Im November bin ich eine Woche auf den wunderbaren Marwari Pferden von Princess Trails durch Rajasthan geritten (hier findest Du den ausführlichen Artikel zur Reittour). Im Anschluss habe ich noch eine Woche Rundreise von Delhi über Jaipur und Karauli nach Agra angehängt.
In diesem Artikel geht es um Informationen rund um die Abläufe der Reiterreise, die Anreise, der Kulturschock, die Hygiene, die Sicherheit als Frau in Indien, die Pferde, Tipps zu allen möglichen Bereichen und natürlich die Kosten.
Anreise
Von Deutschland aus fliegt man in 7 – 8 Stunden per Direktflug nach Delhi. Wenn Du etwas günstiger unterwegs sein möchtest, gibt es auch Flüge mit Zwischenstopp. Ich bin mit Gulf Air über Bahrain geflogen, was meine Flugzeit auf etwa 10 Stunden verlängerte, mich aber deutlich weniger kostete. Es lohnt sich auch nach Flügen nach Mumbai zu schauen. Von Delhi oder Mumbai aus musst Du (wenn Du eine Tour mit Princess Trails machst) sowieso per Zug oder mit einem Inlandsflug nach Udaipur. Ich habe mich für einen Inlandsflug entschieden um Zeit zu sparen. Mit IndiGo und etwa 40€ Kosten pro Strecke fliegt es sich innerhalb Indiens recht günstig. Ich würde auch jedem, der Indien zum ersten Mal bereist, raten einen Flug zu nehmen. Das ist entspannter, als sich nach der langen Anreise noch ins indische Chaos zu stürzen um zum Bahnhof zu kommen.
Du solltest unbedingt darauf achten, dass Du in Delhi zwischen den Flügen genug Zeit zum Gepäck aus- und wieder einchecken und zur Visumskontrolle einplanst! Außerdem musst Du mit dem Flughafenshuttle vom internationalen zum Inlandsterminal wechseln. Bei mir hat es vom Aussteigen aus dem einen bis zum Einsteigen ins nächste Flugzeug etwa 3 Stunden gedauert. Ich bin aber auch nachts um 4 Uhr angekommen und es war nicht viel Betrieb, zu anderen Zeiten würde ich mehr Zeitpuffer einrechnen. Es lohnt sich, online ein „Visa on Arrival“ zu beantragen, dafür gibt es extra Schalter am Flughafen und die Kontrolle geht schneller.
Am Flughafen Udaipur hat mich dann ein Fahrer von Princess Trails abgeholt und zum Hotel in der Stadt gebracht (ich hatte Ute vorher per Mail meine Ankunftszeit genannt). Bhakwati wollte mir zwar unbedingt eine Stadtrundfahrt schmackhaft machen, war dabei aber sehr charmant und hat mein „Nein, ich will direkt zum Hotel“ klaglos akzeptiert.
Auch die Abreise vom Hotel war unkompliziert und einfach geregelt: ich habe Ute und ihrem Mann gesagt wann ich zum Flughafen muss und zur verabredeten Zeit stand ein Fahrer bereit.
Tipps:
- Als Deutscher brauchst Du für die Einreise nach Indien ein Visum: Beantrage Dir hier ein „Visa on Arrival“ (heißt auch e-Visa), das geht am Schnellsten und Günstigsten. Außerdem gibt es für Leute mit diesem Visum extra Schalter bei der Einreise in Delhi (oder Mumbai) und die Abfertigung geht schneller. Beantragen kannst Du dieses Visum bis mindestens 4 Tage vorm Einreisedatum – ich würde aber empfehlen es früher zu tun, falls etwas schief läuft und Du mehr Zeit brauchst. Das Visum ist dann 60 Tage ab Einreisedatum gültig.
- Falls das mit dem e-Visa nicht klappt, kannst Du ein Visum auch in der indischen Botschaft in Deutschland beantragen.
