Das Reiter-Bullshit-Bingo – 25 Aussagen, die ich einfach nicht mehr hören kann!

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Ich bin für den Blog viel in den sozialen Netzwerken unterwegs und lese tagtäglich sehr, sehr viele Aussagen von Reitern und Pferdebesitzern in diversen Foren und Gruppen. Und es gibt Aussagen, die mir regelmäßig den Puls in die Höhe treiben, oder Diskussionen, die immer und immer wieder mit den gleichen Argumenten geführt werden und irgendwann einfach nur noch ermüdend sind.

Man findet mich in solchen Diskussionen übrigens so gut wie nie – aber ich bin sehr häufig stille Mitleserin und denke mir meinen Teil. Damit ich auch in Zukunft nicht mitdiskutieren muss, sondern vielleicht einfach hierher verlinken kann – und für alle Anderen, denen es auch so geht – gibt es hier also meine persönliche „Hitliste“ an Aussagen, die ich einfach nicht mehr hören kann und meine Meinung dazu. Und damit es lustiger ist, habe ich sie in Bingo-Form zusammengestellt: bei der nächsten Diskussion können wir dann alle das Reiter-Bullshit-Bingo spielen.

Achtung: das ist ein Meinungsbeitrag und der Ein oder Andere könnte sich auf die Füße getreten fühlen. Es ist nicht meine Absicht jemanden generell zu verteufeln – auch wenn man mal eine oder mehrere dieser Aussagen trifft, ist man nicht gleich ein schlechter Mensch oder quält seine Pferde!

1. Der Hilfszügel zeigt dem Pferd den Weg in die Tiefe!

Ich glaube das ist der Satz, der mich von allen Aussagen am meisten die Wände hochtreibt. Es mag ja sein, dass es unter hundert Pferden eines gibt, bei dem das zutrifft – wenn am anderen Ende ein Mensch steht, der ganz genau weiß was er tut, seinem Pferd ein guter Pädagoge ist und ihm zeigt, wie es seinen Körper einsetzen kann. Aber die 99 anderen Pferdebesitzer, die ihren Hilfszügeleinsatz mit dieser Aussage begründen, machen es sich einfach nur leicht bzw. in vielen Fällen machen sie sich etwas vor. Ja, das Pferd nimmt den Kopf runter, wenn man ihn runter schnürt. Aber lernt es etwas dabei?

  • Lernt es den Rücken aufzuwölben, oder ist der immer noch weggedrückt und fest?
  • Lernt es mit der Hinterhand unterzutreten, oder schiebt die eher nach hinten raus?
  • Lernt es seinen Kopf einzusetzen und zu erkennen, wie es sich und den Menschen gesund trägt, oder läuft es nach Entfernen der Hilfszügel wieder genauso wie vorher?

In 99 der Fälle lernt das Pferd rein gar nichts. Noch schlimmer: es kann sogar passieren, dass es falsche Ausgleichsmuskulatur aufbaut (hier habe ich schonmal über die Wirkung der gängigsten Hilfszügel geschrieben). Diese ewige Fixierung auf die Kopfposition des Pferdes führt nicht dazu, dass es gesünder oder besser trainiert wird. Die Kopfposition entwickelt sich aus einer aktiven Hinterhand und einem lockeren Rücken: beides entsteht nicht dadurch, dass der Kopf mit Hilfszügeln nach unten geschnallt wird!

Es gibt so viele Möglichkeiten sein Pferd ohne Hilfszügel, anatomisch korrekt und pferdegerecht zu gymnastizieren und zu reiten. Leute wie Anja Beran*, Bent Branderup*, Philippe Karl*, Claus Penquitt* und Babette Teschen machen es vor (um nur ein paar Namen zu nennen)! Babette hat sogar ein wirklich gutes Buch mit vielen Anleitungen zum Longieren geschrieben. Das setzt allerdings voraus, dass man dazu bereit ist zu lernen und nicht den vermeintlich bequemeren Weg wählt.

2. Der Kopf muss runter!

Eng verwandt mit Aussage Nr. 1, hört man auch immer noch „der Kopf muss runter“ (oder etwas weniger nett: „die Rübe muss runter“). Wenn man dann nachfragt, warum eigentlich, kommt im besten Falle etwas in die Richtung „damit sich der Rücken aufwölbt“, im schlechtesten Falle „weil das so aussehen muss“.

Grundsätzlich ja, das Pferd soll den Rücken aufwölben. Das fängt aber nicht beim Kopf an, sondern am ganz anderen Ende: bei der Hinterhand! Nur wenn die vermehrt nach vorne unter den Schwerpunkt des Pferdes tritt und Gewicht aufnimmt, kann sich der Rücken aufwölben, die Schulter und die Vorhand frei werden, das Pferd den Hals wölben, im Genick locker werden und den Kopf fallen lassen. Die Aktionskette geht also von hinten nach vorne und nicht umgekehrt! Oder würdest Du das Dach bauen, bevor die Wände des Hauses stehen?

Hier geht es ausführlicher um Versammlung und Kopfhaltung. Und hier kannst Du nachlesen, wie Du die Hinterhand Deines Pferdes aktivierst.

