Warum geht mein Pferd durch und wie kann ich das verhindern?

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Im letzten Artikel habe ich Dir gezeigt, was Du tun kannst, wenn Dein Pferd durchgeht. Besser ist es natürlich, wenn Du es schon verhinderst bevor es passiert. Dazu muss erst mal klar sein, warum ein Pferd durchgeht:

Es erschrickt.

Pferde sind Fluchttiere, die Standardreaktion auf – echte oder eingebildete – Gefahren ist zu flüchten.

Deshalb solltest Du Dein Pferd an viele unterschiedliche Dinge gewöhnen: Straßenverkehr, Radfahrer, andere Tiere, flatternde Tüten oder Planen, raschelnde Äste, hüpfende Bälle, schreiende Kinder – die Liste ist endlos.

Die Standardsachen (raschelnde Tüten, Planen, Bälle, etc.) kannst Du ihm in der heimischen Halle zeigen. Alles andere könnt ihr auf gemeinsamen Spaziergängen erkunden, dabei hat Dich Dein Pferd wortwörtlich an seiner Seite und fühlt sich sicherer.

Auch gemeinsame Ausritte mit einem erfahrenen ruhigen Pferd können helfen Deinem Pferd die Angst zu nehmen.

Ansonsten könnt ihr auch einen Anti-Scheu-Kurs besuchen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Dein Pferd Vertrauen zu Dir hat. Nur dann wird es sich beruhigen, wenn Du ihm signalisierst, dass Du alles unter Kontrolle hast (siehe Vertrauen aufbauen).

Es hat Schmerzen.

Geht Dein Pferd aus unerfindlichen Gründen durch, könnte es daran liegen, dass es Schmerzen hat (siehe Schmerzen erkennen). Ist das der Fall, solltest Du schon beim Losreiten merken, dass etwas nicht stimmt. Dein Pferd ist z.B. unruhig, schlägt mit dem Kopf, läuft verkrampft oder buckelt leicht. Dann solltest Du den Ritt sofort abbrechen und klären was mit Deinem Pferd nicht stimmt. Häufige Ursachen für Schmerzen sind: unpassender Sattel, Zahnschmerzen, Probleme mit den Hufen, unpassendes Gebiss, harte Reiterhand.

Es läuft Wettrennen mit anderen Pferden.

Es macht wahnsinnig Spaß beim Ausritt mit guten Stallfreunden ein kleines Wettrennen zu veranstalten. Aus dem Spaß kann aber rasend schnell ernst werden wenn eines oder mehrere der Pferde durchgehen. Deshalb sollten – bei allem Spaß – immer alle Reiter ihre Pferde unter Kontrolle behalten und es mit dem Gas geben nicht übertreiben.

Bei solchen Aktionen erkennt Dein Pferd nämlich schnell, dass Du es nicht mehr bremsen kannst, wenn es das nicht will. Das solltest Du mit allen Mitteln vermeiden, sonst hast Du plötzlich einen notorischen Durchgänger.

Es will schnell nach Hause.

Es gibt Pferde, die werden auf dem Nachhauseweg immer schneller.

Wenn Dein Pferd auch so ist solltest Du es Dir zur Gewohnheit machen am Hof vorbeizureiten, auf dem Weg noch einmal umzudrehen oder noch eine Zusatzrunde zu reiten. Nur wenn Dein Pferd entspannt und in langsamem Tempo nach Hause geht, darf es ohne Zusatzrunde auf den Hof.

Mach Dich übrigens auf eine Diskussion gefasst, wenn Du am Hof vorbeireiten willst – Dein Pferd wird das ziemlich doof finden. Du solltest Dir genug Zeit mitnehmen um stressfrei und entspannt mit Deinem Pferd daran arbeiten zu können.

Du gerätst in Panik.

Lesetipp: Line von Kultreiter erzählt in Ängstliches Pferd: Wie Du Angstsituationen vermeiden kannst wie wichtig es ist, dass Du selbst die Ruhe bewahrst.

Manchmal lösen wir das Durchgehen selbst aus.

Dein Pferd macht einen kleinen Freudenbuckler oder erschrickt nur kurz vor einem bellenden Hund. Du verkrampfst Dich, bekommst Panik und reißt an den Zügeln.

Damit signalisierst Du Deinem Pferd, dass ihr gerade in einer gefährlichen Situation seid und fügst ihm unter Umständen mit dem Reißen an den Zügeln noch Schmerzen zu.

Deshalb wie bereits im ersten Artikel erwähnt: bewahre Ruhe, denke nach, versuche die Situation einzuschätzen und entsprechend zu Handeln.

Dein Pferd ist ein Durchgänger.

Du hast abgecheckt, dass Dein Pferd keine Schmerzen hat und es geht durch um sich zu entziehen oder Dich loszuwerden? Dann ist im Leben Deines Pferdes etwas ganz schön schief gelaufen und Du suchst Dir am besten Hilfe bei einem Experten.

