Es wird ja immer viel über’s Pferdeflüstern geredet.
Dabei finde ich das Hinsehen und Zuhören so viel wichtiger! Wer keine „Ich Chef, du nix!“-Beziehung zu seinem Pferd möchte, kommt nicht darum herum, auch mal zuzuhören und das Pferd zu Wort kommen zu lassen. Damit man das kann, muss man natürlich verstehen, was das Pferd einem mitteilen möchte. Ein paar grundlegende „Vokabeln“ bzw. Verhaltensweisen der Pferdesprache – so wie ich sie gelernt habe – habe ich in diesem Artikel zusammengefasst. Es sind etwas mehr „negative“ Signale, weil ich es bei diesen schlimmer oder gefährlicher finde, wenn sie nicht erkannt werden.
Das Verhalten von Pferden zu deuten ist nicht immer einfach und ein sehr komplexes Thema. Wie wir Menschen auch, haben Pferde verschiedene Persönlichkeiten und kommunizieren dementsprechend auch nicht alle gleich. Wenn Du Dein Pferd gut kennenlernen möchtest, solltest Du es unbedingt im Umgang mit anderen Pferden beobachten und Dir auch im täglichen Umgang mit ihm die Zeit nehmen sein Verhalten zu analysieren und verstehen zu wollen.
1. Peitschender Schweif
Ein Pferd schlägt natürlich zuallererst mit dem Schweif, um Fliegen loszuwerden. Man sieht dieses Verhalten aber auch, wenn gar keine Fliegen da sind. Dann kann es ein Anzeichen dafür sein, dass sich das Pferd ärgert, sich nicht wohlfühlt oder etwas Unangenehmes loswerden will. Unter dem Sattel (oder bei der Bodenarbeit) kann damit durchaus der Reiter gemeint sein, der zum Beispiel zu viel verlangt oder zu grob ist. Wer beim nächsten Turnier (oder in der Reitstunde) mal auf den Schweif der Pferde achtet, wird das relativ häufig sehen.
2. Angelegte Ohren
Das wissen oft auch Nicht-Pferdemenschen: angelegte Ohren sind eine Warnung in der Pferdesprache. Wenn Dein Pferd seine Ohren flach nach hinten presst solltest Du vorsichtig sein und herausfinden, woran das liegt.
Es gibt jedoch viele andere Situationen, in denen die Ohren nach hinten geklappt sind, die aber nichts mit Aggression oder Warnung zu tun haben. Dazu habe ich hier einen ausführlicheren Artikel geschrieben. Nur wirklich flach angepresste Ohren – eventuell in Kombination mit angespanntem Maul und gekräuselten Nüstern – sind als Warnung gemeint.
3. Stampfen
Stampfen mit einem Vorder- oder Hinterbein ist meist ein Zeichen von Ungeduld oder Unmut. Steht ein Pferd zum Beispiel lange unbeachtet am Putzplatz, drückt es so seine Langeweile oder den Wunsch, zurück zur Koppel oder zum Stall zu gehen aus.
Es kann aber auch eine Warnung sein. Putzt Du zum Beispiel an einer Stelle, an der dein Pferd Schmerzen hat, dann stampft es mit einem Bein oder hebt ein Hinterbein als Warnung an, dass Du das sein lassen sollst. Generell kann das Anheben eines Beines eine Vorstufe (Frühwarnung) des Austretens sein. Wenn Dein Pferd dieses Verhalten zeigt, solltest Du also vorsichtig sein und Dir überlegen, warum es das tut.
4. Kopfschlagen
Kopfschlagen kann – wie Schweifschlagen – ein Zeichen für Unmut und Ungeduld sein. Schlägt Dein Pferd beim Reiten mit dem Kopf (wenn keine Fliegen zu vertreiben sind), dann machst Du etwas falsch oder es hat durch vorherige schlechte Erfahrungen Stress und setzt sich so vorsorglich zur Wehr. Dann liegt es an Dir (vielleicht mit Hilfe eines Trainers/einer Trainerin) herauszufinden, wo das Problem liegt und daran zu arbeiten.
