Zirkuslektionen: So bringst Du Deinem Pferd die Verbeugung bei!

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Die Verbeugung ist ein beliebter Zirkustrick für’s Pferd. Das Lernen der Verbeugung kann nicht nur Spaß machen, sondern macht das Pferd beweglicher und bringt Abwechslung ins Training. Ich habe schon mehr als einmal erlebt, dass unmotivierte Pferde plötzlich freudig mitarbeiten.

Lesetipp: Bei den Pferdefreunden kannst Du nachlesen, warum Zirkustricks toll sind.

Ein Pferd streckt sich auf der Koppel.

Die Verbeugung kommt übrigens auch in der Natur vor, wenn das Pferd sich streckt und dehnt. Vor allem bei jüngeren Pferden sieht man das oft, wie zum Beispiel hier auf dem Bild.

Es ist gar nicht schwer, seinem Pferd das Verbeugen beizubringen. Du solltest aber sichergehen, dass Dein Pferd auch gesundheitlich dazu in der Lage ist! Bei Rückenproblemen oder Verletzungen an den Beinen solltest Du die Verbeugung lieber weglassen. Außerdem solltet ihr euch gegenseitig vertrauen, wenn es noch Gehorsamkeitsprobleme gibt solltet ihr erst mal die klären.

Um solche Lektionen zu erarbeiten übe ich mit einem Clicker. Immer wenn das Pferd etwas richtig gemacht hat gibt es einen „Klick“ und ein Leckerchen (meistens klein geschnittene Karotten – super sind auch Hagebutten, wenn Dein Pferd die mag). Du brauchst nicht unbedingt einen Clicker, sondern kannst auch mit der Stimme loben – man nimmt den Clicker nur, weil man damit schneller und mehr auf dem Punkt loben kann und er immer gleich klingt. Der Klick ersetzt übrigens nicht das Leckerli, es muss immer sofort danach kommen!

Mehr über die Grundlagen des Clickerns gibt es hier.

Auf den Bildern im Artikel bin ich mit meiner Reitbeteiligung Elli. Wir haben mit der Übung gerade erst angefangen, deshalb sieht es noch nicht perfekt aus. Uns geht es um den Spaß und ums gemeinsame Lernen, den Perfektionismus lassen wir da mal zu Hause.

Wie immer gibt es nicht den einen richtigen Weg oder ein „Rezept“ welches für alle passt. Traue Dich also den „Plan“ zu ändern wenn Du das Gefühl hast, Dein Pferd versteht es anders besser. Viele Wege führen zum Ziel!

Schritt für Schritt zur Verbeugung

Eine Isländer-Stute steht mit gesenktem Kopf vor Christina, die in der Hocke kauert und ihr ein Leckerli hinhhält.

1. Stelle Dein Pferd so hin, dass seine Vorder- und Hinterbeine möglichst weit voneinander entfernt sind. Achte auch darauf, dass seine Vorderbeine nicht zu nahe zusammen stehen, es muss ja später seinen Kopf dazwischen bekommen. Außerdem kann es dann besser sein Gleichgewicht halten.

2. Überlege Dir ein Kommando für das Verbeugen, am besten ein Wort, dass Du sonst nicht benutzt, zum Beispiel „beug“. Du kannst aber auch anstatt des Worts Dein Pferd mit einer Gerte oder Deiner Hand an immer derselben Stelle antippen.

Eine Isländer-Stute steht mit gesenktem Kopf vor Christina, die in der Hocke kauert und ihr ein Leckerli hinhhält.
Vorder- und Hinterbeine stehen hier eigentlich zu nahe beieinander.

3. Sag das Wort (oder tippe Dein Pferd an) und halte sofort danach Deinem Pferd ein Leckerli knapp über dem Boden hin. Es muss seinen Kopf einfach nur runter strecken, aber noch nicht zwischen seinen Beinen hindurch. Sobald es mit dem Kopf nach unten geht clickst oder lobst Du – zusätzlich zum Leckerchen.

4. Übe das mehrmals, dann mache eine kurze Pause. Dazu kannst Du Dein Pferd kraulen oder auch eine Runde mit ihm über den Platz laufen. Wenn Dein Pferd den Eindruck macht als wäre es genug für heute und es könne sich nicht mehr konzentrieren höre auf und übe am nächsten Tag weiter – Du musst ja nichts überstürzen und oft ist ein Tag Denkpause genau das, was einen weiterbringt!

