Das Pferd geht durch – 13 Do’s & Dont’s

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Ein durchgehendes Pferd ist der Alptraum vieler ReiterInnen: Die Kontrolle über das Pferd zu verlieren und hilflos auf ihm zu sitzen, während es durchgeht, ist die Ursache vieler Ängste beim Reiten. Wie du verhinderst, dass dein Pferd zum Durchgänger wird und was du tun kannst, wenn es doch mal durchgehen sollte, erkläre ich im Video (und im Text darunter, wenn du lieber lesen willst).

Warum gehen Pferde durch?

Pferde gehen meistens durch, wenn sie Angst haben oder sich vor etwas erschrecken. Deshalb ist es wichtig, dein Pferd an neue Situationen und Umgebungen zu gewöhnen, bevor es zu einem „Notfall“ kommt. Gelassenheitstraining und eine gute, klare Beziehung zu dir helfen dabei, deinem Pferd Sicherheit zu vermitteln.

Do’s beim Durchgehen

  1. Gelassenheitstraining
    Wenn du weißt, dass dein Pferd zu einem bestimmten Verhalten neigt, wie zum Beispiel durchzugehen, wenn es Kühe sieht, dann solltest du regelmäßig an der Gelassenheit deines Pferdes arbeiten. Gewöhne es an neue Dinge und bringe es Schritt für Schritt an unterschiedliche Situationen heran.
  2. Frühzeitig unterbrechen
    Du kannst in der Regel schon vor dem eigentlichen Durchgehen merken, wenn dein Pferd unruhig wird. Achte auf Zeichen wie nach vorne gerichtete Ohren, einen hochgezogenen Kopf und einen angespannten Rücken. Diese Hinweise solltest du unbedingt ernst nehmen und das Verhalten frühzeitig unterbrechen, bevor das Pferd richtig durchstarten kann.
    Ein Biegestopp ist eine gute Möglichkeit, dein Pferd im Notfall zu bremsen (Vorsicht: Nutze ihn nur, bevor das Pferd losrennt, nicht erst wenn es schon eine hohe Geschwindigkeit erreicht hat!). Nimm dazu einen Zügel kurz und ziehe den Kopf des Pferdes deutlich zur Seite. Wenn du das regelmäßig in normalen Situationen übst, weiß dein Pferd, was es bedeutet, wenn du den Biegestopp in einer stressigen Situation einsetzt.
  3. Absteigen
    In manchen Situationen kann es besser sein, vom Pferd abzusteigen. Viele Pferde fühlen sich in für sie gruseligen Situationen mit ihrem Menschen an der Seite sicherer. Wenn du an einem Ort reitest, der gefährlich sein könnte (z. B. in der Nähe von Straßen oder vielen Menschen), dann ist es vollkommen okay, vom Pferd abzusteigen. Sicherheit geht vor!
  4. Versuche das Pferd bergauf zu lenken
    Wenn das Pferd schon ein hohes Tempo erreicht hat und es für den Biegestopp zu spät ist, versuche es in eine Richtung zu lenken, die bergauf geht. Auch wenn du dein Pferd nicht mehr bremsen kannst, funktioniert das Lenken oft noch. Bergauf wird das Pferd langsamer und ist oft schneller wieder ansprechbar.
  5. Bleib selbst ruhig
    In dieser Situation ist es besonders wichtig, ruhig zu bleiben. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber du musst unbedingt auf deine eigene Atmung und Anspannung achten. Das hilft nicht nur dir, sondern auch deinem Pferd. Pferde spüren unsere Nervosität und Angst und wenn du versuchst ruhig zu bleiben, wird sich das auch auf dein Pferd übertragen. Atme tief ein und aus oder summ etwas vor dich hin – es hilft wirklich!

Don’ts – Was du auf keinen Fall tun solltest!

  1. Wettrüsten mit immer schärferen Gebissen
    Wenn das Pferd durchgeht, ist der Reflex vieler ReiterInnen ein schärferes Gebiss zu verwenden. Doch genau das kann das Problem noch verstärken. Der zusätzliche Schmerz durch das schärfere Gebiss führt oft nur zu mehr Panik und das Pferd rennt noch schneller.
  2. Ziehe nicht beidseitig an den Zügeln
    Auch wenn es verlockend ist: Bei einem durchgehenden Pferd kräftig an beiden Zügeln zu ziehen führt in den meisten Fällen nur dazu, dass das Pferd sich noch mehr fest macht und weiter rennt. Nutze den Zügel stattdessen wechselseitig und versuche das Pferd immer wieder leicht zu stellen. Lasse zwischendurch auch mal locker und nimm dann den Zügel erneut an – dein Pferd rennt ja sowieso schon und ein „Tauziehen“ kannst du nicht gewinnen.
  3. Reite keine Wettrennen mit Anderen
    Besonders beim Ausreiten mit anderen ReiterInnen kann es passieren, dass die Pferde sich gegenseitig aufheizen. Die Pferde lernen dann schnell, wie der „Hase läuft“ und reagieren auf die Aufregung der anderen. Achte darauf, dass der gemeinsame Galopp in der Gruppe kontrolliert ist, vor allem wenn Pferde dabei sind, die zum Durchgehen neigen.
  4. Kein Ausreiten im Gelände, wenn es zu Hause schon Probleme gibt
    Wenn du beim Reiten auf dem Platz oder in der Halle schon Probleme mit dem Tempo und dem Bremsen hast, dann ist es keine gute Idee, mit deinem Pferd ins Gelände zu gehen. Pferde trennen oft das Verhalten im Stall und im Gelände und was im sicheren Umfeld funktioniert, klappt draußen vielleicht nicht mehr so gut. Also, lieber zuerst zu Hause in aller Ruhe üben, bevor du dich ins Gelände wagst.
  5. Nie ausgebunden im Gelände reiten
    Es gibt immer mal wieder ReiterInnen, die ihre Pferd ausgebunden reiten, um sie unter Kontrolle zu halten. Bitte mach das niemals, denn abgesehen davon, dass es dem Pferd gegenüber unfair ist, ist es auch super gefährlich!
    Das Pferd braucht seinen Hals, um sein Gleichgewicht zu halten. Wenn es ausgebunden ist, kann es beim Stolpern oder Stürzen nicht richtig balancieren und ihr könnt euch beide schwer verletzen.

Fazit

Das wichtigste, wenn dein Pferd dazu neigt, durchzugehen, ist, ruhig und besonnen zu bleiben. Gelassenheitstraining, frühes Unterbrechen und der bewusste Einsatz der Zügel sind die besten Mittel, um die Kontrolle zu behalten oder zurückzugewinnen.
Idealerweise findest du heraus, wann und warum dein Pferd druchgeht und arbeitest dann mit Plan und Ruhe an den Ursachen. Mit etwas Übung und Geduld wird sich das Verhalten deines Pferdes deutlich verbessern – und du kannst die Ausreitsaison viel entspannter genießen!

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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