- Plane genügend Zeit am Flughafen Delhi ein um Dein Gepäck auszuchecken, Visum kontrollieren zu lassen und – falls Du per Flugzeug weiterreist (was ich empfehle) – zum Inlandsterminal zu wechseln und Dein Gepäck wieder aufzugeben. Bei mir haben 3 Stunden gereicht, ich würde aber eher mit 4 Stunden (oder mehr) rechnen um auf der sicheren Seite zu sein.
- Vom internationalen Terminal zum Inlandsterminal fährt ein Shuttle-Bus etwa 20 Minuten. Wenn Du aus dem Flughafengebäude herauskommst, solltest Du alle Taxi- und Rikschafahrer ignorieren (mit Kopfschütteln und „Bus“ ist man sie schnell los) und zum kleinen Schalter rechts auf der anderen Straßenseite gehen (man kann dort ein Schild mit den Abfahrtszeiten sehen). Wenn Du Dein Flugticket vorzeigst bekommst Du kostenlos ein Busticket.
- Die indischen Billigflugairlines wie IndiGo oder SpiceJet kannst Du bedenkenlos nutzen, die Standards sind nicht anders wie bei RyanAir oder AirBerlin. Ich bin mit IndiGo geflogen und war sehr zufrieden.
- Falls Du nicht fliegen, sondern mit dem Zug fahren willst, buche Dein Ticket unbedingt schon vorher und in der etwas teureren Air Conditioned Chair Car (CC) Klasse. Mehr zum Zugreisen in Indien findest Du hier.
- Wenn Du mit Fahrern fährst, kann es immer mal sein, dass sie Dir vorschlagen eine Stadtrundfahrt zu machen, Dich zu ihrem Sohn in den Laden mitnehmen wollen oder zur Familie auf einen Chai. Scheue Dich nicht, klar zu verneinen und zu sagen, dass Du ins Hotel (oder wo auch immer Du sonst hin möchtest) willst.
Kulturschock
Der Werbeslogan der indischen Tourismusindustrie ist „Incredible India“, unglaubliches Indien. Und genau so ist es auch!

Wenn Du zum ersten Mal in einem indischen Taxi durch den irren Verkehr zwischen Kühen, Rikschas, Trucks, Fußgängern und Straßenhunden braust und versuchst alles auf einmal zu sehen, bist Du unweigerlich etwas überwältigt.
Ich habe mir vor der Reise so einige Gedanken gemacht, wie ich mit den vielen Menschen, dem Chaos und Lärm, dem Dreck und der Armut klarkomme (ich bin eher jemand, der gerne seine Ruhe hat und Menschenmassen ätzend findet). Tatsächlich fand ich den kleinen Teil von Indien den ich gesehen habe aber deutlich besser als sein Ruf. Ja, es ist chaotisch, lärmend und stellenweise dreckig, aber deutlich weniger als gedacht. Auch Armut sieht man nicht in der extremen Form, die ich erwartet hätte (was daran liegen mag, dass man als Tourist nur kurz im Land ist). Natürlich gibt es Bettler (wie bei uns auch) und natürlich sind die Menschen in der Regel ärmer als in Deutschland, aber richtiges Elend, das mich schockiert hätte, habe ich nicht gesehen (übrigens auch nicht bei den Tieren: die Straßenhunde und Kühe werden von den Menschen gefüttert – der hinduistische Glaube an Wiedergeburt und Karma führt dazu, dass es den Tieren hier besser geht als beispielsweise in Tunesien, Ägypten und Co.). Tatsächlich habe ich den Troubel und das pure, bunte Leben auf den indischen Straßen sehr genossen – es gibt einfach so viel zu sehen!