Die Stute hat ihren Kopf zwischen den Vorderbeinen und wölbt den Rücken auf. Christina sitzt in der Hocke daneben und hält das Leckerli.
Auch hier stehen Elli’s Beine etwas zu eng zusammen. Da wir aber noch ganz am Anfang des Trainings stehen ist mir das noch nicht so wichtig, sie soll erst mal verstehen worum es geht. Nächstes Mal werde ich mehr darauf achten.

5. Als nächstes reichst Du das Leckerli von hinten zwischen den Vorderbeinen hindurch. Dein Pferd sollte nun seine Nase in Richtung der Vorderbeine strecken – wenn es das kann und soweit ist, vielleicht sogar schon ein wenig zwischen die Beine. Auch hier beginnst Du wieder mit Deinem Kommandowort und clickst oder lobst wenn die Pferdenase bei oder zwischen den Vorderbeinen ist.

6. Nach und nach kannst Du das Leckerchen nun immer weiter nach hinten halten, damit Dein Pferd sich mehr nach hinten unten strecken muss. Gehe hier unbedingt langsam vor! Die Dehnung kann anstrengend für Dein Pferd sein und Du solltest nicht zu viel auf einmal verlangen – Du machst ja auch nicht ohne Vorbereitung Spagat. Also bitte immer sanft, vorsichtig und ohne etwas erzwingen zu wollen! Du möchtest auf keinen Fall, dass Dein Pferd sich bei der Übung verletzt. Auch hier wieder das Kommandowort und clicken oder loben nicht vergessen.

7. Wenn das gut sitzt kannst Du dazu übergehen das Leckerchen erst zu geben, wenn Dein Pferd seinen Kopf wieder nach oben nimmt. Halte das Leckerchen dazu nicht zu hoch, so dass Dein Pferd in seiner Verbeugung bleibt und nur den Kopf hebt.

Mit der Zeit wird Dein Pferd immer beweglicher werden und sich tiefer verbeugen können.

Ganz wichtig: egal an welchem Punkt Du bist, achte immer darauf, Dein Pferd nicht zu überfordern. Wenn es ausgiebig gähnt oder seine Lippen leckt und kaut kann das bedeuten, dass es ihm gerade zu viel ist. Dann mach eine Pause oder höre auf. Ich mache solche Lektionen um gemeinsam Spaß zu haben und nicht um Druck aufzubauen. Eine Pause an der richtigen Stelle ist oft mehr wert als stundenlanges Üben!

Christina krault Elli lächelnd am Widerrist und sie dreht ihren Kopf zu ihr hin.
Das Loben und die Freude nicht vergessen!

Wenn Du auch mit Deinem Pferd übst schreib mir unbedingt einen Kommentar wie es klappt – oder gerne auch eine Mail mit Bildern oder poste Deine Bilder auf der Herzenspferd Facebook Seite. Ich freue mich drüber!

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
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16 Kommentare

  1. Hach, ich sehe das schon vor mir – irgendwann kommen du und ich und Carey und Elli zusammen und wir verbeugen uns alle schön voreinander :-))) Ein toller Artikel und so einfach erklärt – ich bekomme richtig Lust dazu, solche Spielereien auch irgendwann anzugehen. Noch sind wir bei anderen Themen, aber das kommt bestimmt. Liebe Grüße an Elli und Dich, Petra

    Antworten
    • Lol, genau das machen wir 😀
      Klar, mit einem Jungpferd gibt es so viele andere „Baustellen“. Aber später zur Abwechslung machen so kleine Kunststückchen schon sehr Spaß =)
      Elli muss jetzt aber nach und nach auch wieder „ran“, sie hat sehr lange gestanden und wir bauen sie langsam wieder auf – das kleine Kugelbäuchelchen sollte schon wieder ein bisschen weniger werden 😉

      Liebe Grüße zurück an Dich und Carey!

      Antworten
  2. Super, endlich was über Zirkuslektionen!! 🙂

    Weiß immer nie, wie ich daran gehen soll und finde es toll, jetzt ein paar Tips zu bekommen. Das Beugen können „wir“ zwar schon, aber ich hab die Hoffnung das es nicht dein letzter Artikel war.

    Lg Alex

    Antworten
    • Hallo Alexandra,

      nein, das war sicher nicht der letzte Beitrag zum Thema 😉

      Liebe Grüße!

