So erkennst Du Schmerzen beim Pferd

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Akute Schmerzen erkennt man bei seinem Pferd schnell: es lahmt, schlägt nach seinem Bauch, ist unruhig – um nur ein paar Anzeichen zu nennen. Jeder, der sich etwas mit Pferden auskennt, kann solche Anzeichen leicht erkennen.

Lesetipp: Line von Kultreiter hat alle wichtigen Infos zur Vorbeugung und Behandlung von Koliken zusammengefasst.

Aber wie sieht es mit chronischen Schmerzen aus?

Die entwickeln sich meist schleichend und unbemerkt. Und vor allem: leise.

Unsere Pferde leiden stumm und oft unbemerkt, als Fluchttiere ist es für sie überlebenswichtig, dass Raubtiere keine Schwäche bei ihnen entdecken können.

Hier sind sie darauf angewiesen, dass wir sie gut genug kennen und aufmerksam genug sind, die kleinen Anzeichen zu erkennen und nicht als „Macken“ abzutun.

Wie erkennst Du denn nun, ob Dein Pferd Schmerzen hat?

Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Pferde sind sehr unterschiedlich und zeigen Schmerz auch demensprechend unterschiedlich – wie Menschen auch.

Der beste Weg frühzeitig zu erkennen, dass Dein Pferd Schmerzen hat, ist es gut kennenzulernen. Dann werden dir auch Veränderungen an seinem Verhalten eher auffallen.

(Du willst das Ganze lieber lesen? Dann lies einfach hier unter dem Video weiter, da habe ich alle Infos zusammengefasst)

Dein Pferd hat möglicherweise Schmerzen, wenn es…

  • plötzlich nur noch auf einer Hand angaloppiert, ständig in den Kreuzgalopp springt, Probleme mit Biegungen oder Dressurübungen hat, die früher kein Problem waren.
  • eigentlich fleißig ist, aber nun immer langsamer und unwilliger wird.
  • eigentlich ruhig ist, aber plötzlich zur „Rennsemmel“ wird.
  • Dir beim Reiten die Zügel aus der Hand reißt.
  • beim Reiten scheinbar grundlos durchgeht oder buckelt. (Die Erfahrung hatte ich schon persönlich vor über 10 Jahren mit einem eigentlich braven Schulpferd: bei jedem Versuch anzutölten ging es sofort buckelnd durch. Das hat mir damals Prellungen und – trotz Helm – eine Gehirnerschütterung mitsamt Schleudertrauma eingebracht. Das wäre vermeidbar gewesen, wenn vorher schon mal jemand auf die kleinen Anzeichen geachtet hätte.)
  • plötzlich Dir oder anderen Tieren gegenüber aggressiv ist.
  • plötzlich schlecht zu sitzen ist. Wenn Dein Pferd verkrampft läuft oder einseitig schief wird, wird es auch für Dich schwerer normal zu sitzen. Hast du nach dem Reiten Rückenschmerzen oder bekommst währenddessen ständig Seitenstiche kann das auch ein Anzeichen dafür sein, dass Dein Pferd Schmerzen hat und in Schonhaltung läuft.
  • nicht mehr – wie sonst – mit seinen Freunden in der Herde spielt, sondern teilnahmslos herumsteht.
  • wenn Du es von der Koppel oder dem Paddock holst erst mal ein paar Schritte steif geht, bevor es normal läuft.
  • Dir manchmal so vorkommt, als würde es kurz lahmen, dann ist aber wieder alles normal.
  • plötzlich Taktfehler hat, die es vorher nicht hatte.
  • normalerweise nie genug zu fressen haben kann und nun immer weniger frisst.
  • mit teilnahmslosem Blick, zusammengebissenen Zähnen, glasigen Augen und nach hinten gerichteten Ohren dasteht.
  • plötzlich mattes, raues Fell hat.
  • beim Putzen an manchen Körperstellen empfindlich reagiert. Es drückt z.B. den Rücken weg, bleibt nicht ruhig stehen oder stampft mit einem Bein.
  • plötzlich öfter stolpert als sonst.
  • plötzlich Gewicht verliert obwohl es genauso viel Futter bekommt wie zuvor.
  • mit den Zähnen knirscht.
  • viel und scheinbar grundlos mit dem Schweif schlägt.
  • verhärtete, hervorgehobene Muskelpartien hat. Wenn Dein Pferd ein schmerzendes Körperteil schont, bedeutet das, dass es andere Muskeln permanent anspannen muss. Diese Muskeln werden überbelastet und verhärten sich.
  • unruhig herumläuft oder viel liegt.
  • Muskeln abbaut, obwohl Du mit ihm trainierst.