3. Der verarscht Dich nur!

Genau. Weil Pferde komplexe Pläne schmieden und bekanntermaßen darauf aus sind, ihren Menschen böswillig hinters Licht zu führen. In der Regel steckt hinter dem Verhalten, bei dem man besonders oft „der verarscht Dich nur“ hört, eines (oder mehrere) von drei Dingen:

  • Angst: das Pferd hat vielleicht wirklich Angst vor dem Ding, an dem es schon oft vorbei gelaufen ist. Vielleicht sieht es heute anders aus, es macht ein neues Geräusch, das Pferd hat es nur aus der anderen Richtung gesehen, oder was auch immer. Pferde nehmen ihre Umwelt teils bedeutend anders wahr als wir. Nur weil wir nichts wahrnehmen, heißt es nicht, dass für das Pferd auch nichts da ist. Als Fluchttier hat es weitaus schärfere Sinne als wir und ist schneller in Alarmbereitschaft.
  • Unverständnis: Du verlangst eine bestimmte Lektion und Dein Pferd entzieht sich permanent? Vielleicht hat es Dich einfach nicht verstanden. Versuch es doch mal auf eine andere Art zu erklären oder gehe einen Schritt zurück und mach es Deinem Pferd leichter zu verstehen, was Du willst.
  • Bequemlichkeit: Pferde sind Energiesparer. Es könnte ja theoretisch jeden Moment ein Raubtier ums Eck kommen, vor dem es wegrennen muss. Also werden die meisten Pferde versuchen, den Weg zu gehen, der sie am wenigsten Energie und Arbeit kostet. Da kann es schonmal passieren, dass das Pferd etwas nicht tut, was Du von ihm verlangst, weil es eine bequemere Alternative sucht. Das passiert aber nicht um Dir eins auszuwischen oder Dich zu verarschen.

4. Mein Pferd vertraut mir, da geht das!

Oder „unsere Bindung ist so stark“. Immer eine sehr beliebte Begründung, wenn das Pferd frei irgendwo laufen gelassen wird, man nur mit Halsring im Gelände unterwegs ist oder sich ohne Helm in den Straßenverkehr stürzt.

Vertrauen ist schön und gut – und vielleicht vertraut Dir Dein Pferd auch so sehr es nur kann – aber auch Vertrauen hat eine Grenze. Ein wirklich in Panik geratenes Pferd lässt sich nicht durch Vertrauen bremsen. Punkt. Schon ausreichend gesehen. Versuch mal einen Menschen mit Höhenangst auf eine dieser Glasboden-Brücken zu bringen: da können so viele Personen, denen dieser Mensch völlig vertraut, dabei sein wie sie wollen, es wird nicht klappen (und ein Mensch ist im Gegensatz zu einem Pferd sogar intellektuell in der Lage seine Angst als unbegründet zu erkennen). Wirkliche Angst schlägt leider Vertrauen, gerade bei einem Fluchttier, das über Jahrtausende evolutionär darauf konditioniert wurde, bei Gefahr erst mal zu rennen und erst dann nachzudenken.

5. Mach mal den Sperrriemen drauf, dann wird er ruhiger im Maul!

Super Idee, jeder weiß ja, dass die Ursache weggeht, wenn man nur lange genug Symptome bekämpft.

Nein, im Ernst: wenn ein Pferd unruhig und unzufrieden im Maul ist, dann sollte das dazu führen, dass man die Zähne kontrollieren lässt, das Gebiss kontrolliert, seine eigene Reiterei und Hilfengebung hinterfragt(!), mal einen Osteopathen/Physiotherapeuten draufschauen lässt, den Sattel kontrollieren lässt, und so weiter. Zusammengefasst sucht man also nach der Ursache, anstatt Symptome zu bekämpfen.

6. Mach’s doch erst mal besser / Du kannst es ja selbst nicht besser / Was fällt dir ein eine Grand-Prix-Reiterin zu kritisieren?!

Aussagen in dieser Richtung kommen wirklich bei jeder einzelnen Diskussion und Kritik eines Reiters in der Öffentlichkeit.

Ich hab dazu nur ein Argument: auch wenn ich kein Sternekoch bin, kann ich sehr wohl beurteilen, ob mir die Suppe schmeckt oder nicht! Ich muss kein Maler sein, um zu sagen ob mir ein Bild gefällt. Ich muss es nicht besser können um Kritik üben zu dürfen. Es reicht, wenn ich ein gutes Auge und etwas Ahnung von der Materie habe.

Dieses „mach es erst mal besser, erst dann kannst Du kritisieren“-Denken führt dann dazu, dass sich keiner mehr traut die „Großen“ zu hinterfragen. Und am Ende bricht sich dann ein Pferd auf einem Kurs das Genick, weil niemand der Anwesenden sich traut den Trainer zu hinterfragen (ja, ist so passiert).

7. Das ist nur eine Momentaufnahme!

Keine Frage: das ständige Fotografieren und Filmen überall und anschließende Zerreißen in den sozialen Medien ist schon grenzwertig. Und ja, es passiert schnell, dass ein ungünstiges Bild gewählt wird, das tatsächlich nur einen schlechten Moment zeigt.

Wenn aber von einer Reitsequenz aberdutzende Fotos existieren, die das Pferd permanent in schlechter Haltung oder den Reiter mit unfairem Hilfeneinsatz zeigen, dann ist das keine Momentaufnahme mehr und es ist eine Beleidigung der Intelligenz aller Zuschauer, das so hartnäckig zu behaupten.

8. Freizeitreiter sind auch nicht besser | Ein dünner Reiter, der dem Pferd in den Rücken fällt, ist auch nicht besser | Einem fetten Freizeitpferd auf der Koppel geht es auch nicht besser als einem gut versorgten Sportpferd in der Box | Äpfel sind auch nicht gesünder als zuckrige Leckerlis!