5. Wegschauen
Die meisten Menschen nehmen es persönlich und sind ein bisschen angefressen, wenn das Pferd während des Trainings wegschaut. Grundsätzlich sollte man nichts, was das Pferd tut, als persönliche Beleidigung sehen, es handelt nun mal nach seiner Natur. Vielleicht hat es etwas gehört, was wir nicht hören können (Pferde haben ein sehr viel besseres Gehör als Menschen) und schaut nur weg um sicherzugehen, dass keine Gefahr droht. Oder wir machen gerade zu viel Druck und das Wegschauen ist eine Beschwichtigungsgeste (darüber habe ich hier ausführlicher geschrieben).
Wenn Dein Pferd also wegschaut, bleib entspannt und lenke seine Aufmerksamkeit – etwa durch einen Schritt zur Seite oder ein leises Geräusch – wieder auf Dich. Überprüfe Dich selbst, ob Du vielleicht gerade viel Druck aufbaust und ob es auch mit weniger geht.
6. Frontales Anstarren
Starrt Dich Dein Pferd frontal an und läuft vielleicht sogar dabei in einer direkten Linie auf Dich zu, macht es sich dabei groß und hat keinen entspannten Ausdruck, kann das als Aufforderung zum Ausweichen gemeint sein. Genauso kannst Du das übrigens umgekehrt einsetzen: machst Du Dich vor Deinem Pferd groß und starrst es an, ist das eine Aufforderung zum Stoppen oder Weichen. Wenn Du Dich einem Pferd annähern möchtest, solltest Du entspannt bleiben, es nicht direkt anstarren und auf einer geschwungenen Linie (nicht direkt auf es zu) zu ihm hinlaufen. Das Anstarren und zielstrebig Hinlaufen ist „Raubtierverhalten“ und für das Fluchttier Pferd eher beunruhigend.
Hat das Pferd hingegen einen enstpannten Gesichtsausdruck, entspannte Ohren und einen locker getragenen Hals, während es auf Dich zukommt, musst Du Dir keine Gedanken machen – vielleicht will es einfach nur schnell zu Dir, weil es Deine Gesellschaft genießt oder auf ein Leckerli hofft.
7. Ein Ohr bei Dir
Das ist ein gutes Zeichen! Es bedeutet nämlich, dass Dein Pferd sich auf Dich konzentriert und Dir zuhört. Man sieht das vor allem in der Bodenarbeit, aber auch beim Reiten: dann dreht Dein Pferd seine Ohren zurück zu Dir.
8. Parallel stehen oder laufen
Befreundete Pferde fressen oft parallel nebeneinander, sie laufen beim Spiel parallel, sie putzen sich gegenseitig parallel. Parallel stehen oder gehen signalisiert also in der Regel Freundschaft. Ich bleibe nach dem Training oft noch eine kleine Weile neben meiner Reitbeteiligung stehen, dann schauen wir zusammen in die Gegend, seufzen ein bisschen und lassen so die gemeinsame Zeit ausklingen. Für mich ist das ein wichtiger Baustein für eine gute Beziehung zu meinem Pferd.
9. Mit der Schulter schieben
Dein Pferd schiebt Dich beim Laufen mit der Schulter weg, bzw. drängt Dich ab? Das solltest Du nicht zulassen, denn es bedeutet, dass Dein Pferd führt und es unter Umständen an Respekt vor Dir mangelt.
So etwas kann sich auch schon im ganz Kleinen zeigen: Du putzt Dein Pferd und es macht einen minimalen Ausfallschritt zu Dir hin – wenn Du dann ausweichst (und das machen viele von uns ganz unbewusst, wenn sie sich nicht genug auf das Pferd konzentrieren – z.B. beim Gespräch mit der Stallkollegin), hast Du Deinem Pferd signalisiert, dass es Dich bewegen kann und Du gerade „rangniedriger“ (ich setze das in Anführungszeichen, weil es erstens keine feste Rangordnung gibt und zweitens Du als Mensch vom Pferd sowieso nicht als Pferd gesehen wirst) bist. Solche scheinbar kleinen, unwichtigen Momente, können – in der Summe und je nach Pferd – der erste Schritt in Richtung eines Respektproblems sein. Ich achte am Anfang sehr sehr genau auf solche vermeintlichen Kleinigkeiten, viele Probleme entstehen dann erst gar nicht.
10. Die Hinterhand zudrehen
Dreht Dein Pferd Dir bewusst sein Hinterteil hin, ist das eines der deutlichsten Warnzeichen in der Pferdesprache. Die nächste Eskalationsstufe wäre ein angehobenes Bein und wenn auch darauf nicht reagiert wird, möglicherweise ein Tritt.