Was mir am ersten Tag dann doch zu schaffen gemacht hat, war die Fremdheit. Die Kultur und Umgebung waren so anders, als ich es gewohnt war, dass ich überhaupt keine Referenz mehr hatte was normal ist und was nicht. Ich hätte zum Beispiel nur mit Schwierigkeit sagen können, ob ich mich in einer guten Gegend befinde oder nicht. In Indien existiert alles gleichzeitig, das Schöne und das (in unseren Augen) Hässliche auf einem Haufen: ein wunderschöner Tempel erhebt sich aus vermüllten Bauruinen; von meiner luxuriösen Dachterasse kann ich auf einen Schuttberg mit Futter suchenden Ziegen schauen. Die Fülle an Eindrücken, Geräuschen und Gerüchen (entgegen vieler Berichte nicht wirklich unangenehm, ich fand es nirgends wirklich stinkend) ist einfach überwältigend, besonders wenn man eine lange Anreise hinter sich hat.

Der Kulturschock hat aber – zumindest bei mir – schnell nachgelassen. Der erste Tag des Reiturlaubs besteht aus begleitetem Sightseeing in Udaipur (was sich wirklich lohnt, die Stadt ist sehr schön) und man kann sich etwas akklimatisieren und die Do’s und Dont’s lernen. Nach einem Tag war ich angekommen und fing an das bunte Treiben zu genießen. Alles halb so wild!
Tipps:
- Mach Dir nicht zu viel Stress. Sei Dir bewusst, dass es den Kulturschock gibt und er auch wieder vorbei geht – wenn Du am Anfang alles überwältigend findest ist das normal und kein Grund zur Sorge.
- Achte darauf viel zu trinken und eher leichte Mahlzeiten zu essen, wenn Du ankommst. Dein Körper ist durch den langen Flug und Jetlag sowieso schon gestresst, da muss man ihn nicht zusätzlich belasten.
- Auch wenn Du gejetlagged bist: versuche nicht tagsüber zu schlafen, sondern halte Dich bis abends wach und gehe zu einer normalen Zeit (ein bisschen früher ist auch ok) ins Bett. Tagsüber kannst Du höchstens mal eine Stunde dösen. Wenn Du am Tag richtig schläfst, wird es deutlich länger dauern, bis Du Dich an den Tagesrhythmus vor Ort gewöhnt hast.
- Ich empfehle einen Tag früher anzureisen. Offiziell beginnt die Tour Sonntags. Wenn Du Sonntags erst ankommst, liegt ein ganzer Tag Sightseeing vor Dir, das kann sehr anstrengend sein. Ich bin Samstagsmorgens schon angekommen und hatte so einen zusätzlichen Tag um es langsam angehen zu lassen, mich auszuruhen und einzugewöhnen.
- Genieße es! Ich finde es immer unheimlich bereichernd eine Kultur zu erleben, die sich so sehr von meiner eigenen unterscheidet. Es gibt so viele verschiedene Lebensentwürfe und Arten zu leben und es schadet überhaupt nicht über seinen Tellerrand zu schauen.
Essen & Hygiene
In Vorbereitung auf die Reise habe ich viel über das Essen in Indien und die Hygiene gehört. Man kann einige Horrorstorys über den berühmten „Delhi Belly“ (Durchfall) und mangelnde Hygiene lesen. Ich kann keine der Erfahrungen bestätigen, mir und meinen Mitreiterinnen ging es die ganze Tour über gut (und auch in der einwöchigen Rundreise danach hatte ich keine Probleme).

Ute, die Eigentümerin von Princess Trails, ist Deutsche und richtet die Touren nach deutschem Standard aus. Das Essen wird lokal eingekauft, frisch in der Camp-Küche zubereitet und ist in der Regel vegetarisch, sehr lecker und nicht zu scharf (wir haben uns ab dem zweiten Tag vom Koch schärferes Essen gewünscht und es auch bekommen). Eine Kommentatorin auf Facebook warnte mich davor, dass ich zwar auf meine Hygiene achten könne, aber nicht auf die der Menschen, die mir mein Essen zubereiten und servieren. Aber auch hier kann ich nichts Negatives berichten, die Jungs waren alle gepflegt und sorgfältig und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich vorm Zubereiten von Nahrungsmitteln nicht die Hände waschen. Wie bereits erwähnt: keine der Reiterinnen auf der Tour hatte irgendwelche Probleme.