Diese Vergleiche als Argument gehen mir einfach nur auf die Nerven. Sie sagen nämlich im Grunde genommen nichts aus: ein Unheil macht das Andere nicht besser, beides ist Mist!

Ich sage ja auch nicht zu dem Kind, das zu Hause geschlagen wird: „Mensch, stell dich nicht so an, wenigstens bekommst du Aufmerksamkeit. Kindern, die zu Hause vernachlässigt werden, geht’s auch nicht besser.“

Und diese ewige Diskussion zu Freizeitreitern vs. Sportreitern, Freizeitpferden vs. Sportpferden, dicken (guten) Reitern vs. dünnen (schlechten) Reitern ist einfach müßig: man kann sie nicht pauschal und über einen Kamm geschert lösen! Es gibt in allen Lagern gute und schlechte Pferdemenschen und Pferde, denen es gut oder schlecht geht. Wie immer muss man den individuellen Fall betrachten und Schubladendenken hilft uns nicht weiter.

9. Schlaufis

Wer sich ausgedacht hat, den Schlaufzügeln einen niedlichen Namen zu geben, den soll doch der Blitz beim…

Beim Einsatz von Schlaufzügeln können massive Kräfte auf Genick und Maul des Pferdes wirken und ihm beträchtliche Schmerzen und Schaden zufügen. Ein niedliches, verharmlosendes Wort ist in meinen Augen absolut nicht angebracht und ich bekomme das kalte Grausen, wenn ich von jungen Mädels lese, dass sie dem Pony die „Schlaufis“ draufgemacht haben und es jetzt ja viel einfacher zu reiten ist.

10. Zeig dem mal, wer der Chef ist!

Die Aussage ist meistens eine verschleierte Anweisung mal „draufzuhauen“. Schließlich verarscht einen das Pferd gerade (siehe Nr. 3) und muss mal gezeigt bekommen wo der Hammer hängt. Das kann man natürlich machen, aber seien wir mal ehrlich: welchem Chef folgst Du lieber: dem, der Dich terrorisiert und anschreit oder dem, der konsequent aber fair ist und den Du respektierst?

Respekt kann man sich auf zwei Arten erarbeiten: mit Gewalt – wobei es dann kein wahrer Respekt ist, sondern Angst – oder mit Konsequenz, Fairness, Konstanz und Souveränität (siehe hier). Ich weiß, was für ein Chef ich lieber sein möchte…

11. Dressurreiter/Sportreiter sind alle Tierquäler!

Genau – und alle Freizeitreiter ömmeln auf verfetteten Ponys im Wald rum.

Schubladendenken ist Schwachsinn!

12. Freizeitreiter lassen alle ihre Pferde auf der Vorhand latschen und im Offenstall vergammeln!

Siehe Nr. 11.

13. Clickerer sind doch nur Leckerlispender und Tüddeltanten!

Klar, solche Leute gibt es unter den Clickerern, keine Frage. Der Großteil von ihnen ist aber weit davon entfernt: wer richtig clickert bzw. mit positiver Verstärkung arbeitet, muss sich in eine hochkomplexe Trainingsmethode einarbeiten und ein mindestens genauso gutes Gefühl und Auge für’s richtige Timing haben wie jemand, der nach Natural Horsemanship oder einer anderen Methode trainiert.

Dieser Satz kommt in der Regel von Menschen, die sich noch nie mit der Methode befasst haben und schlicht und einfach Vorurteile aussprechen – ein Blick über den Tellerrand schadet nie! Man muss die Methode ja nicht anwenden, aber etwas darüber zu wissen kann nie schaden. Mehr zum Training mit positiver Verstärkung gibt’s z.B. hier.

14. Natural Horsemanshipler sind alle Tierquäler und machen viel zu viel Druck!

Das fält auch mal wieder in die Kategorie „unnötiges Schubladendenken“. Ich kenne viele Horsemanshipler, die ihre Pferde fair und sanft trainieren (empfehlenswert sind z.B. Mark Rashid* und Ross Jacobs*). Nur weil es ein paar schwarze Schafe gibt darf man nicht Alle verurteilen!

15. Den habe ich vom Schlachter/aus Polen/sonstwoher gerettet!

In letzter Zeit ist es sehr beliebt geworden Pferde zu retten. Grundsätzlich ist das ja sehr löblich, oft genug aber leider der Start einer langen Problemkette: das Pferd ist krank, nicht reitbar, unerzogen bis hin zu gefährlich. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft „Hilfe, mein gerettetes Pferd aus Polen beißt und buckelt und attackiert mich, was soll ich tun?!“ Emails in mein Postfach flattern. So gern ich auch würde, helfen kann ich da nicht. Mit etwas Glück und einem guten Trainer vor Ort ist so ein Pferd vielleicht hinzubekommen – vielleicht aber auch nicht.

Wer ein Pferd „rettet“ muss sich darüber im klaren sein, dass es nicht aus purer Dankbarkeit automatisch zum Traumpferd mutiert und möglicherweise eine Vielzahl an gesundheitlichen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten mitbringt. Man mag es kaum glauben, aber manche Pferde gehen aus gutem Grund zum Schlachter – auch wenn das jetzt vielleicht grausam klingt.

Finde ich es also per se schlecht, Pferde vom Schlachter oder aus dem Ausland zu retten? Nein!