      Antworten
  3. Hallo Christina! =)

    Super Artikel und wie immer tolle Anleitungen 😉

    Ich habe angefangen solche „Lektionen“ mit Milli zu üben, nachdem die Chiropraktikerin bei uns war und uns ein paar Dehnungsübungen gezeigt hat. Milli hat nämlich schnell heraus gehabt, wie sie am schnellsten zum Leckerli kommt 😀
    Unsere Verbeugung klappt schon ganz gut, nur haltet sie den Kopf noch bisschen weit unten. Auch die Anfänge fürs Kompliment bekommt sie schon super hin =)

    Schöne Grüße
    Elisa

    Antworten
    • Hallo Elisa,

      vielen Dank =)

      Das klingt ja super! Versuch doch mal ihr das Leckerli immer ein kleines Stückchen weiter oben zu geben – da musst du natürlich aufpassen, dass sie nur den Kopf hebt und weiter in der Verbeugung bleibt.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  4. Hallo,
    super toller Artikel, sehr leicht erklärt. Habe es gleich mal ausprobiert mit meinem Friesenhengst und es hat super geklappt 🙂

    LG

    Anne

    Antworten
    • Hallo Anne,

      super, das freut mich 😀

      Antworten
  5. Vielen Dank!
    Das fange ich heute auch gleich mal an auszuprobieren 😉

    Antworten
  6. Ich finde die Anleitung total gut. Aber habt ihr ein Tipp was ich machen soll/kann, wenn mein Pferd immer beginnt zueückzugehen wenn ich das Leckerli zwischen seinen Beinen halte?
    Lg freue mich auf Antworten

    Antworten
    • Hallo liebe Steffi,

      so lange dein Pferd rückwärts läuft, läufst du geduldig mit rückwärts und gibst ihm das Leckerli nicht. Erst wenn er kurz ruhig stehen bleibt, gibst du das Leckerli raus. Die meisten Pferde lernen so sehr schnell, dass sie mit dem Rückwärtslaufen nicht ans Ziel (Leckerli) kommen und hören auf damit 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
    • Hallo Sreffi,

      zusätzlich zu Christina’s Kommentar würde ich vorher abklären, ob Deinem Pferd evtl etwas im Rücken wehtut und es deshalb rückwärts geht. Die Dehnung ist für die meisten „normal“ gerittenen Pferde ungewohnt und ziept im Rücken. Wenn Du immer stramm stehst und auf einmal ins Spagat gehen sollst, beschweren sich Deine Oberschenkelinnenseiten sicher auch 😉 Also ganz wichtig, immer schauen, ob die Übung anders/langsamer erklärt werden muss, oder ob Ausweichverhalten aufgrund von Schmerzen vorliegt.

      Ganz viel Spaß beim Üben!

      Liebe Grüße,

      Lena

      Antworten
  7. Hallo Christina,

    eine schöne Anleitung! <3
    Mein Ponymann lernt solchen "Unfug" unwahrscheinlich schnell, daher freue ich mich immer, wenn ich neue Anregungen bekomme. Eigentlich kann er das Kompliment recht gut, also er nimmt den Kopf zwischen die Vorderbeine und knickt mit einem Bein ein, das andere Streckt er vor. Das dehnt den rücken schön und macht dem Ponytier auch noch Spaß 😉
    Allerdings finde ich es prima, als "neue Herausforderung" zu üben, dass der Kopf oben bleibt und nur die Beugung erhalten bleibt. Aus dem Kompliment heraus ist das gar nicht so einfach, denn das Leckerli gabs ja bisher, wenn er sich gaaaaanz tief "verbeugt" (also das Kompliment gemacht) hat. Bin mal gespannt, ob wir das hinbekommen…. 🙂

    Liebe Grüße!

    Lena mit Ponymann Lucca

    Antworten
  8. Hallo!
    Habe diese Anleitung genutzt um meinem Islandwallach wiedermal etwas Denksport zu bieten, da er sich immer über solche Dinge freut und Spaß daran hat mitzuarbeiten. Habe sie jedoch genutzt um hier heraus das Kompliment mit ihm zu machen und schon nach kurzer Zeit hat es wirklich super funktioniert! Ich bin erstaunt und sehr stolz diese Anleitung ist für mich für beide Übungen wirklich toll – habe im Internet nirgendwo bessere gefunden 🙂 Vorallem, dass es ohne Seile/Longen ist wie viele es machen.
    Danke! Lg

    Antworten
    • Hallo liebe Amelie,

      danke für die netten Worte, es freut mich total, dass es mit der Anleitung bei euch so gut geklappt hat! 😀

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  9. Hallo
    Ich habe mit meinem Rb namens Hello selbstständig angefangen mit der Verbeugung, und es lief auch ganz gut. Aber mit deiner Anleitung zusätzlich klappt es jetzt umso besser. Vielen Dank. Jetzt sind wir daran dass ich ihn nur noch an der Kruppe antippen muss und er von alleine runter geht
    Ich freu mich schon auf deinen nächsten Eintrag über eine Zirkuslektion
    Liebe grüsse von Eliane und Freibergerwallach Hello

    Antworten

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
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