Zeigt Dein Pferd einige dieser Verhaltensweisen solltest du das von einem Tierarzt, Physiotherapeuten, Osteopathen abchecken lassen. Lieber den Tierarzt einmal zu viel gerufen als einmal zu wenig.

So manches Pferd hat nur „Macken“, weil es Schmerzen hat

Wie Du siehst sind bei der Aufzählung oben einige Verhaltensweisen dabei, die oft als „Macke“ des Pferdes angesehen werden. Vor allem, wenn sich so etwas schleichend über einen langen Zeitraum entwickelt, bringt man es nicht unbedingt sofort mit Schmerzen in Verbindung, sondern denkt, dass sein Pferd sich einfach widersetzt.

Deshalb solltest Du Deinem Pferd gegenüber immer aufmerksam und einfühlsam sein.

Viel zu oft hetzen wir nach der Arbeit, Schule oder Uni noch schnell zum Pferd und nehmen uns dabei gar keine Zeit, einmal genauer hinzusehen wie es ihm denn geht.

Nimm Dir die Zeit und stelle Dich ein paar Minuten zu Deinem Pferd bevor Du es von der Koppel oder dem Paddock nimmst. Rede und schmuse (wenn Du einen Schmuser hast) ein bisschen mit ihm, zeig ihm, dass Du gerne Zeit mit ihm verbringst. Dein Pferd wird es Dir danken, auch wenn es keine Schmerzen hat.

 Woran erkennst Du, wenn es Deinem Pferd nicht gut geht?

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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23 Kommentare

  1. Liebe Christina,

    gerade bin ich auf deine Seite gestoßen und möchte direkt mal ein Lob aussprechen für deine tollen Illustrationen! Das sieht wirklich super aus und gibt deinem Blog eine sehr persönliche Note. 🙂 Auch die Inhalte gefallen mir sehr, man merkt du bist mit ganzem Herzen dabei und erklärst sehr verständlich einen liebevollen und achtsamen Umgang mit unseren Pferden! Danke dafür!
    Miri

    Antworten
    • Hallo Miri,

      dankeschön für dein Lob, das freut mich wahnsinnig!
      Werde deine Seite direkt auch mal stalken 😉

      Christina

      Antworten
  2. Wirklich ein ganz toller Artikel.
    Bei Marlit Wendt habe ich noch gelernt, das eine kleine Wulst unter dem Auge auch für Schmerzen spricht. wenn es Dich interessiert, kann ich dir gerne ein Fotos davon mailen. Mein Schwarzer hat sie leider seit seiner schweren Borreloise im letzten Sommer.
    Liebe Grüße
    Sabine

    Antworten
    • Hi Sabine,

      danke für den Tipp! Würde mich sehr freuen wenn du mir die Bilder schicken würdest, dann kann ich das noch in die Illustration aufnehmen =)

      Oh nein, der arme Kerl! Sowas ist immer schlimm, das Pferd einer Freundin hatte vor ein paar Jahren Anaplasmose (wird auch von Zecken übertragen). Gott sei Dank hat sies früh genug gemerkt… Gibt es denn da eine Chance, dass er wieder schmerzfrei wird?