Tipps:
- Nur abgepacktes und versiegeltes Wasser trinken, nichts aus dem Wasserhahn (auf der Reittour hat jeder Reiter zwei Liter Wasser in den Satteltaschen)
- Wenn man empfindlich ist, auch nur mit Flaschenwasser die Zähne putzen (habe ich nicht gemacht)
- Getränke immer ohne Eis bestellen (das ist oft aus Leitungswasser)
- Obst nur wenn Du es schälen oder selbst (mit Flaschenwasser) waschen kannst
- Salat meiden
- Beim Essen an Straßenständen: dort essen, wo auch die Einheimischen essen und darauf achten, dass das Essen gut gekocht ist und heiß serviert wird (im Zweifelsfall im Hotel jemanden fragen, wo Du unbedenklich essen kannst)
- Handdesinfektionsgel mitnehmen und vor dem Essen benutzen (habe ich in der ganzen Zeit nur einmal benutzt, aber schaden kann es nicht)
- Es gibt verschiedene pflanzliche Mittel, die man zur Stärkung des Magens im Voraus nehmen kann, wenn man weiß, dass man empfindlich auf fremdes Essen reagiert – einfach in der Apotheke beraten lassen
Ich bin der festen Überzeugung, dass man sich mit dem Essensthema nicht zu sehr verrückt machen sollte. Die Inder sind nicht von vorgestern und durchaus gut in der Lage ihr Essen hygienisch zuzubereiten, erst Recht auf einer Reittour.
Pferde

Marwaris lassen sich wohl am ehesten mit Arabern vergleichen: auch sie sind drahtige Distanzpferde, intelligent und menschenbezogen. Marwaris sind dabei aber etwas größer und massiger als der typische Araber und haben natürlich die einzigartigen, elegant gebogenen Sichelohren. Sie waren zu Zeiten der Maharadschas die Pferde der Rajputen, der Kriegerkaste. Und ich bilde mir ein, das auch heute noch zu merken: die Pferde sind unerschrocken, trittsicher, zäh, intelligent und spritzig, bei völlig klarem Kopf. Reiten kann man sie bis heute auch nur in Indien: Marwaris dürfen zum Schutz der Rasse nicht exportiert werden.

Die Pferde bei Princess Trails sind in einem guten Zustand, sie reagieren fein auf die Reiterhilfen, meistern unerschrocken alle möglichen Situationen, von drohenden Wasserbüffeln bis zu chaotischem Verkehr und vereinen die typischen, guten Eigenschaften der Rasse in sich. Ich habe mich auf meiner Stute Chandni zu keiner Sekunde unwohl oder unsicher gefühlt. Kurz zusammengefasst: sie machen einfach unheimlich Spaß!
Wenn die Pferde keine Touren gehen, leben sie im Herdenverband auf dem großen Farmgelände und haben sogar einen eigenen See. Sie werden von Ute nach den Prinzipien des Natural Horsemanship ausgebildet.
Tipps:
- Mach Dich nicht verrückt: die Pferde sind toll und am ersten Tag ist genug Zeit um sich kennenzulernen und aneinander zu gewöhnen.
- Vertraue Deinem Pferd und trau Dich, auch mal die Führung abzugeben: gerade in den Bergen wissen die Pferde besser als Du, welchen Weg sie am Besten wählen.
- Keine Angst vorm Reiten durch Dörfer und an Straßen: die Pferde sind absolut tiefenentspannt, was den indischen Verkehr angeht.
- Nimm Leckerlies für Dein Pferd mit, das ist erlaubt und es wird sich sehr freuen.
- Verbring in den Mittagspausen etwas Zeit mit Deinem Pferd: ich habe Chandni anfangs nur gekrault, später dann auch mal leicht massiert oder mit den Händen abgestrichen. Anfangs war sie etwas misstrauisch, später hat sie es aber sichtlich genossen und ich bilde mir ein wir haben so schneller eine Beziehung zueinander aufgebaut.
