilates schult das Körpergefühl

Alle Pilates-Übungen werden kontrolliert, konzentriert und präzise ausgeführt. Durch die volle Konzentration auf unseren eigenen Körper lernen wir diesen besser kennen. Beim Reiten (und natürlich auch im Alltag) können wir dadurch Haltungs- und Bewegungsfehler leicht selbst aufspüren und beseitigen.

Durch Pilates können wir wunderbar lernen, zu fühlen wie sich unser Körper bewegt und was er macht. So können wir erreichen, dass wir unserem Pferd bewusst präzise Hilfen geben und selbständig an unserem Sitz arbeiten können, auch wenn kein Reitlehrer dabei ist, der uns korrigiert. Abgesehen davon können viele Feinheiten von außen gar nicht gesehen werden – es liegt an uns, unser Körpergefühl so intensiv zu schulen, dass wir uns selbst wahrnehmen und korrigieren können.

6. Pilates verbessert unsere Koordination

Viele Pilates-Übungen sind koordinativ anspruchsvoll. Oft müssen wir Arme und Beine diagonal in unterschiedliche Richtungen bewegen, während der Rumpf ganz stabil gehalten wird. Dadurch lernen wir, Körperteile gezielt unabhängig voneinander einzusetzen. Dieses Koordinationsvermögen brauchen wir, um präzise unsere reiterlichen Hilfen aufeinander abzustimmen.

7. Pilates schult die Atmung

Beim Pilates lernen wir, uns im Fluss der eigenen Atmung zu bewegen und auch unter körperlicher Anstrengung das Atmen nicht zu vergessen.

Atmung entspannt, das gilt auch beim Reiten.

Unwillkürliches Luftanhalten beim Reiten führt zu ungewolltem und meist unbemerktem Verkrampfen. Durch Pilates-Training geht es uns in Fleisch und Blut über, dass wir nie das Atmen vergessen, auch wenn es mal anstrengend wird. Wir lernen über die korrekte Atmung Kraft zu schöpfen und zu entspannen.

8. Pilates wirkt Verspannungen entgegen

Insbesondere die Mobilisations- und Dehnübungen im Pilates können bei leichten Verspannungen wahre Wunder bewirken. Für das Reiten ist das deshalb so wichtig, weil ein verspannter Reiter niemals losgelassen sitzen kann. Die beim Reiten geforderte „entspannte Körperspannung“ und ein geschmeidiges Mitgehen mit der Pferdebewegung sind nicht oder nur eingeschränkt möglich, wenn wir verspannt sind. Mit Pilates können wir Verspannungen in unserem Körper auflösen und neuen Verspannungen vorbeugen.

Fazit

Unser Pferd wird es uns danken, wenn wir regelmäßig auch neben dem Reiten etwas für unsere Fitness tun. Dadurch sitzen wir geschmeidiger und losgelassener auf dem Pferd und können letztendlich auch feiner und harmonischer mit ihm kommunizieren.

Pilates bietet dafür eine ideale Grundlage.

Im nächsten Artikel gibt es ganz konkrete Pilates-Übungen mit denen Du Deinen Sitz verbessern kannst – ganz einfach von zu Hause aus!

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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5 Kommentare

  1. Hey!
    Super Artikel!! Ich habe große Probleme mit dem Trab von meiner Rb, ich kann den einfach nicht aussitzen :/ Da ist der Artikel echt passend und hilfreich. Ich werde mich jetzt mal bei mir in der Gegend zum Thema Pilates erkundigen 🙂
    Wann kommt denn der Artikel mit den Übungen für zuhause? Bin schon extrem gespannt und ganz hibbelig, ob´s funktioniert 😛
    Liebe Grüße,
    Bianca

    Antworten
    • Hallo liebe Bianca,

      danke für die netten Worte, da wird sich Kerstin, die den Artikel geschrieben hat, sicher freuen =)
      Der Folgeartikel sollte bald kommen – es müssen noch ein paar Anleitungsfotos gemacht werden und dafür muss das Wetter passen. Wenn du zu meinem Newsletter angemeldet bist wirst du eine Mail bekommen, sobald der Artikel da ist!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  2. Hallo liebe Christina,
    Ein riesen Lob and dich! Dein Blog ist richtig super man merkt, dass da viel Liebe,Zeit, Wissen und Herzblut drinsteckt 🙂

    Vielen vielen Dank für den tollen Artikel! Bin schon seit Monaten auf der Suche nach Artikeln über die Verbindung von Fitness und Reiten, war kaum fündig und jetzt endlich bei dir! Hatte letzte Woche eine Probestunde beim Pilates und hab schon erahnt dass das für mein Reiten förderlich wäre. Und tadaaa dann hab ich deinen Blogpost gefunden! Super Sache! Jetzt wird Pilates neben meinen anderen Fitness übungen definitiv eingebaut 🙂 Gerne mehr darüber wie man sich als Reiter fit halten kann 🙂

    Und je nachdem ob du auch einen Hund hast, gerne auch Übungen für Reiter mit Hund, die gerne mal zu dritt losziehen würden 🙂

    Antworten
    • Hallo liebe Franzi,

      vielen Dank für die netten Worte und das Lob, da freue ich mich sehr drüber =)

      Pilates ist klasse! Ansonsten kann ich auch noch Yoga sehr empfehlen. Und ich selbst mache auch noch Krafttraining dazu (in letzter Zeit hab ich es etwas schleifen lassen, muss mich mal wieder aufraffen), weil es mir tendenziell ein bisschen an Stabilität mangelt. Je nach persönlichen Problemfeldern kann man sich da schön was zusammenstellen =)
      Ich schreib mir „Fitness für Reiter“ aber auf jeden Fall nochmal auf den Redaktionsplan!

      Mit Hund kann ich leider nicht dienen, aber vielleicht finde ich jemanden, der Lust hat mir da mal nen Gastartikel zu schreiben…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  3. super Artikel ich werde es anfangen mit pilates

    Antworten

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