Aber man sollte Ahnung von Pferden haben und sich bewusst sein, was man sich ins Haus holt, dass man unter Umständen hohe Tierarztrechnungen hat und dass es sein kann, dass man sein neues Pferd vielleicht nie wird reiten können. Ein Schlachtpferd ist nur selten eine Möglichkeit günstig an ein gutes Reitpferd zu kommen (Geiz steckt nämlich gar nicht mal so selten hinter den vermeintlich großherzigen Rettungsaktionen – genauso wie übersteigertes Geltungsbedürfnis, es macht sich ja unheimlich gut sich als Pferderetter feiern zu lassen. Das trifft natürlich nicht auf Alle zu(!), kommt aber oft genug vor).

16. Du Wendyreiter / Ostwindreiter!

Wenn in einer Diskussion die Argumente ausgehen, geht’s auf die „du bist doch nur ein Wendyreiter“-Ebene: da wird dann mit einem Rundumschlag die Fachkompetenz, Intelligenz und Glaubwürdigkeit einer Person abgewertet. Das Totschlagargument für alles, gleichbedeutend mit „du lebst in deiner Phantasiewelt und alles was du sagst ist eh rosaroter Quatsch“.

Für mich sagt diese Aussage mehr über den aus, der sie ausspricht, als über den, der sie um die Ohren gehauen bekommt. Sie zeigt nämlich, dass stichhaltige Argumente fehlen und man auf der persönlichen Ebene angreifen muss.

17. Meine Reitbeteiligung kommt dreimal pro Woche, also muss sie 3/7 aller anfallenden Kosten meines Pferdes bezahlen!

Ich bin schon seit vielen Jahren Reitbeteiligung, diese Art und Höhe der Bezahlung sehe ich aber erst seit ein paar Jahren – und finde sie recht unverschämt. Ja, eine Reitbeteiligung hat etwas davon, dass sie das Pferd reiten kann. Aber auch der Besitzer hat etwas davon, dass sein Pferd bewegt wird (wir gehen jetzt mal von einer Reitbeteiligung aus, die nicht nur Mist mit dem Pferd macht – die sortiert man als Pferdebesitzer ja sowieso aus). Und Fakt ist, dass das Pferd weiter im Besitz des Pferdebesitzers bleibt und dieser das volle „Bestimmungsmacht“ hat. Warum also sollte die Reitbeteiligung so bezahlen, als ob das Pferd ihr gehören würde? Wenn sie 6 mal pro Woche kommt, soll sie dann 6/7 – also fast alle Kosten – des Pferdes übernehmen?

Es wird in der Diskussion gerne damit argumentiert, dass man der Reitbeteiligung ja einen Gefallen tut, indem man sie das Pferd reiten lässt und man selbst gar nichts davon hat, wenn man nicht entsprechend bezahlt wird (fast wie eine Art Schmerzensgeld). Wenn die Bezahlung (oder das Stopfen einer Lücke im Geldbeutel) der einzige Grund ist sich eine Reitbeteiligung zu suchen, dann sollte man vielleicht mal überdenken wie realistisch es ist ein Pferd zu besitzen. Ein Pferd kauft man sich meiner Meinung nach nur, wenn man es auch mit allen Konsequenzen selbst bezahlen kann (oder die Bezahlung gesichert ist). Brauche ich eine oder mehrere Reitbeteiligungen, damit ich mein Pferd finanzieren kann, ist das weder den Reitbeteiligungen noch dem Pferd gegenüber fair. So eine Reitbeteiligung kann nämlich auch schnell wieder weg sein und auch dann muss die Finanzierung des Pferdes gesichert sein!

Ich finde es absolut angemessen, als Reitbeteiligung etwas zu bezahlen. Die Finanzierung des Pferdes für den Pferdebesitzer zu sichern, geht aber eindeutig zu weit.

18. Pferde eindecken ist Tierquälerei / Pferde nicht eindecken ist Tierquälerei!

Schubladendenken ist Quatsch! Wie immer muss man das individuell entscheiden!

Ich bin grundsätzlich dafür es mit den Eingriffen in die Natur nicht zu übertreiben und nicht unnötig oder zu schnell einzudecken. Aber ein altes, krankes, gerade aus Spanien importiertes oder sonstwas Pferd muss doch nicht zitternd im Regen stehen, wenn es sich mit einer Decke wohler fühlt.

19. Das ist mir zu teuer!

Gerne im Zusammenhang mit Unterricht oder Beritt. Lieber wird dann mal geguckt, ob man nicht kostenlos im Internet Rat findet – und wenn der lautet „such dir nen kompetenten Trainer“ kommt dann eben „das ist mir zu teuer“. Auch da könnte ich die Wände hochgehen. Wer sich ein Pferd kauft, muss sich auch über alle Folgekosten (Sattel, Tierarzt, Unterricht/Beritt, Unterhalt, Hufschmied, …) im klaren sein und diese einkalkulieren! Wenn man dafür nicht genug Geld hat, dann kauft man sich eben kein Pferd (ich hab übrigens genau aus diesem Grund keins!).

Klar, eine finanzielle Situation kann sich schnell ändern und ich finde es völlig legitim, dass einem mancher Unterricht zu teuer ist. Aber es gibt auch genügend bezahlbare Alternativen. Und es sind in der Regel nicht die Leute, die gerade in finanziellen Nöten stecken, die solche Aussagen treffen, sondern eher die, die von Anfang an eine „Geiz ist geil“-Mentalität an den Tag legen.

20. Du bist ja nur neidisch!

Eine der Top-Aussagen, wenn jemand kritisiert wird. Es ist auch völlig egal, ob mit einem Sportreiter oder einem Freizeitreiter diskutiert wird, beide Fraktionen kennen und nutzen das Argument, wenn alle anderen Argumente ausgehen. „Du bist ja nur neidisch“ killt jede sachliche Diskussion und hat nur zur Absicht, das Gegenüber mundtot zu machen.

