Übergänge reiten – So klappt’s & Lösungen für typische Probleme!

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Übergänge reiten ist eines der Dinge, die man mit seinem Pferd sehr häufig macht – auf das viele ReiterInnen aber keinen großen Fokus setzen (hauptsache man kommt irgendwie in die andere Gangart). Die Folge sind dann unkonzentrierte Reiter, halbherzig gerittene Übergänge und Pferde, die auf die Vorhand fallen.

Dabei können Übergänge wunderbare Lektionen sein, die das Pferd lösen und lockern, die Hinterhand aktivieren und trainieren und der ReiterIn beibringen, ihre Hilfen gut aufeinander und auf das Pferd abzustimmen. Wie du gute, flüssige und hilfreiche Übergänge reitest, erkläre ich im Video (und im Text darunter, wenn du lieber lesen willst)!

Was sind Übergänge und warum sind sie so wichtig?

Übergänge brauchst du, um die Gangart zu wechseln oder das Tempo innerhalb einer Gangart anzupassen – zum Beispiel vom Trab in den Schritt oder vom Galopp in den Trab. Aber sie sind noch viel mehr: Richtig geritten fördern sie die Losgelassenheit, Durchlässigkeit und Balance deines Pferdes. Ein gut gerittener Übergang kann helfen, dass die Hinterhand mehr Gewicht aufnimmt und das Pferd aktiver untertritt. Außerdem machen sie dein Pferd aufmerksam und verbessern eure Zusammenarbeit, weil du immer wieder an der Abstimmung deiner Hilfen arbeitest.

Die verschiedenen Arten von Übergängen

Es gibt drei Arten von Übergängen, die du kennen solltest:

  1. Einfache Übergänge: Das sind Übergänge zwischen zwei Gangarten – also von Schritt zu Trab oder von Trab zu Galopp. Sie helfen dabei, das Pferd zu lockern und die Beweglichkeit zu verbessern.
  2. Schwere Übergänge: Bei diesen Übergängen überspringt das Pferd eine Gangart, wie zum Beispiel vom Schritt direkt in den Galopp oder vom Halten in den Trab (oder sogar in den Galopp). Diese Übergänge erfordern mehr Versammlung und Kraft vom Pferd.
  3. Tempowechsel: Tempowechsel innerhalb einer Gangart, also zum Beispiel der Übergang vom Arbeitstrab in den Mitteltrab.

Übergänge reiten mit Köpfchen

Der wichtigste Punkt ist, dass du dich mental auf den Übergang vorbereitest. Wenn du zum Beispiel aus dem Trab in den Galopp gehen möchtest, solltest du dir schon vorher vorstellen, wie sich dein Körper im Galopp bewegen wird. So kannst du diese Bewegung fast schon vorab machen und dein Pferd spürt, was du vorhast. Außerdem hilft es dir dabei beim Gangwechsel nicht hinter die Bewegung zu kommen und die kommende Gangart flüssig weiterzureiten.

Gerade beim Galoppieren ist es wichtig, dass du mit deinen Zügeln etwas nachgibst, wenn das Pferd seinen ersten Galoppsprung macht, damit es sich nach vorne strecken kann. Wenn du den Zügel nicht locker lässt, kann das Pferd in den Zügel springen und so quasi für den Galopp bestraft werden.

Aber auch beim Übergang in eine langsamere Gangart, wie beim Durchparieren, musst du genau wissen, was du tust. Denke nicht einfach „ich höre jetzt auf Trab zu reiten“, sondern sage dir: „Ich fange jetzt an, Schritt zu reiten“. So bleibst du aktiv und der Übergang wird flüssiger.

