Als Reiter/in sollte man definitiv nicht empfindlich sein, was schlechtes Wetter angeht – erst Recht nicht, wenn das Pferd im Offenstall steht oder man auch gerne mal längere Wanderreittouren unternimmt.
Gerade im Herbst und Frühjahr kommt man um das Reiten im Regen oft nicht herum. Worauf Du dabei achten solltest und meine Tipps wie es trotzdem ein guter Ausritt wird, erzähle ich im Video (Du willst das Ganze lieber lesen? Dann lies einfach unter dem Video weiter, da habe ich alle Infos zusammengefasst):
1. Darf man ein nasses Pferd satteln?
Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig „ja“ – wenn man es vorher sauber macht! Nasses Fell stört das Pferd nicht, aber wenn noch Schlamm oder Dreck dazu kommt, dann kann es Scheuerstellen geben.
Bevor Du Dein Pferd sattelst, solltest Du also die Sattellage und alle Stellen, an denen Equipment aufliegt (Trense, Gurt, etc.), gut reinigen. Lässt sich der Schlamm nicht mit der Bürste entfernen, kannst Du etwas warmes Wasser und einen Schwamm nutzen. Wichtig ist, dass Du nur in Fellwuchsrichtung säuberst, damit Du den Schlamm nicht tiefer ins Fell einarbeitest.
Wenn Du eine gute Sattelunterlage hast, die Feuchtigkeit transportiert (wie z.B. ein Lammfellpad), dann wird Dein Pferd nach dem Ritt vermutlich sogar trocken sein.
2. Investiere in einen guten Regenmantel
Ein guter Reitregenmantel ist vielleicht nicht günstig, aber er lohnt sich absolut (und wenn man bedenkt wie lange er hält, relativiert sich der Preis auch schon wieder). Beim Kauf solltest Du darauf achten, dass:
- der Mantel nicht nur hinten, sondern auch vorne über den Sattel geht, damit Dir kein Wasser in den Schoß läuft,
- die langen Seiten des Mantels an den Beinen festgemacht werden können, damit sie bei schnellerem Tempo oder Wind nicht umherflattern und das Pferd erschrecken,
- der Mantel Reflektoren hat, damit Du auch bei schlechtem Wetter gesehen wirst.
3. Braucht das Pferd eine Regendecke?
Dein Pferd braucht nur dann eine Regendecke beim Reiten, wenn es geschoren ist und schnell kalt bekommt, wenn es nass wird. Ungeschorene Pferde haben mit ihrem Fell den Regenschutz schon eingebaut: Das Wasser perlt von der oberen Fellschicht ab und die Unterwolle bleibt trocken.
4. Reflektoren für mehr Sicherheit
Regenwetter bedeutet gleichzeitig oft schlechte Sicht. Damit Du von anderen Menschen im Wald und auch Autofahrern gut gesehen wirst, solltest Du Reflektoren an Dir und/oder an Deinem Pferd haben (z.B. am Mantel, an den Schuhen, Gamaschen, Schweifband, etc.).
Solltest Du abends in der Dämmerung unterwegs sein, kann es auch Sinn machen mit einer Helm- oder Stiefellampen unterwegs zu sein.
5. Achte auf den Untergrund
Beim Reiten im Regen musst Du vor allem auf den Untergrund achten: Gerade wenn es schlammig ist, solltest Du das Tempo unbedingt den Gegenbenheiten anpassen und langsam machen.
Vor allem in Kurven, an Steigungen oder bei unterspülten Wegen ist Vorsicht geboten. Viele Pferde wissen instinktiv, wo sie vorsichtig sein müssen – wenn Dein Pferd also an einer Stelle besonders langsam macht oder vielleicht auch nicht weitergehen möchte, solltest Du besonders aufpassen.
6. Gehe nicht bei Sturm in den Wald
Reiten bei Regen ist kein Problem – anders sieht es bei Sturm aus! In Nadelwäldern solltest Du ab Windstärke 6 nicht mehr reiten, in allen anderen spätestens ab Windstärke 8. Ich persönlich gehe (und reite) ab Windstärke 6 nicht mehr in den Wald.
7. Genug Zeit zum Abschwitzen einplanen
Kommst Du vom Ausritt zurück und Dein Pferd hat geschwitzt, solltest Du unbedingt genug Zeit zum Abschwitzen einplanen. Diese Zeit kannst Du etwas verkürzen, wenn Du schon die letzten 15-20 Minuten des Ausritts im Schritt reitest, damit Dein Pferd nicht dampfend am Stall ankommt.
Ist Dein Pferd geschwitzt, kannst Du es mit einer Abschwitzdecke an einen überdachten Ort stellen. Wichtig ist, dass es nicht auf die Abschwitzdecke draufregnet, weil sie sonst ihre Funktion des Wasserabtransports von innen nach außen nicht richtig ausführen kann.
Auf keinen Fall solltest Du Dein Pferd verschwitzt in den Regen auf die Koppel stellen, weil es dann schnell auskühlen und krank werden kann.
8. Nasses Equipment pflegen
Das nasse Equipment solltest Du sauber machen, gut trocknen und evtl. mit Lederbalsam pflegen. Regen- oder Abschwitzdecken am besten nicht im Spind, sondern draußen zum Trocknen aufhängen. So trocknen sie schneller und es wird nicht unnötig Feuchtigkeit in den Spind gebracht.
Regnet es schon eine Zeitlang und die Sattelkammer und der Spind sind klamm, kann es Sinn machen die Sachen zum Trocknen mit nach Hause zu nehmen, damit sie nicht schimmeln. Ledersachen dabei auf keinen Fall an der Heizung trocknen, da das Leder sonst brüchig werden kann.
9. Kiste/Wanne im Auto für dreckige Sachen
Ich habe eine große Plastikwanne im Kofferraum, in die ich nach Regen-Ausritten oder bei Schlammwetter meine Reitsachen (Schuhe, Stiefel, Chaps, Mantel, etc.) legen kann. So bleibt das Auto sauber und ich kann alles in einem Schwung zum Trocknen mit ins Haus nehmen.
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