Im Alltag werden wohl die wenigsten Reiter so etwas erleben, denn Pferde sind grundsätzlich friedliche Lebewesen und die meisten Menschen treiben es nicht so weit, dass ihr Pferd sich auf diese Art wehrt.
Tut Dein Pferd es doch, gilt es herauszufinden, warum. Vor einigen Jahren habe ich ein mir unbekanntes Pferd von der Koppel geholt. Die Stute ließ sich entspannt aufhalftern und lief auch ein paar Schritte mit mir mit – bis sie mir plötzlich aus heiterem Himmel den Strick aus der Hand riss und ihr Hinterteil zudrehte. Ich war ziemlich perplex, machte einen Schritt zur Seite und wartete, bis sie wieder etwas entspannter war. Dann nahm ich den Strick – sie war freundlich – und ging wieder mit ihr los. Das gleiche Spiel begann von vorne. Die Stute hatte so ein Verhalten noch nie gezeigt und alle waren ratlos. Nach kurzer Suche hat sich dann herausgestellt, dass sie am Unterkiefer einen dick angeschwollenen Insektenstich hatte und der Ring des Halfters beim Laufen dagegenschlug. Sie hatte also Schmerzen, hat diese mit mir in Verbindung gebracht und mir mit deutlicher Warnung gesagt, damit aufzuhören.
So eine Warnung ist also erst mal nichts Schlechtes oder böser Wille des Pferdes. Man sollte die Nerven behalten, sich aus der Gefahrensituation bringen und dann ruhig nach dem Grund für das Verhalten suchen.
11. Schmerzgesicht
Jeder, der mit Pferden zu tun hat, sollte in der Lage sein zu erkennen, wann sie Schmerzen haben. Ein nicht unwesentliches Erkennungsmerkmal ist das Schmerzgesicht: hier kannst Du mehr darüber lesen.
12. Gähnen und Kauen
Gähnen und Kauen können – besonders während intensiven Trainings – Beschwichtigungssignale sein. Pferde zeigen solche Signale, wenn sie sich unter Druck fühlen oder wenn sie nach einer angespannten Situation wieder entspannen. Mehr über Beschwichtigungssignale, was sie bedeuten und wie Du damit umgehen kannst, findest Du hier.
Zusammenfassung
Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Signale, die unsere Pferde uns schicken. Und je nach Situation und Kontext haben die gleichen Signale auch unterschiedliche Bedeutungen. Wer sein Pferd wirklich verstehen und die Pferdesprache lernen will, kommt nicht darum herum es im Umgang mit anderen Pferden zu beobachten.
Ich kann nur jedem raten, sich die Zeit zu nehmen, regelmäßig Pferde auf der Koppel zu beobachten. Vielleicht findet man eine erfahrene Stallkollegin, die anfangs das Verhalten erklären und auf besonders feine Signale hinweisen kann. Darüber hinaus hilft nur Zeit, Geduld und Interesse.
Mehr zum Thema natürliches Pferdeverhalten findest Du auf der Seite des Tierfilmers Marc Lubetzki, der regelmäßig und über einen langen Zeitraum Wildpferdeherden begleitet und in seinem Blog über seine Erfahrungen schreibt.
Super Beitrag.
Jetzt habe ich eine Frage zum Abdrängen, was kann man dagegen machen? Meine Reitbeteiligung (4 jähriger Wallach) darf momentan nicht geritten werden. Daher gehen wir spazieren. Damit es ihm nicht langweilig wird, haben wir angefangen zu Klickern. Es macht ihm sehr viel Spass und er will immer mehr lernen. Nun immer wenn wir zum Stall zurück gehen, beginnt er 1 Kilometer vor dem Stall, mich abzudrängen. Er läuft dann auch immer sehr schnell (denke, er will einfach schnellstmöglich zurück). Wenn ich stehen bleibe, bleibt er auch stehen. Ich lass ihn dann immer eine Volte machen und dann gehen wir weiter. Meist hört er nach 2 Mal auf. Evtl. hat es auch noch mit der überschüssigen Energie zu tun hat, da er max. 2 Std. bewegt werden darf und ein riesen Energiebündel ist.