Wichtige Punkte für einen gelungenen Übergang

  1. Vorbereitung ist alles: Du musst dich körperlich und geistig auf die neue Gangart einstellen. Visualisiere genau, welche Hilfen du für den Übergang gibst und wie du danach weiterreitest. Wenn du das Gefühl hast, der Übergang läuft nicht, überprüfe, ob du dich gut vorbereitet hast.
  2. Fokus auf die Schenkel- und Sitzhilfen: Gerade bei Übergängen in langsamere Gangarten solltest du nicht einfach „aufhören zu reiten“, sondern aktiv bleiben und mit deinen Sitz- und Schenkelhilfen dafür sorgen, dass die Hinterhand des Pferdes aktiviert bleibt. Mit dem richtigen Einsatz dieser Hilfen, kannst du gut 60 – 70 % der Zügeleinwirkung einsparen.
  3. Den Zügel nicht zu stark einsetzen: Bei Übergängen in den Galopp passiert es oft, dass der Kopf des Pferdes hochgeht oder es in den stehenden Zügel springt. Das liegt oft daran, dass du zu viel mit dem Zügel arbeitest, das Pferd nicht genug Platz hat und sich so dem Zügel entzieht.
  4. Das Becken abkippen: Beim Durchparieren ist es wichtig, dass du dein Becken abkippst, um das Pferd aufzufordern, ebenfalls sein Becken zu kippen und mit der Hinterhand unterzutreten. So bleibt das Pferd im Übergang aktiv und fällt nicht auf die Vorhand.

Häufige Probleme beim Reiten von Übergängen

  1. Das Pferd legt sich auf den Zügel: Wenn das Pferd beim Durchparieren auf den Zügel fällt und du dann nachgibst, signalisierst du dem Pferd, dass es sich auf den Zügel legen soll – denn Pferde lernen unter Anderem durch das Wegnehmen von Druck und merken sich ganz genau, was sie zu dem Zeitpunkt gemacht haben. Stattdessen solltest du erst nachgeben, wenn das Pferd langsamer wird und nachgibt.
    Damit du nicht zu lange zu viel Zügel einsetzen musst, bietet es sich an, den Übergang auf einer gebogenen Linie (Zirkel, Volte, Ecke) zu reiten. Das hilft dir dabei das Pferd mehr an den Sitz- und Schenkelhilfen zu haben. Außerdem ist es für das Pferd in der Biegung nicht so leicht sich mit voller Kraft auf den Zügel zu legen.
  2. Der Kopf geht beim Übergang hoch: Wenn das Pferd seinen Kopf beim Übergang hochnimmt und sich heraushebt, kann das daran liegen, dass du zu viel Zügel einsetzt und die Hinterhand nicht genug aktivierst. Arbeite hier mehr über die Sitz- und Schenkelhilfen und denke daran dein Becken abzukippen.
    Versuche nciht den Kopf herunterzuziehen, indem du die Hand herunterdrückst. Hebe stattdessen die Hand ein bisschen an, um die Zügelhilfe in den Maulwinkel des Pferdes zu geben. Das unterstützt den Abkaureflex und führt in Kombination mit den Sitz- und Schenkelhilfen dazu, dass das Pferd sich nach vorne-abwärts dehnt (was du durch ein Nachgeben der Hand dann natürlich auch zulassen solltest).
  3. Das Pferd fällt auf die Vorhand: Wenn das Pferd bei Übergängen auf die Vorhand fällt, dann musst du sicherstellen, dass du es mental und körperlich gut auf den Übergang vorbereitest. Achte darauf, dass du die Hinterhand aktivierst und das Pferd nicht einfach über den Zügel bremst. Vorsichtig sollte man hier auch sein mit dem Durchparieren über Ausatmen – manche ReiterInnen verlieren dann komplett ihre Körperspannung und das Pferd macht es ihnen nach und fällt im Übergang auseinander.
    Das Durchparieren auf gebogenen Linien kann hier auch dabei helfen die Hinterhand aktiver zu halten.

Fazit

Übergänge sind eine super Trainingsmöglichkeit – sie fördern die Balance, Kraft und Durchlässigkeit des Pferdes und helfen dabei, dass du lernst deine Hilfen passend zu koordinieren. Aber wie bei allem im Reiten kommt es auf die richtige Vorbereitung und die genaue Ausführung an. Wenn du bewusst und konzentriert an deinen Übergängen arbeitest, wird sich dein Pferd schneller weiterentwickeln – und ihr beide werdet ein harmonischeres Team!

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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