Es mag sein, dass manche Menschen aus Neid kritisieren. In den meisten Diskussionen, die ich so mitbekomme, ist das aber nicht der Fall. Ein bisschen Selbstreflexion und Kritikfähigkeit schaden uns allen nicht. Und selbst wenn wir die Kritik nicht nachvollziehen können, würde auch ein einfaches „sehe ich anders“ (vielleicht mit guter Begründung warum) reichen.

21. Das ist Rollkur!

Seit Rollkurbilder und -vorwürfe so viel durchs Netz gehen, wird gerne mal bei jedem Bild mit gebogenem Pferdehals „Rollkur“ geschrien. Versteh mich nicht falsch, ich finde es unheimlich wichtig an diesem Punkt hinzuschauen und auch zu kritisieren. Man sollte dann aber schon wissen wovon man redet und wie Rollkur aussieht, bevor man wild mit dem Begriff um sich wirft und Reiter beschuldigt.

22. Der ist Gewichtsträger!

Es gibt einige Rassen, die allgemein gerne als „Gewichtsträger“ bezeichnet werden, z.B. Isländer und diverse Kaltblutrassen. Grundsätzlich mag es sein, dass mehr Pferde dieser Rassen einen passenden Körperbau mitbringen um mehr Gewicht zu tragen, aber pauschal kann man das nicht sagen! Gerade Kaltblutrassen, die für’s Fahren gezüchtet wurden, haben oft einen schwachen Rücken und die neuen, sportlicheren Zuchtlinien der Isländer bringen auch kein „Gewichtsträger“-Gebäude mehr mit.

Wer einen Gewichtsträger sucht, sollte also nicht nur auf die Rasse (oder auf ein massiges, schwer aussehendes Pferd achten), sondern auf den passenden Körperbau: breite Brust, kräftige Knochen und Gelenke, kein zu langer Rücken, gute Muskulatur (nicht zu verwechseln mit Fett!), nicht zu lange, dünne Beine, stabile Fesseln (nicht durchtrittig), gute Hufe.

Und auch wenn das ein ziemlich kritischer Punkt ist und ich weiß, dass sich da wohl viele angegriffen fühlen werden: einen Gewichtsträger zu kaufen ist gut und schön und man kann auch mit ein paar Kilos zu viel noch ein guter Reiter sein. Trotzdem sollte man ab einem gewissen Bereich seinem Pferd zu liebe nicht mehr reiten oder eben abnehmen.

23. Wer Hirn hat schützt es!

Ich bin selbst eine absolute Verfechterin dieser Aussage und reite nur mit Helm!

Trotzdem nervt mich dieses penetrante Kommentieren jedes Bildes ohne Helm – ob es was mit dem Thema zu tun hat oder nicht. Die meisten Menschen auf den Bildern sind alt genug um selbst entscheiden zu können, ob sie einen Helm tragen oder nicht. Klar kann es sein, dass sie ein schlechtes Vorbild für junge Reiter abgeben, aber ganz ehrlich, wenn ich Kinder habe, erziehe ich sie dazu (oder versuche es zumindest) nicht jeden Mist nachzumachen, den sie im Internet sehen. Ich kann sowieso nicht ändern, was die Leute dort veröffentlichen (auch nicht mit penetranten Kommentaren), sondern habe nur in der Hand, meinen Kindern etwas gesunden Menschenverstand zu vermitteln.

24. Reiten mit Gebiss ist Quälerei / Gebisslos kann man ein Pferd nicht ordentlich reiten!

Auch hier wieder: bitte differenziert betrachten! Es gibt Pferde, die sind mit Gebiss glücklicher und welche, die lieben es ohne. Zu welcher Gruppe das eigene Pferd gehört, muss man dann eben ausprobieren. Und auch ohne Gebiss kann man sein Pferd gesund reiten und gymnastizieren – Jossy Reynvoet macht es z.B. vor.

25. Guck doch mal die Augen!

Egal welches Pferd und was für ein Foto, es gibt Leute, die scheinbar an einem einzigen Blick, am Augenausdruck des Pferdes erkennen ob es ihm gut geht oder nicht.

Ja, auch Pferde können einen gequälten Gesichtausdruck haben, ganz klar. Aber aus einem einzigen Foto zu schließen (und den dazugehörigen Besitzer zu verurteilen), dass das Pferd eine arme, gequälte Kreatur ist, ist einfach zu weit hergeholt – vor allem wenn man das Pferd nicht kennt.

Na, was sind die Sprüche oder Aussagen, die Dir tierisch auf die Nerven gehen? Ab in die Kommentare damit!

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Christina

Christina

Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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22 Kommentare

  1. Friesen sind keine Reitpferde…
    Mein absolutes No-Go! Mag sein, dass es daran liegt, dass ich mein Pferd trotz/wegen seiner Rasse mag, es gibt oft nur Friesen-Hyper oder Friesen-Hasser. Dazwischen gibt es kaum etwas.
    Außerdem: Baumlose Sättel/Fellsättel/Sättel mit Baum sind Mist.
    Hufeisen sind Quälerei.
    Ach, es gibt so viel…
    Danke für den gelungenen Beitrag!