Hast du mir noch einen Tipp?
Hallo liebe Joy,
das, was du machst, klingt doch nach einer ganz guten Lösung, wenn er so schnell wieder damit aufhört =)
Wichtig ist eben, dass du das Drängeln unterbrichst, eine Volte zu laufen ist da eine gute Option!
So aus der Ferne, ohne euch zu kennen und die konkrete Situation zu sehen, kann ich leider nicht wirklich passende Tipps geben. Oft muss man in einer Situation – je nach Reaktion des Pferdes – auch sein Verhalten ändern, das kann ich ja so übers Internet nicht leisten 😉
Liebe Grüße,
Christina
Ja, klasse – toller Blogartikel. Es lohnt sich genau hinzuschauen, gerade weil bei vielen scheinbar ähnlichen „Vokabeln“ die Bedeutung völlig verschieden ist. Ich staune immer wieder, wie fein und schnell Pferde kommunizieren.
Hallo lieber Marc,
ich glaube auch, dass ganz viel so fein kommuniziert wird, dass wir es nicht mal merken. Mit uns „sprechen“ unsere Pferde wahrscheinlich wie mit einem Schwerhörigen :’D
Liebe Grüße,
Christina
Kleine Ergänzung 🙂
Manchmal drehen Pferde aber auch das Hinterteil zu, wenn sie unsicher sind. Das ist meist eine Fohlen-/Jungpferdegeste, aber mein Lusitano hat das früher ganz oft gemacht, wenn er unsicher war (und er war ja eine seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr ängstliches Pferd)…
LG! http://www.sandrafencl.com
Vielen Dank für die Ergänzung Sandra!
Das hast Du mal wieder sehr sehr sehr sehr gut ge- und beschrieben.
Vielen Dank dafür!
Vielen Dank für das nette Lob, da freue ich mich sehr drüber 😀
Liebe Grüße,
Christina
Toller Bericht und einfache Erklärung. Was mir bei meinem Stutchen aufgefallen ist, dass sie „Kleinigkeiten“ mit dem Auge signalisiert wenn ich nahe bei ihr stehe.
Danke für die netten Worte Sabine =)
Wow, das ist ja toll, dass sie so fein mit dir kommuniziert und du sie auch verstehst!
Liebe Grüße,
Christina
Hallo,
Ich habe die Seite hier gerade entdeckt und finde sie super…
Ich finde es toll wie du schreibst und das alles erklärst …😊
Wenn ich mit Pferden arbeite fange ich erst an mir ihr Vertrauen zu erarbeiten.
Ich mag es nicht Pferde unter zu Butter nach dem Motto ich Chef du nichts das finde ich nicht fair dem Pferd gegen über …
Ich mache das so das den Respekt den das Pferd mir gegenüber hat ich auch zu dem Pferd habe, also ich respektiere was er macht. Wie findest du meine Einstellung ??? Würde mich sehr über deine Meinung freuen
LG Jamila
Hallo liebe Jamila,
danke für die netten Worte, freut mich, dass dir die Seite gefällt =)
Ich sehe das auch so wie du, Respekt müssen in einer Beziehung immer beide haben!
Liebe Grüße,
Christina
Hallo liebe Christina,
Du hast ja in deinem Punkt 1 das schlagen des Schweifes erwähnt. Ich bemerke das bei meinem Pferd immer, wenn ich es beim reiten mit der Gerte antippe, habe es allerdings nie wirklich ernst genommen und immer nur als „ich hab verstanden“ ihrerseits aufgenommen. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich jemand bin, der extremen Wert darauf legt ein Pferd nicht zu fest mit der Gerte „hauen“. Hinzu kommt, dass ich finde das mein Pferd auch oft einfach so beim Laufen oder manchmal auch in Situationen, in denen ich mir sicher bin, dass sie gerade nichts stört, mit dem Schweif schlägt. Ich dachte immer, sie macht das einfach so und hab es so als Angewohnheit von ihr gesehen. Ich kenne Pferde die viel seltsamere Angewohnheiten haben, deshalb hab ich es für durchaus möglich gehalten.
Denkst du das ich mir darüber Gedanken machen sollte? Weil ich hatte nie das Gefühl dass sie mit dem Schweif schlägt wenn sie etwas stört.