Mit Durchgängern ist nicht zu spaßen, sie können für Dich, sich selbst und andere Menschen lebensgefährlich sein.

Das beste Mittel um Durchgehen zu verhindern, ist in allen Fällen eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu Deinem Pferd zu haben (siehe Vertrauen aufbauen). Wenn Dein Pferd Dir vertraut, wird es sich auch in brenzligen Situationen von Dir kontrollieren lassen. Es weiß, dass es sich keine Sorgen machen muss, wenn Du ihm signalisierst, dass die Situation unter Kontrolle ist.

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
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10 Kommentare

  1. Liebe Christina
    mein Pferd ging gestern im schnee durch.
    ich glaube, keiner oben genannter gründe traf zu (ausser evtl. dass ich es auslöste, bzw. zuliess)
    sie war schon seit einer woche nicht mehr galoppiert, der schnee und die weite lud dazu ein und sie hatte einfach freude energie loszuwerden…
    ich hatte es wirklich verschlafen, sie rechtzeitig zu bremsen.
    ich nehme mir vor, konzentrierter zu reiten, das Pferd nie „leer“ werden zu lassen.
    halbe Paraden, wie du geschrieben hast, statt beidseitiges ziehen am zügel.
    ansonsten hab ich es genauso gemacht, wie du gesagt hast. rennen gelassen, bis ich eine grosse volte machen konnte. dann angehalten und abgestiegen vorerst. reitkameradin ermunterte mich später wieder aufzutsteigen und sogar nochmals zu traben, weil wir das ja eigentlich gewollt hatten….
    mein pferd wird 5 im mai. sie ist jung und kraftvoll und ich galoppiere noch nicht mit ihr. warum auch immer. und ich denke, dass sie genau deswegen überschüssige energie hatte…
    und einfach mal lust, zu galoppieren.
    was denkst du dazu?
    übrigens fürchte ich mich sehr vorm runtergebuckelt werden. weil mir das im juli von nem zu verkauf gebotenen pferd passiert ist.
    und deswegen packe ich sie viel zu sanft an, um auseinandersetzungen zu vermeiden. sie wehrt sich nämlich, wenn man sie sehr feste anpackt. aber ein bisschen klarer führen müsste ich und viel schneller durchparieren. ist mir nämlich schon einige male gelungen bisher.
    naja, jetzt bin ich mal ne lange strecke galoppiert 😛
    gruss und freu mich über antwort
    Dream

    Antworten
    • Hallo liebe Dream,

      im Schnee durchgehen ist natürlich gar nicht schön, da wäre mir auch etwas mulig… Gut, dass nichts passiert ist und du sie wieder durchparieren konntest! Alles richtig gemacht =) (rechtzeitig durchparieren wäre natürlich besser gewesen, aber den Zeitpunkt trifft man eben nicht immer)

      Für mich klingt das tatsächlich nach jungem Pferd mit Energieüberschuss 😉
      Ob du fester zupacken musst, kann ich so aus der Ferne natürlich nicht beurteilen. Hast du denn einen Trainer vor Ort, der die Situation einschätzen und dich und dein Pferd individuell unterstützen kann? Das ist immer am Besten!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  2. Hi
    Meine 21 jährige wb Stute (reitbeteiligung) hat leider durch die Besitzer gelernt einfach nur zu rennen im Gelände …. Das ist für mich immer sehr nervig und anstrengend, da wir keine entspannten galloprunden machen können… Auf dem reitplatz ist sie sehr entspannt, läuft super und ist durch und durch ein Engel aber im Gelände hört der Spaß auf..
    Ich habe schon BodenArbeit gemacht. Habe schrittausritte und Spaziergänge gemacht und wir kommen einfach nicht weiter… Was können wir tun?

    LG maja

    Antworten
    • Hallo liebe Maja,

      so ein Verhalten abzutrainieren, wenn es sich über die Jahre eingespielt hat, ist leider ziemlich schwierig. Ich würde versuchen konsequent durchzuparieren, sobald sie sich anspannt oder schneller wird – und auch nur dann schneller reiten, wenn sie entspannten Schritt geht. Das kann am Anfang schon so aussehen, dass du dann nur ein paar Meter trabst oder galoppierst und gleich wieder durchparieren musst. Wenn sie entspannt und in gutem Tempo läuft, viel loben und gerne auch mal durchparieren und loben/Leckerli geben.
      Um in dem Bereich etwas zu ändern braucht es sehr viel Zeit uns Kosequenz. Und es müssen auch wirklich alle, die das Pferd reiten, durchziehen, sonst kommt man nicht weiter!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  3. hallo liebe Christina,
    ich reite im Moment auf Schulpferden, wobei eins meiner Lieblinge ein 20 jähriges deutsches Reitpony ist. Sie ist toll und ist einfach ein traum mit tollen Gängen. Das einzige aber riesige Problem ist dass sie sehr oft durchgeht. Meistens kriege ich sie abgewendet und damit durchpariert aber sie hatte mich auch schon einmal unten. Manchmal ist es wenn sie sich erschreckt, zum Beispiel wenn eine Tür zufällt aber meistens erkenne ich keinen akuten Grund. Das Problem ist dass sie selten läuft weil es sich wenige trauen sie zu reiten. Dadurch wird sie allerdings nur noch unausgelasteter und ich habe das Gefühl dass sie sich in meiner Reitstunde einfach mal auspowern will. Es ist übrigens auch ein Ding der Unmöglichkeit sie ins Schwitzen zu bringen da sie eine sehr gute Kondition hat, selbst wenn man sie einfach ohne Reiter durch die Halle scheucht. Ich denke das kommt auch daher dass sie früher Jagden mitgeritten ist. Was meinst du? Was wird der Hauptgrund sein? Und wie bekomme ich sie besser unter Kontrolle?