    Antworten
    • Jaah, solche „alle über einen Kamm scheren“-Meinungen sind immer blöd 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  2. Wer eine Aufstieghilfe benutzt ist kein richtiger Reiter. Aber einseitig am Pferd rumhängen ist ok, oder wie? Friesen sind schwer zu sitzen. Ach ja, mein persönlicher Lieblingsbullshitsatz Reiten ist für Behinderte zu gefährlich und richtigen Unterricht brauchen die auch nicht. So im Kreis rumführen reicht. *grrrrr* Seufz, bei mir im Stall wurden Leute oberhalb von 50 kg gnadenlos gedisst. Jetzt mal ernsthaft ab wieviel Kilo wirds denn kritisch fürs Pferd? Ich kannte mal jmd. der 80 kg noch für vertretbar hielt. Abnehmen einfacher gesagt, als getan irgendwie krallt sich mein Körper an den Kilos fest als wäre er schutzlos ohne, dabei hab ich echt schon viel probiert und bei Weight Wachters nimmt nur der Geldbeutel ab. Keine Sorge ich setz mich derzeit nicht auf ein Pferd weil die Schulpferdsättel meistens zu klein für meinen Pobbes sind wegen der dicken Pauschen. Pauschen oder nicht Pauschen. Toller Beitrag für mehr Toleranz wir sind alle verschieden und das ist gut so bunt sieht schliechtlich hübscher aus als einfarbig. Frohe Weihnachten und guten Rutsch.

    Antworten
    • Oh ja, eine Menge Aussagen, die mir auch den Puls in die Höhe treiben 😉
      Mit dem Gewicht ist es halt immer so eine Sache… ich denke bis zu einem gewissen Grad muss man das vom Gebäude und dem Trainingszustand des Pferdes abhängig machen und auch die Fitness und Koordination des Reiters spielt eine Rolle. Aber ich bin auch der Meinung, dass es Obergrenzen gibt, ab denen man sich auch auf ein gut trainiertes Pferd nicht mehr setzen sollte. Die meisten Wanderreitveranstalter haben nicht umsonst Grenzen von 90kg für ihre Pferde…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  3. Liebe Christina,
    Ich finde deine Auflistung sehr toll und musste bei dem ein odere anderem ‚Spruch‘ schmunzeln. Ich habe mich damals unter anderem von meinem Reitstall verabschiedet, weil ich die Lästereien und Kommentare auf der Bank neben dem Reitplatz grauenvoll fand. Mein Tinchen ist ein Sportpferd und wird als Freizeitpferd in einem Offenstall gehalten. Warum? Weil sie sehr temperamentvoll ist und viel Energie hat und dieses artgerechte Leben für sie genau der perfekte Ausgleich neben dem Reiten ist. Genau wie du, finde ich es unheimlich schade, dass die meisten Reiter Vieles nicht hinterfragen und es einfach hinnehmen. Ich persönlich halte von Schlaufis ebenfalls überhaupt nichts , weil 90% der Reiter nicht wissen, was sie machen. Ich selbst könnte sie nicht hundertprozentig richtig einsetzen, also lass ich die Finger davon. Auch andere Hilfszügel sollten immer nur unterstützend eingesetzt werden und niemals eine endgültige Lösung sein. Als ich vor 7 Jahren angefangen habe, Tinchen zu reiten, konnte ich kaum Paraden geben geschweige denn dies sanft, also hat der Dreieckszügel mir geholfen, mich mehr auf einen sauberen Sitz zu konzentrieren und ich konnte lernen meine Hände fein zu halten. Trotzdem wurde sie nie nur mit Hilfszügel geritten, weil es meiner Meinung nach, gegen die natürliche Pferdehaltung wirkt. Mittlerweile bin ich so auf sie eingestellt, dass ich diese Dinge gar nicht mehr brauche und sofort weiß, welchen Knopf ich zu drücken habe. Viele Reiter vergessen einfach, dass das meist erfolgreichste Mittel Geduld und Selbstreflexion sind, da der Fehler sich im Sattel befindet. Tinchen steigt und bockt gerne und steigert sich schnell in Dinge rein. Bestrafe ich sie dafür? Nein. Ich versuche es klug zu überreiten und zu hinterfragen, warum sie das gemacht hat, um einen Weg zu finden, das Verhalten zu bessern. Nichts desto trotz gibt es Pferde, die bei einem unerwarteten Geräusch einfach kurz zusammen zucken und manche, die gleich abspasten. Man kann nicht alles ändern und muss das Pferd, Pferd sein lassen. Ich wusste von Anfang an, dass sie ein Hitzkopf ist und liebe sie für ihren tollen Charakter. Reiter vergessen viel zu häufig, dass jedes Pferd anders ist und man einen gesunden Mittelweg zwischen Akzeptanz und Durchsetzung finden muss.
    Ich finde deinen Block und deine Einstellungen wirklich großartig und hoffe, dass mancher Reiter dadurch sensibilisiert wird. Es macht Spaß, deine Beiträge zu lesen!
    Zum Schluss meine meist gehassten Aussagen: die Stange ist gefallen, weil mein Pferd nicht aufgepasst hat! Heute hat sie sich nicht richtig angestrengt! So ein dummes Pferd, dass es heute nicht geklappt hat, wie ich es wollte..

    Liebe Grüße
    Marie

    Antworten
    • Hallo liebe Marie,

      vielen dank für deinen ausführlichen Kommentar und deine Gedanken! Da bin ich ganz bei dir! =)
      Schön, dass du einen individuellen und verständnisvollen Weg mit deiner Stute gehst!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  4. Das ist doch kein Pferd!