Glg Maren
Hallo liebe Maren,
ich habe ja auch geschrieben, dass Pferde sich ganz individuell ausdrücken und man sein eigenes Pferd mit seinen Eigenheiten lesen lernen muss 😉
Ohne dein Pferd (gut) zu kennen, kann ich dir deine Frage leider nicht beantworten. Ich würde es vielleicht mal als Anlass sehen, es von einem Physiotherapeuten/Osteopathen durchchecken zu lassen und mal zu überprüfen, ob der Sattel noch passt. Das kann sowieso nicht schaden und wenn da nichts gefunden wird und sie nicht den Eindruck macht Stress zu haben, würde ich mir über das Schweifschlagen nicht so viele Gedanken machen.
Liebe Grüße,
Christina
Hey 😊und zwar hab ich eine Frage 🙂 Meine Tante hat 2 Esel…1nen davon hab ich vor 2 jahren selbst eingeritten. Der andere (wastl ) war ein Problemesel. Er hatte keine Bezugsperson u mit ihm wurde nie etwas gemacht. Er weicht mir nicht mehr von der Seite und wenn er Schmerzen hat, darf ich sogar an die Stelle langen. Ich habe mit liesl u wastl eine besser Verbindung wie meine Tante. Die eig frage ist: ich habe wastl immer wieder ein Gewicht auf den Rücken gelegt u er bockt immer weniger aber sobald man an den Zügeln entwas macht, fängt dr an zu bocken u.s.w.. ich denke es liegt daran, weil er mich dann nicht mehr sieht oder ?
Ps: deine Seite ist toll! Alles so gut erklärt 😍👍
Hallo liebe Catharina,
ach wie klasse, ich find Esel ja auch mega toll! 😀
Leider kann ich dir so aus der Ferne nicht sagen, woran das mit dem Bocken liegen könnte. Vielleicht hat er auch Blockaden oder Verspannungen, die sich mit dem Annehmen der Zügel bemerkbar machen. Ich kenne mich mit Eseln aber auch einfach zu wenig aus. Schau doch mal bei http://www.eselliebelei.com vorbei, vielleicht kann dir Melanie weiterhelfen =)
Liebe Grüße,
Christina
Hallo liebe Christina,
ich finde diesen Eintrag sehr gelungen:)
Ich habe nur noch eine Frage. Was bedeutet es wenn das Pferd in der Box steht und sich nach paar Minuten mit dem Hinterteil zu mir dreht aber weder ausschlägt noch das bein hebt?
Ich hoffe du hast eine Antwort auf diese Frage
Liebe Grüße
Ich kann die Pferdesprache eigentlich relativ gut lesen. Aber bestimmt kenne ich noch nicht alles. Ich habe ja „erst“ 12 Jahre Erfahrung im Reitsport. Klingt viel, aber man lernt nie aus.
Damals war ich auf Besuch bei einer Ex-Freundin und ihrem Pferd. Die Stute war total verstört was den Waschplatz anging. Ich hatte zwar eine Lösung parat, aber die Besitzerin wollte nicht hören. Wäre sie mein Pferd, hätte ich ihr in ein paar Wochen bereits die Hälfte ihrer Angst nehmen können. Ich hätte es so gemacht, dass man ihr zuerst zeigt, dass der Waschplatz nicht gefährlich ist, indem man tagtäglich rauf geht, sie dort vllt. putzt und wieder runter geht. Die zweite Stufe hätte ich so gemacht, dass sie den Schlauch kennen lernt. Den Ursprung ihrer Angst. Also sachte vor die Nase halten, beschnuppern und beäugen lassen. Naja, und halt so weiter. Bei so einem Training gehören viel mehr Schritte dazu und man muss sich ja auf das Pferd einstellen können, wie das Pferd auf den Trainer/Menschen.
Das selbe Pferd wurde dann von der Besitzerin longiert. Sie hat sehr stumpf reagiert auf die Hilfen zum antraben und durch parieren. Als ich sie dann überredet hatte, sie zu longieren, war ich echt überrascht. Es stellte sich heraus, dass die Besitzerin überhaupt keine Pferdesprache beherrschte.