      Ganz liebe Grüße, Christina

      Antworten
      • Hallo Sabine,
        Danke für den tollen Beitrag. Ich bin zwar gerade nicht aktiv im Pferde- Dasein, aber habe einiges aus den Erfahrungen mit meiner ehemaligen Reitbeteiligung (übrigens ein ganz tolles Pony) mitnehmen können.

        Hab eine schöne Woche!
        Maya

        Antworten
    • Hallo Frau van Waasen,

      ich selber hatte im letzten Jahr auch Borreliose und reagierte auf alle Antibiotika allergisch. Da habe ich es mit Heilpilzen: Hericium, Reishi und coriolus probiert. Mir ging es nach der Kur super. Die diversen Krankheitsbilder mit den Schmerzen sind weg. Allerdings nicht gerade preiswert, doch super Erfolg. Meinen Kater behandel ich gegen Epilepsie mit hericium und Reishi. Das entgiftet den körper und er hat nur sehr selten Anfälle von eheals mehrmals täglich. Bei der fira Myotroph gibt es auch eine sehr nette, ompetente tierberatung oder mal auf der homepage schauen. Für Euch alles gute

      Sabine G.

      Antworten
  3. Hallo Christina,

    da warst du wohl schon der Zeit voraus. In der neuen Cavallo ist jetzt auch so ein Bericht.

    ;-))

    LG

    Antworten
    • Hi Liane,

      naja, ist ja nun kein wirklich neues Thema 😉
      Und ich finde es gut, dass viel darüber berichtet wird, jeder Reiter sollte Schmerzen beim Pferd erkennen können!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  4. Hallo, ich habe den Beitrag heute schon zum keine Ahnung wie vielten mal gelesen, weil ich ihn sehr interessant und auch wichtig für Reiter finde. Ich hatte vor ein paar Jahren eine Reitbeteiligung bei 90% der Zeichnung von Oben im Gesicht zu sehen war + andere Zeichen an anderen Körperstellen. Damals habe ich mich gar nicht wirklich mit Pferden ausgekannt, aber selbst ich habe erkannt das sie an allen möglichen Stellen am Körper Schmerzen haben muss… (Habe dann auch bei ihr aufgehört, weil die Besitzer meinten dass, das bei ihr normal wäre).
    Ich bin danach noch so manchen Pferden mit deutlichen Zeichen von Schmerzen begegnet und ich finde es immer wieder traurig dass die Besitzer nichts machen. Ich wohne komischerweise aber auch in einer Gegend in der es den meisten Pferden nicht so gut geht (viel reine Boxenhaltung und Pferde die brutal geritten werden) …
    Wahrscheinlich könnte ich schon ein ganzes Buch über meine Begegnungen mit solchen Pferden schreiben. :/

    Antworten
    • Hallo Hannah,

      da hast du Recht, leider ignorieren viele Reiter die Zeichen ihrer Pferde… oder sie wissen es nicht besser 🙁
      Schade, dass das immer noch so weit verbreitet ist.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  5. Hallo Christina,
    ich gebe in den Sommerferien Reitkurse für Kinder und da ich deine Zeichnung zu den Schmerzen beim Pferd sehr interessant und anschaulich fand würde ich sie gerne in den theoretischen Unterricht aufnehmen. Ist das okay? Also wegen Urheberrecht usw.? Selbstverständlich kann ich auch die Quelle drunterschreiben.
    LG Eva

    Antworten
    • Hallo liebe Eva,

      erstmal vielen Dank, dass du fragst! Leider machen das nur die Wenigsten…
      Du kannst die Zeichnung gerne benutzen und eine Quellenangabe würde mich freuen =)