- Wenn Du zu Hause eher ein Reitplatzakrobat bist: verliere nicht die Nerven bei der Kletterei durch die Berge. Die Pferde sind erfahren und wissen was sie tun, sie schaffen die Strecke locker und auch Laufen über Geröll macht ihnen nichts aus.
Reittour
Tagesetappen

Bei der Aravalli Safari sitzt man fünf Tage lang jeden Tag zwischen 5 und 6 Stunden im Sattel. Mittags wird etwa eineinhalb Stunden pausiert, die Pferde grasen und dösen, die Reiter essen ihre Lunchpakete (Naan oder Chappati mit Gemüse und hartgekochtem Ei) und dösen.
Solch lange Reiteinheiten sind wohl die wenigsten Reiter aus ihrem Alltag gewöhnt, auch ich nicht. Trotzdem kann man mit etwas Grundfitness und natürlich Reiterfahrung gut mithalten. Mir hat nach dem ersten Tag etwas der Hintern weh getan, was sich aber mit einem Lammfell auf dem Sattel gut beheben ließ. Auch sonst hatte niemand auf der Tour Probleme.
Tagesablauf
Der Aufbruch aus dem Camp ist gegen 9 Uhr morgens. Wir waren meistens gegen halb 8 wach und haben gemütlich gefrühstückt und uns unseren frischen Chai oder Kaffee schmecken lassen.
Danach werden 2 – 3 Stunden geritten, etwa 1,5 Stunden Mittagspause gehalten und weitere 2 – 3 Stunden geritten. Am Nachmittag ist Ankunft im Camp. Nach einer schnellen Wäsche und einem Chai oder Kaffee mit Keksen und Obst geht es dann mit dem Jeep zum Sightseeing: Tempel und Festungen wollen besichtigt und bestaunt werden. Wer zu müde ist oder keine Lust hat kann auch im Camp bleiben – ich würde aber empfehlen mitzugehen, es lohnt sich!

Gegen halb 6 geht die Sonne unter und das Camp wird nur noch vom Lagerfeuer und Gaslampen beleuchtet. Eine gute Gelegenheit um im Duschwagen den Staub des Tages abzuwaschen und danach beim Warten auf das Abendessen Geschichten am Feuer auszutauschen. Gegen 7 gibt es Abendessen. Danach haben wir uns meist recht schnell mit unseren Wärmflaschen ins Bett verzogen, es wird abends im indischen Winter doch recht kalt (etwa 8 Grad).
Das Camp
Das Camp wird jeden Tag an einem neuen Ort aufgebaut und liegt in der Regel abgelegen und an schönen Orten. Es besteht aus mehreren großen Doppel- und Einzelzelten (je nachdem wie gebucht), einem Dusch- und Toilettenwagen, einem Proviantwagen, der Küche und mehreren aufgespannten Stoffbahnen als Sichtschutz.

Fließendes Wasser gibt es nur am Toilettenwagen (und auch nur, weil es dort in einen Kanister eingefüllt ist), duschen muss man sich allerdings mit Wasser aus einem Eimer, das einem überm Feuer erwärmt wird (die typische „Indian Bucket Shower“). Dazu gibt es Kabinen mit abschließbarer Tür. Das mit dem Eimer klappt so gut und wassersparend, dass ich es auf der weiteren Reise in den Hotels so beibehalten habe (die Eimer gibt es dort auch immer in der Dusche, man lässt heißes Wasser einlaufen und übergießt sich dann mithilfe eines kleineren Bechers).
Strom gibt es keinen, nachts wird das Camp mit Gaslampen und einem Lagerfeuer beleuchtet. Es ist also eine gute Idee, eine Taschen- oder Stirnlampe* mitzunehmen, vor allem für im Zelt.