    Antworten
    • Hallo liebe Eva,

      ohne dich und die Stute zu kennen kann ich dir leider nicht sagen, was der Grund für’s Durchgehen ist. Mangelnde Auslastung kann definitiv ein Grund sein, es kann aber auch sein, dass ihr irgendwo etwas weh tut (z.B. aufgrund von unpassendem Equipment) oder sie sonst ein Problem hat. Da müsste man mal ausführlich auf Ursachensuche gehen, was du als Reitschüler bei einem Schulpferd ja leider nur schlecht leisten kannst.
      Auch um sie besser zu kontrollieren müsste man die zugrundeliegende Ursache abstellen. Ansonsten bleibt dir eigentlich nur zu versuchen ihre „Frühwarnzeichen“ möglichst schnell zu erkennen und gegenzusteuern – indem du sie z.B. auf eine enge Volte lenkst, noch bevor sie richtig durchstarten konnte.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  4. Ich denke, ich war selbst schuld, als das Reitschulpony mit mir durchgegangen ist. Die eigentliche Reitlehrerin war krank und es war eine Vertretung da, die ich noch nie vorher gesehen hatte und die mir auch irgendwie unsympathisch war. Sie hat mir außerdem ein Pony zugeteilt, welches ich noch nie vorher geritten bin. Eigentlich ist das was cooles, aber mir hat einfach die Sicherheit der anderen Lehrerin gefehlt. Wie immer sollte jeder Schüler einzeln im Zirkel galoppieren. Ich war die erste. Dann meinte sie plötzlich, ich soll über die ganze Bahnlänge galoppieren. Das hatte ich noch nie gemacht und war extrem verunsichert und ich denke auch super verkrampft. Das Pony ist losgerast und durchgegangen. Mittig auf die Bande zu. Ganz kurz davor ist es nach links abgebogen und ich nach rechts runter gefallen und noch gegen die Bande, aber bloß den kleinen Finger gestaucht und gleich wieder rauf. Es ging so schnell, dass ich nicht mehr weiß, ob ich überhaupt irgendwie reagiert hab. Vor Galopp auf der ganzen Bahn oder im Gelände hab ich heute noch Angst. Es hieß halt schon immer, dass Pferde auf der ganzen Bahn schneller sind und ich hab diese Erfahrung dann quasi im Höchsttempo gemacht xD

    Antworten
    • Ohje, gut dass nichts weiter passiert ist! (So ähnlich bin ich übrigens auch mal vom Pferd gefallen, Bande küssen ist ziemlich unschön)
      Und es kann wirklich gut sein, dass sich deine Anspannung und Unsicherheit auf’s Pferd übertragen hat… Man darf im Reitunterricht auch übrigens immer „nein“ sagen, wenn man etwas nicht machen möchte oder sich unsicher fühlt, das ist keine Schande! =)

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  5. Hallo ich habe eine frage wir haben 3 Pferde einer ist auf besuch der jünger von uns hat sehr groß angst vor dem Besuchs pferd heute waren wir dan zu dritt unterwegs muß aber sagen das der Besucher schon am Anfang sehr ungeduldig war wie wir dan los sind war erst der kleine vorne dann haben wir die Position geändert es brachte nichts dan ging der Besuch einen anderen Weg der kleine wurde nicht Ruhiger muß aber sagen sonst ist er immer tiefen entspannt unterwegs na ja auf ein mal hörten wir wie der Besucher quer durch den Wald breterte ohne das mein kleiner ihn gesehen hat rannte er los und bukeltte er ließ sich nicht Bremsen nach einer weile sprach ich in entspannt an und zog noch mal fester an den den Zügel und er würde langsamer und blieb stehen meine frage wird er nun immer durchgehen da er ja erfolg hatte ?

    Antworten
    • Hi Manuela,

      das ist schwer zu sagen, aber aufgrund der außergewöhnlichen Umstände würde ich eher nicht davon ausgehen. Ich würde in Zukunft aber evtl. vermeiden mit diesem anderen Pferd zusammen ausreiten zu gehen, bis du dein junges Pferd zuverlässig unter Kontrolle hast, auch wenn das andere Pferd nervös ist.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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