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  6. Hallo Miri, vielleicht kannst Du mir helfen, mein 25 jähriger Schimmel hat Arthrose und bekommt Schmerzmitteln, mit denen er noch tolerierbar läuft. Er ist munter, scheucht wie früher die Stuten aus der Herde und zeigt bis auf ein Ticken keine von Dir beschriebenen Schmerzen, er frisst sehr gut und ist recht rund. Soweit so gut. Seit drei Tagen zieht er aber mehr oder weniger die linke Flanke hoch, sein Verhalten ist aber gleich geblieben. Meine Tierärztin meinte nur ich solle ihn beobachten, ob es beidseitig wird und ob er sich verändert.
    Habe Angst, dass er jetzt noch innere Schmerzen hat. Was könnte der Grund sein für einseitiges Bauch hochziehen?
    Danke schön für Rückinfo
    mit freundlichen Grüßen
    Eva

    Antworten
    • Hallo liebe Eva,

      ich fürchte per Ferndiagnose übers Internet kann dir in dem Fall nicht viel geholfen werden, ich würde da auf deine Tierärztin hören.
      Ansonsten kann dir vielleicht Daniela Schinko von Hippovital weiterhelfen, sie kennt sich mit Arthrose sehr gut aus und beantwortet sicher gerne deine Frage.

      Liebe Grüße und alles Gute für dein Pferd!
      Christina

      Antworten
  7. Hey. Ich kenne ein solches Pferd in einem Schulbetrieb. Was könnte man dagegen machen? Zum Pferd: 17 Jahre alt, 1,08 m, etwas dicker (könnte auch an den Fohlen liegen, hatte schon viele), steht dauerhaft auf einer Weide wird eigentlich nur wenig geritten ohne Sattel, Shetlandpony.
    Auf der Koppel steht es immer nur am Zaun und guckt appatisch raus, ihre Mimik spricht auch dafür und wenn die Herde spielt oder so trabt sie nur langsam hinterher. Ich habe leider nicht die Möglichkeit oft bei ihr zu sein, wegen der Emtfernung könnte aber eine Email oder so schreiben. Da der Hof (Pony Park Padenstedt) viele Pferde hat ist es Ihnen wahrscheinlich nicht aufgefallen.
    Vielen Dank für eine Antwort💗

    Antworten
    • Hallo liebe Isa,

      da kannst du wohl leider nicht viel machen, außer die Besitzer freundlich darauf anzusprechen und zu hoffen, dass sie dem nachgehen :-/

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  8. Hallo Christina,

    vielen Dank für deinen sehr informativen Beitrag!
    Ich bin ganz zufällig auf deinen Beitrag gestoßen, habe die Symptome die mein Pony aufweist gegoogelt und schon bin ich auf deiner Seite gelandet..
    Bei den von dir aufgeführten Anzeichen für schmerzen, treffen einige leider auf mein Pony zu. Seit Ostern habe ich ein ewiges hin und her mit meinem kleinen Opi.. mein Tierarzt war mehrmals die Woche da, hatte bis jetzt zweimal einen Physio da und zuletzt vor einer Woche eine andere Tierärztin die gleichzeitig Osteopathin ist.. und langsam weiß ich nicht mehr weiter.. ich dachte eigentlich wir sind auf dem Weg der Besserung da er mittlerweile wieder auf der Weide gallopiert und auch sich so wieder normal verhält und normal bewegt trotz dicker sehnen… nur habe ich trotzdem Angst das er Schmerzen hat..

    Antworten
    • Hallo liebe Tanja,

      nichts zu danken!
      So eine Situation ist immer schwer – und auch schwer einzuschätzen. Wenn die Tierärzte alles abgeklärt haben und alles getan ist was geht, dann bleibt eigentlich nur deine Einschätzung als Besitzerin, die ihn schon lange kennt: hast du den Eindruck er hat noch Spaß am Leben oder wirkt er gequält/zurückgezogen/in sich gekehrt (wenn du sagst er verhält sich wieder normal und galoppiert sogar, ist das ja tendenziell ein gutes Zeichen)? Je nachdem wie dein Gefühl ist, kannst du dann eine Entscheidung treffen. Ich kannte einige alte Pferde, die noch ein paar Jahre mit regelmäßiger Schmerzmittelgabe gut gelebt haben, so etwas ist ja auch immer eine Option. Klar ist das nicht gesund, aber wenn es dem Pferd noch zu ein paar schönen Jahren/Monaten verhilft, was soll’s?