Gegessen wir unter freiem Himmel an einem großen Tisch in der Mitte des Camps. In der Regel gibt es eine Suppe als Vorspeise, eine Auswahl an indischen, vegetarischen Gerichten mit Reis und Naan oder Chappatis als Hauptgang und einer kleinen Nachspeise. Das Essen war anfangs für meinen Geschmack recht mild und wir haben unserem Koch früh gesagt, dass er gerne etwas schärfer kochen darf. Es wird also im Zweifelsfall vorsichtig für den europäischen Gaumen gewürzt.
Pipipause unterwegs
In der Regel ist man auf der Tour abseits der Zivilisation unterwegs. Man kommt auf der Strecke zwar auch durch Dörfer und Kleinstädte, aber auch dort gibt es meist keine öffentlichen Toiletten. Auf der Reittour bleibt also nur der Sprung hinter den nächsten Busch. Mir persönlich ist das sogar lieber als öffentliche Toiletten, denn es ist definitiv sauberer, hygienischer und stinkt nicht.
Weil es immer mal Leute gibt, die noch nie hinterm Busch waren: Du kannst das vorher zu Hause üben. Ist gar nicht schwer: Hose runter bis zu den Knien, in die Hocke gehen und auf die Schuhe achten (sorry wenn das jetzt too much information ist). Was Du auf keinen Fall tun solltest: zu wenig trinken um nicht auf’s Klo zu müssen. Jeder Reiter hat zwei Liter Wasser für den Tag dabei, die sollten auch getrunken werden, es ist tagsüber auch im Winter ziemlich heiß in Rajasthan und Du willst auf keinen Fall dehydrieren.
Tipps:
- Achte in den Monaten vor der Tour ein bisschen auf Deine Fitness. Vielleicht mal ab und an Wandern gehen, die Treppe statt dem Aufzug nehmen, solche Dinge. In den Bergen kann es mal sein, dass Du einen Hang hinauf oder herunter laufen musst, insgesamt fand ich die Tour aber körperlich nicht furchtbar anspruchsvoll.
- Wenn Du zum Aufscheuern neigst: trage nahtlose Unterwäsche, rasiere Dich nicht (rasierte Haut hat keinen Gleitschutz durch die Haare und scheuert deshalb schneller auf) und investiere in eine Distanzreithose (vorsicht, die hat keinen Besatz in der Sitzfläche, wenn Du das nicht gewöhnt bist könnte es sich anfangs etwas glatt anfühlen).
- Im Winter gehen die Temperaturen nachts in den einstelligen Bereich, denke daran Dir einen dicken Pulli und warme Sachen zum Schlafen mitzunehmen (meine Packliste findest Du hier). Ansonsten gibt es aber auch Wolldecken und Wärmflaschen im Camp.
- Lege Dir Deine Reitsachen morgens, während Du Deine Zähne putzt, unter Deine warme Decke – so sind sie schon angewärmt, wenn Du sie anziehst.
- Tagsüber sind es um die 26 Grad im Schatten, achte also unbedingt darauf, dass Du beim Reiten genügend trinkst – es sind immer zwei Flaschen Wasser in den Satteltaschen.
- Nimm Dir eine Bauchtasche mit für Dinge, an die Du beim Reiten schnell drankommen willst (Handy, Kamera, Labello, Tempos, Sonnencreme, etc.). An jedem Sattel sind vier Satteltaschen: zwei sind mit Wasser belegt, eine mit der Lunchbox, eine hast Du zur freien Verfügung.
- Nimm eine Taschen- oder Stirnlampe* mit.
Sicherheit
Eines muss Dir klar sein, wenn Du so einen Urlaub buchst: jeder und seine Mutter wird Dir alle Horrorgeschichten über Indien auftischen, die er jemals vom Schwager der Cousine eines Bekannten gehört oder in der Zeitung gelesen hat. Das passiert aus einem Gefühl der Sorge um Dich heraus, was ja nett ist, Dir aber nicht weiterhilft. In der Regel waren diese Leute nämlich selbst noch nie in Indien und können die Situation nicht einschätzen. Bei mir ging das tatsächlich so weit, dass ich mit Bauchschmerzen ins Flugzeug gestiegen bin – und ich hasse es, mit solchen Vorurteilen in ein Land zu reisen. Glücklicherweise haben sich die nach den ersten Stunden im Land und vielen Begegnungen mit freundlichen Menschen schnell aufgelöst.