    Ich habe zwei Reitbeteiligungen – ein 1.75 Traber und eine 1.45 Norweger Stute. Der Traber sieht auch ziemlich stattlich aus, läuft sehr schön und ist auch vom Umgang her sehr lieb und rittig. Die Stute hingegen…naja, ist halt ein Pony =D ziemlich verfressen, und zugegeben sieht man das ihrem Bauch auch ein bisschen an, den Pony-Dickkopf und das Teddyfell hat sie natürlich auch. Aber muss sie deswegen gleich als „halbe Portion“ und „Hobbitpferd“ bezeichnet werden?
    Besser noch, meine Verwandten und Freunde, allesamt Nichtreiter, haben meine erste Großpferd-Reitbeteiligung gewertet als „Endlich reitet das kleine Mädchen ein richtiges Pferd!“ „Endlich wird sie groß und ist man kann ihr süßes rosarotes Hobby jetzt zumindest 50 % als Sport bezeichnen!“ ((Es kostet mich gerade übrigens einen Berg Überwindung, nicht noch einen Blogbeitrag zu „Reiten ist doch kein Sport“ zu verfassen…))
    Dass meine jetzige Pony-Reitbeteiligung aber entschieden schwieriger zu reiten ist, von Tag zu Tag unberechenbar und eigenwillig im Umgang, schwer zu händeln und auch reiterlich noch ganz am Anfang ihrer Ausbildung, interessiert wirklich keinen.
    Am schlimmsten sind aber natürlich die Leute, die selber reiten (und ganz nebenbei bemerkt, selber auch mal keinen Deut besser waren als ich) und doch bei jedem Vorbeireiten von ihrem hohen und ach so unglaublichen Ross auf den „minderbegabten Ponyreiter“ herabschauen, als gäbe es kein Gestern. Das sagt einem natürlich keiner ins Gesicht, aber als Ponyreiter in der vollen Reithalle spürt man doch die Blicke im Rücken. Ich will gar nicht erst damit anfangen, wieviel schwieriger es für mich wird (nicht mit einem übermäßig großen Ego ausgestattet), mein Pony zu lösen und rund zu bekommen, wenn an der Bande schon die Lästergruppen über den herausgedrückten Giraffenhals und die mäßig gerittenen Lektionen lästern…
    Fazit; als gleichzeitiger Pony- und Großpferdreiter habe ich mir jetzt geschworen, dass ich niemals auf schlechtere Reiter, und vor allem nicht auf Reiter mit kleineren Pferden herabblicken werde 🙂
    P.S. natürlich großes Lob an dein geniales Bingo, wie immer ein sehr gelungener Artikel 😉

    Antworten
    • Hi liebe Caro,

      als langjähriger Isi- und parallel Großpferdereiter kenne ich das nur zu gut :’D
      Diese ewige „Pony-Disserei“ ist einfach furchtbar – und auch überhaupt nicht gerechtfertigt. Ein Pferd ist ein Pferd und die Größe hat erst mal mit dem Können und der Herausforderung beim Reiten gar nichts zu tun. Ich glaube da fehlt es vielen Leuten – die eben immer entweder nur Ponys oder nur Großpferde geritten sind – ein bisschen an Horizont und Erfahrung. Am Ende entblößen sich Leute mit solchen Kommentaren also eigentlich nur selbst 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  5. Guter Artikel, habe einige Aussagen wiedererkannt 🤔😉
    Mein Satz, der mich augenblicklich auf die Palme bringt ist……typisch Haflinger!
    Klar, Haflinger sind alle stur, faul, verfressen, dick und können nix.
    Typisch Westernreiter, typisch Buschreiter, typisch Englischreiter, typisch Frau, typisch Mann……Schublade auf, Schublade zu!
    Da gibt es noch x Varianten.
    LG Michaela

    Antworten
    • Oh ja, das finde ich auch furchtbar… Einfach unnötig dieses Schubladendenken!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  6. Zur Sache mit den Hilfszügeln: Als ich meine Stute aus einem großen Reitstall gekauft habe hieß es: Vorher immer gut ablongieren, damit der Dampf erstmal raus ist, dann im Gelände immer Martingall drauf, damit sie nicht den Kopf hochreißt und auf dem Platz seitliche Ausbinder (mit Gummiring), damit sie den Kopf runternimmt und der Rücken geschont wird.
    Ich gestehe: Ich bin die Stute vor dem Kauf ein paarmal geritten, ohne das ganze obige Drumherum, sie war ein wenig hektisch, aber ließ sich mit wenig Einwirkung korrigieren und bremsen. Im Wald bin ich dort alleine raus, war ein forscher Ritt und der Bremsweg nach dem Galopp war recht lang.
    Dennoch hat es „klick“ gemacht und ich war mir sicher: In das Pferd muss erstmal Ruhe rein, ohne das ganze Verschnüren. Also gekauft und dann nach 3 Monaten zuhause ging alles wunderbar wie erhofft. Weitere drei Monate und ich konnte von einem Verlasspferd schwärmen. Vorher in dem Reitstall konnten die Reitschüler sich durchaus darauf einstellen dass sie einfach wild losrennt oder stehenbleibt am Rand und nix macht.
    Anstatt also immer alles zu verschnüren hilft manchmal simpel Ruhe und Geduld und viel im Wald geradeaus reiten. Und dann ohne Hektik auf dem Platz weitermachen.
    Klar, das Drumherum mit Schmied, Sattler, Zahnkontrolle, Osteopath, anderes Gebiss und Halfter sowie Ernährung und eine gute Pferdegemeinschaft auf der Koppel gehört dazu.
    Ein wenig Liebe zum Pferd eben.