      Liebe Grüße und eine virtuelle Umarmung für den Opi,
      Christina

      Antworten
  9. Mein Pferd wird ungewohnt kuschlig, wenn es ihm nicht gut geht. Kann man leicht drauf reinfallen, aber mittlerweile weiß ich dann, dass etwas nicht stimmt.
    Manchmal wiehert er auch viel, wenn er sich davon verspricht, dass ich was helfen kann. Auch hier tue ich gut daran, aufzuhorchen.

    Als ich ihn von einem Schulbetrieb gekauft habe, hatte er hinten ein ganz leises, fast unsichtbares Ticken, Gallen, leichte Bärentatzigkeit mit Bockhuf und eine neue Besitzerfrau mit viel zu wenig Ahnung. Ich hörte Sätze wie „das ist normal“, „viel Pferde haben das“, „Du musst den nur mal ordentlich rannehmen“, „da ist doch nix, der läuft doch“, etc. Auch die TÄ „übersah“ das wohl bei der Ankaufuntersuchung.
    Oh Wunder ließ er sich aber nie gut versammeln. Vorwärts-abwärts immer gern, aber schon ein bißchen annehmen und mehr untertreten lassen ging nicht. Er wurde schneller und hob sich raus. Die Vorbesitzer hatten das mit Ausbindern kaschiert, es wäre einfach gewesen, das auch zu tun. Im Gelände begann er zu zuckeln und nervös zu werden, wenn wir länger als 1 Std. draußen waren, ohne dass etwas besorgniserregendes passiert wäre. Beim Longieren bremste er oft und stellte sich frontal zu mir. Zunächst habe ich es mir mit seinen schlechten Menschen- und Reitererfahrungen erklärt oder mit meiner eigenen Unfähigkeit. Mit der Zeit und einem guten Stall, in dem ich dank guter Ausbilder, einer verständigen Stallfrau, hilfreichen Stallkamerade, guter Tierärzte, Osteopathen und Heilpraktiker Sehen und Zuhören gelernt habe, verstand ich die Ursache: die hinteren Fesselträger und Fesselringbänder sind genetisch- und nutzungsbedingt kaputt. Er kann also tatsächlich keine Last mehr aufnehmen. Rückblickend versuchte er schon immer, mir das zu sagen, ich verstand es nur nicht. Ich habe leider 3 Jahre dafür gebraucht… Nun ist er mit seinen jungen 14 Jahren in Frührente, lebt in einer Offenstallherde und macht dabei ein ausgesprochen zufriedenes Gesicht. Vielleicht auch, weil seine Frau nun endlich zuhört.

    Antworten
  10. Hallo Christina,

    ich habe erst seit kurzem ein eigenes Pferd und bin total verliebt. Er ist zwar noch etwas verzogen und hat so seine Macken, aber er ist ein lieber Kerl. Seit neustem mache ich mir aber Sorgen um ihn, denn er dreht total durch, wenn ich mit dem Gebiss komme. Kopfschlagen, wegdrehen, rückwärts laufen. Ich habe ihm das jetzt schon zweimal durchgehen lassen, aber auch nur weil ich vermute, dass er Schmerzen hat. Zu seinen Macken gehört nämlich, dass er immer schnappt. Nach dem Strick, der Gerte oder im schlimmsten Fall nach mir. Wenn er den Strick oder so bekommen hat, katscht er auch darauf rum und lässt in nur auf meine Aufforderung (ich piekse ihn mit meinem Finger am Maul) wieder los. Beim Putzen wenn er angebunden da steht interessiert ihn der Strick gar nicht mehr, aber sobald ich mit der Bodenarbeit beginne geht es los. Mir sind auch noch weitere Sachen aufgefallen:
    Er nimmt gerne den Kopf zum Boden (sehr tief) und kommt mit ihm von alleine nicht mehr hoch, es sieht aus, als würde er etwas suchen (Mineralienmangel?)
    Er ist im und um das Maul generell sehr empfindlich. Ich habe die letzten Male, als er das Gebiss nicht nehmen wollte, erstmal üben müssen, das er meine Hand an seinem Maul akzeptiert und nicht rum zappelt (Habe meine Hand ohne Druck aufgelegt, sobald er ruhig war hab ich sie weggenommen, nach einer Weile blieb er damit auch sofort ruhig)
    Er hat schon immer auf dem Gebiss stark rumgekaut
    Er ist (schon lange) zu dick
    Er schnappt beim Aufsteigen nach meinem Bein