Ja, Indien ist kein einfaches Land, gerade als Frau. Frauen sind hier für viele (bei weitem nicht alle!) Menschen immer noch Bürger zweiter Klasse und werden entsprechend behandelt. Jeden Tag passieren Frauen in Indien schlimme Dinge. Aber jeden Tag passieren auch Frauen in Deutschland und Europa schlimme Dinge. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen in Indien leben und dass allein der Bundesstaat Rajasthan schon weit größer ist als Deutschland, muss man das etwas in Perspektive setzen.

Ich möchte nicht sagen, dass einem in Indien nichts passieren kann und man völlig sicher ist. Aber die Wahrscheinlichkeit ist auf einer geführten Reittour, auf der man nie alleine ist, doch verschwindend gering. Ich habe mich im Land zu keiner Sekunde unwohl oder bedroht gefühlt (und ich war einen Nachmittag alleine in Udaipur unterwegs) und die Menschen als freundlich und hilfsbereit erlebt. Natürlich wird man als weiße Frau (auf einem Pferd) angestarrt, aber nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen und Kindern. Damit muss man eben leben und es ist in der Regel auch kein unfreundliches, sondern ein neugieriges Starren – man braucht nur zu lächeln und es kommt ein Lächeln oder ein Gruß zurück (bei den Männern aber je nach Situation besser nur höflich Nicken, damit keine Missverständnisse aufkommen). Wenn Dich das sehr stört, kannst Du Dir auch einen leichten Schal um den Kopf wickeln, das mildert die Aufmerksamkeit etwas.
Selbstverständlich ist für mich aber auch, dass man sich der Kultur entsprechend nicht zu freizügig kleidet und sich angemessen verhält! Auch würde ich nicht im Dunkeln alleine unterwegs sein wollen, aber in einer Gruppe ist es kein Problem.
Tipps:
- Mach Dich nicht verrückt! Auf einer begleiteten Tour kann Dir eigentlich nichts passieren und Indien ist nicht so heftig wie sein Ruf. Sei vorsichtig und achtsam, aber es gibt absolut keinen Grund, grundsätzlich Angst zu haben.
- Lies Artikel über die Kultur und angemessenes Verhalten in Indien.
- Kleide Dich eher konservativ: Ich war immer in längerer und locker geschnittener Kleidung unterwegs, die Knie und Schultern bedeckte (das ist auch ein Muss für Tempelbesuche).
- Laufe nicht alleine im Dunkeln herum.
- Nimm Dir immer eine Visitenkarte Deines Hotels mit: Wenn Du Dich verirrt hast oder einfach nur zurück möchtest, kannst Du die Karte dem nächsten Rikschafahrer zeigen – er wird dann wissen wohin (oder wissen wen er fragen muss).
- Frage im Hotel, wie viel eine Rikschafahrt zu dem Ort kostet, an den Du möchtest, und verhandele dann den Preis mit dem Rikschafahrer bevor Du einsteigst. Als offensichtlichem Tourist wird man Dir erst mal einen zu hohen Preis nennen – Handeln ist hier ganz normal!
- Wenn Du irgendwo ein ungutes Gefühl hast: winke das nächste Rikscha heran und mach Dich aus dem Staub. Ist das nicht möglich, sprich gut gekleidete Frauen oder ältere Herren an. Ich denke aber nicht, dass Du in die Situation überhaupt kommst.