Nach ein paar Minuten „herausfinden“ wie die Stute so tickt, war sie ein ganz anderes Pferd. Total einfach anzutraben und hat sofort reagiert, wenn ich sie wieder in den Schritt gebeten hab. Ich nehm die Körpersprache gar nicht mehr bewusst wahr, das ist schon so automatisch…
Jedenfalls denke ich mal, dass ich genau die richtige „Sprache“ mit ihr gesprochen habe. Zum antraben Druck aufgebaut und wieder weg genommen, wenn sie getrabt ist. Zum durchparieren hab ich mich entspannt, ausgeatmet und bin passiv geworden. Sobald sie das gemerkt hat, ging es „zack“ und sie war wieder im Schritt. ^^ Tolle Erfahrung sowas. 😉
Und noch was…
Letztens im Reitstall mit einem mir völlig neuen Schulpferd…
Ich hab Borisz nach dem Reiten versorgt und wollte ihn grade auf die Koppel stellen, als ich bei nem Auto mit Hänger vorbei gegangen bin. Das Auto hab ich zunächst gar nicht realisiert. Plötzlich hör ich neben mir ein unsicheres Schnauben und dreh mich um… da wollte er mich doch tatsächlich verarschen. Hab mir so gedacht „grundgütiger, du wirst ja wohl Autos und Hänger kennen“. *augenroll* Er hat nicht heftig geschnaubt, eher so „hey du da neben mir, guck mal was da ist“. Ich kenne echte Angst und Aufregung bei Pferden. Er ist ganz normal und motiviert neben mir gegangen, nur halt mit so nem… sagen wir mal „aufmerksam machenden“ schnauben. Der kleine Frechdachs wollte mich nur veräppeln. Ist ihm aber nicht gelungen, da ich genug Erfahrung mit solchen Schlitzohren hab. ^^
Dein Blog ist echt super. Dank dir habe ich gelernt, das Schmerzgesicht bei Pferden zu erkennen. 🙂
Hi J.N.,
das klingt doch, als könntest du Pferde schon ganz gut lesen und mit ihnen passend kommunizieren 😉
Auslernen tut man da eh nie und jedes Pferd ist noch einmal ein bisschen anders, aber es hilft ungemein wenn man zuhört, aufpasst und achtsam ist – das danken einem die Pferde dann auch!
Liebe Grüße,
Christina
Einiges war mir bereits bekannt da ich das lernen sollte ^^ Aber vieles ist auch neu dazu gekommen worauf ich demnächst besser achten werde wenn ich reite oder auf der Koppel bin um die Pferde zu holen usw. Ich hab nur eine kleine Frage: Ich hab seit einigen Wochen 1x pro Woche eine Pflegebeteiligung und war mit die Efi gestern in der Halle und halt geputzt und nicht bemerkt das der Knoten sich gelöst hatte (manchmal mache ich den zuuu locker) auf jeden fall ist sie mir dann gefolgt als ich meine Tasche holen wollte die ich n bissl weiter weg gelegt hatte….ich hab dann geguckt ob sie mir durch die ganze Halle folgt und das tut sie….Was hat das zu bedeuten??
PS. Reite erst n halbes Jahr
Hallo liebe Inessa,
wenn deine Pflegebeteiligung dir folgt ist das ein gutes Zeichen, sie scheint gerne in deiner Nähe zu sein (oder zumindest neugierig, was du so machst ;-)).
Liebe Grüße,
Christina
Hallo christina,
schoener , hilfreicher Blog.
was bedeutest folgende Geste: wenn ich nach den Putzen mich noch auf einem kleinen Hocker seitlich schraeg vor dem Pferd bzw es ist eine Shettystute( die uebrigens auch Leitstute ist)sitze, bietet sie mir ihr ausgestrecktes Vorderbein an , freundlicher Ausdruck, keinerlei Agression. Was bedeutet das, konnte online nix finden.
Bei dem anderen Wallach weiss ich , woran es liegt , weil er lahmt,sein Heilungsweg sehr langwierig ist u ich ihn mit Faszienrollen seine Heilung anregen moechte. Dann streckt er mir sein schlimmes Bein bzw schlimme Schulter hin u haelt still, wenn ichs dann mache.
Die Stute,die ja keinerlei Beschwerden hat,hat das auch schon vor der Faszienrolle gemacht mit dieser Vorderbein anbieten – Geste.
Danke.
Was könnte heftiges schlagen mit der unterlippe an die oberlippe bedeuten? Muss definitiv etwas mit stress zu tun haben. Aber was genau?