    Vielleicht hast du ja eine Idee, was sein könnte oder ob ich mal den Ostheo/Tierarzt darüberschauen lassen sollte.

    Viele liebe Grüße
    Johanna

    Antworten
    • Zahnarzt kommen lassen, aber einen spezialisierten.
      Tierärzte machen nur das nötigste, hört dick stark nach Zahnweh an.
      Dr. Med. Vet. Dominique Wyss ist absolut top.
      Google ihn mal, Pferd und Zahn.
      Alles gute, lg

      Antworten
    • Rückenschmerzen?
      Wo gekauft?
      Einfach Rückenmuskulatur-Aufbautraining: Kavalettispringen, Freispringen, gesattelt und Kopf eingestellt longieren,…

      Antworten
  11. Liebe Christina,
    meine 11-jährige Warmblutstute zeigt immerwieder beim Reiten an, dass etwas nicht stimmt. Angefangen hat es vor etwa einem Jahr, als ich Einzelstunden (Dressur) bei meinem Trainer nahm. Wenn ich mit ihr anhielt, drehte sie oft den Kopf stark nach hinten rechts in Richtung meiner Füße und schien mir mit verzerrtem Gesicht etwas sagen zu wollen. Das wurde vom Reitlehrer als Ungehorsam eingestuft und mir wurde geraten, dann loszureiten. Außerdem begann meine Stute, die Zunge beim Reiten nach rechts rauszustrecken. Das aber nur, wenn ich die Zügel aufnehme und sie durchs Genick zu reiten versuche. Dabei achte ich aber darauf, nicht mit der Hand hart zu sein.
    Im Februar 2020 habe ich bei ihr wegen Hinterhandlahmheit eine Szintigraphie vornehmen lassen, die jedoch keine Entzündung im Körper anzeigte. Bei der Röntgenaufnahme der Wirbelsäule stellte sich heraus, dass sie an der mittleren Sattellage drei Kissing Spines mit Zysten hat. Vom Tierarzt wurde mir geraten, sie dennoch weiterzureiten, zwecks Gymnastizierung.
    Bedingt durch die Sommerhitze habe ich in den letzen Wochen wenig mit ihr gearbeitet, jedoch viel Zeit mit ihr verbracht. Gestern bin ich dann nach längerer Zeit wieder geritten. Dabei zeigte sie nicht nur das Verhalten, das ich bereits oben beschrieben habe, mir fiel auch auf, dass sie sich nach rechts nicht biegen wollte.
    Beide Sättel (Dressur und Springen) waren letzte Woche beim Sattler, er hat die Kopfeisen etwas weiter gemacht, da sie an der Schulter etwas Muskelmasse zugelegt hat. Das gestrigen Reiten war nach der Sattelkorrektur das erste Mal wieder.
    Ich versuche auch, mit den Knien nicht zu klemmen und versuche es demnächst mit einem Sattelgurt, der mehr Ellbogenfreiheit bietet.
    Hast Du vielleicht noch eine Idee, wie ich meiner Kleinen helfen kann? Ich weiß bald nicht mehr weiter.
    Liebe Grüße
    Jasmin

    Antworten

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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