- In den touristischeren Gegenden werden Dich viele Leute ansprechen und ein Foto mit dir machen wollen. Es liegt an Dir, ob und mit wem Du Fotos machst. Bei Frauen, Familien und Kindern habe ich in der Regel ja gesagt, bei einzelnen Männern und Halbwüchsigen eher nein (was dann auch – mit leicht enttäuschtem Gesichtsausdruck – akzeptiert wird).
Klima & Malaria
In Rajasthan ist es im Winter tagsüber um die 26 Grad, nachts wird es aber mit unter 10 Grad recht kalt. Es regnet in der Regel nicht, der Himmel ist wolkenlos blau. Deshalb solltest Du einerseits daran denken für morgens und abends warme Kleidung einzupacken, andererseits tagsüber immer Sonnenschutz auftragen, viel trinken und den Kopf bedecken – die tief stehende Wintersonne ist ziemlich stark!
Ich habe keine Malariaprophylaxe genommen, weil die Gegend im Winter kein Malariarisikogebiet ist. Das ist aber eine Entscheidung, die ich für mich nach Beratschlagung mit einem Tropenarzt getroffen habe. Ich rate Dir, Dich rechtzeitig um Deine Impfungen zu kümmern (manche müssen im Abstand von mehreren Wochen wiederholt werden) und Dich dann auch bei Deinem Arzt über Malaria zu informieren.
Kosten
Ich habe nach dem Reiturlaub bei Princess Trails noch eine Woche Rundreise Delhi – Jaipur – Karauli – Agra – Delhi angehängt und werde die Kosten dafür gesondert darstellen, damit Du einen Eindruck bekommst, wie die Preise in Indien sind.
Reittour (8 Tage):
- Aravalli Trail Reittour (Hotel bei An- und Abreise sowie Essen inklusive): 1250€
- Visum: 40€
- Flug Frankfurt – Bahrain – Delhi hin und zurück: 470€
- Flug Delhi – Udaipur: 41€
- Flug Udaipur – Delhi: 42€
- 4 x Eintritte (Palast, Tempel, Festung, Museum): 9€
- 2 x Cafébesuche (Chai, Kaffee): 4€
- 3 x Rikschafahrten: 3,20€
- Bootstour in Udaipur (optional): 3,20€
- Extra-Nacht im Hotel Boheda Palace (optional): 35€
- Trinkgeld für Hotel- und Reittourpersonal: 20€
Gesamt Reittour: 1.917,40€
Rundreise (7 Tage):
- Rundreise Delhi – Jaipur – Karauli – Agra – Delhi: 732€
- Frühstücksbuffet im Durchschnitt: 3,20€
- Mittagessen im Durchschnitt: 4,50€
- Abendessen im Durchschnitt: 5,80€
- Snacks, Wasser, Chai im Durchschnitt: 0,60€
- Eintritte im Durchschnitt: 2,50€
- Trinkgelder (ganze Woche): 20€
- Rikschafahrten (pro Fahrt): 0,60€ – 2€, je nach Entfernung
- Food Tour durch Delhi (inkl. Trinkgeld): 33€
- Kino: 2,20€
- 2h Yoga: 2,60€
Indien ist eines der günstigsten Reiseländer überhaupt. Essen ist unglaublich günstig (auf der Rundreise haben wir viel in gehobenen Restaurants gegessen, an Straßenständen ist es nochmal deutlich günstiger – und auch sehr lecker!) und mit Rikschas kommt man super von einem Ort zum Nächsten. Außer beim Essen und vorher festgelegten Dienstleistungen wie Massagen oder Yogastunden sollte man immer und überall handeln, sonst zahlt man aberwitzige Touristenpreise. Dafür dann aber die Trinkgelder nicht vergessen!
- Du willst noch mehr Fotos sehen? Dann hier entlang! Oder zum Herzenspferd Instagram Account!
- Hier geht es zum ausführlichen Bericht über die Reiterreise
- Und hier gibt es noch meine Packliste zum Wanderreiten in warmen Ländern.
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- Hier kannst Du die Reise direkt bei Ute buchen, hier über Pegasus Reiterreisen.
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