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    • Absolut, da bin ich ganz bei dir!
      In den meisten Fällen ist das „Verschnüren“ mit Hilfszügeln eine reine Symptombekämpfung und die zugrundeliegende Ursache wird ignoriert…
      Schön, dass sich deine Stute so gut und auf entspannte Art entwickelt hat und du ihr die nötige Zeit und Ruhe gegeben hast!

      Liebe Grüße,
      Christina

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  7. Ich muss doch glatt gestehen:
    Bei „Guck doch mal die Augen“ fühlte ich mich gleich angesprochen. Aber im anderen Sinne:
    Der Satz kommt bei mir immer, wenn ich mich Hals über Kopf in ein Pferd verliebe – und dann finde ich ihn auch völlig in Ordnung 😉

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    • Haha, ja, in dem Fall kenne und nutze ich ihn auch gerne 😀
      Dann ist es ja wirklich was Anderes 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

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  8. Ja, das kenne ich. Ich habe mal auf einen Hater Kommentar reagiert und geschrieben (war ein längerer Text) „vergleich dich nicht mit mir, ich tu das auch nicht.“ Antwort darauf: „Ja wooooow dir hat ein Fohlen aufs Knie getreten, biste jetzt nen Vollprofi?“ Dann hab ich nur die Augen verdreht. Ich hatte deutlich genug geschrieben, dass ich mich weder mit Anfängern noch mit Profis vergleiche. 12 Jahre Pferdeerfahrung sind trotzdem mehr als 7 Jahre. Trotzdem mache ich Fehler. Diese „Pferdemädchen“ die ihr Pony am liebsten Pink einfärben würden, streiten lieber mit individuell erfahreneren Reitern, als den Satz so zu verstehen, wie er wirklich gemeint war. Es ist deutlich sichtbar, dass ich um vieles besser Reite als die meisten typischen Anfänger in Reitschulen und auch sehr vielseitig ausgebildet wurde (anschirren eines Zweispänners, Krankheiten, Longieren, Haltung, Fütterung, etc.). Aber weder ich noch sonst jemand hat geschrieben, dass ich keine Fehler mache. Man, das nenne ich mal ne sture Sichtweise!

    Auch einmal vor vielen Jahren: die Freundin meiner Schwester kam nach der Reitstunde zu mir und sagte, ein Mädel hätte mich als Pferdequälerin bezeichnet. Die Stute hatte einen Muskelriss/Sehnenriss oder sowas in der Art und daher ein sehr dickes rechtes Karpalgelenk. Sie ließ sich aber schmerzfrei händeln und reiten. War in der Aufbauphase. Ich durfte quasi mithelfen ihr wieder Kondition zu verschaffen. Da sie ihr Bein aber nur bis zu einem gewissen Maß abbiegen konnte, sah es aus als würde sie hinken und schmerzen haben. Ich hatte sie leider etwas überschätzt – bin ja noch nie ein derart Konditionsloses Pferd geritten – und als sie schweißgebadet war, von ihr abgestiegen. Gequält habe ich sie definitiv nicht, denn sie war (vom Tierarzt definitiv reitbar) soweit fit. Jedem kann es mal passieren, dass man ein neues Pferd überschätzt oder überfordert. Aber woher soll man das denn vorher wissen? Solche Aussagen wie von diesem Mädchen kann man nur ignorieren, was mir auch sehr leicht gefallen ist.

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  9. Vielen herzlichen Dank für diese wunderbare und auf Fakten basierende Seite! Als Nichtreiterin (die wirklich überhaupt keine praktische Erfahrung vom Reiten oder der Pferdehaltung hat), die sich dennoch stark für das sehr sehr umfangreiche Thema „Pferd“ interessiert, kenne ich diese Aussagen leider aus verschiedensten Foren. Vor allem das Schubladensystem taucht dort sehr oft auf. Es ist Schade, dass mich solche Aussagen leider vom Beginn einer guten Reit- und Pflegeausbildung fernhalten.

    Danke für diesen wunderbaren Beitrag!

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    • Hallo liebe Leya,

      danke dir für das nette Lob, das freut mich!
      Es ist einfach in allen Bereichen schwierig mit den Menschen 😉 Dass dich das davon abhält mit dem Reiten anzufangen finde ich allerdings sehr sehr schade! Im realen Leben ist es auch – am passenden Stall – nur halb so wild wie im Internet, lass dich nicht abschrecken =)

      Liebe Grüße,
      Christina

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  10. Ich suche gerade nach einer Reitbeteiligung und war letztens kurz davor einer Besitzerin zu schreiben, einfach weil es mich so geärgert hat. In der Anzeige stand wortwörtlich, dass sie jetzt ihre Ausbildung anfängt und jemanden braucht, der das Pferd bewegt weil sie keine Zeit mehr hat, und dafür hätte sie gerne 120,- Euro.
    Mein Verständnis ist eigentlich, dass ich als RB das Pferd an X Tagen reiten kann, dafür bekommt der Besitzer jemanden, der das Pferd bewegt und trainiert (da ich ja in den Unterricht gehe und auch eine gewisse Erfahrung mitbringe) – also kein Beritt, aber Win/Win für beide. Zahlen würde ich, wenn ich Anfängerin wäre und das Pferd eigenständig noch nicht richtig trainieren/reiten könnte. Na ja…
    Aber wirklich toller Artikel!! Gerade im Reitsport habe ich oft das Gefühl dass es dieses extreme Schubladendenken gibt und sehr schnell über andere Reit- und Denkweisen geurteilt wird.

    Antworten
    • Tja, solche Anzeigen liest man leider öfter… Ich finde es absolut in Ordnung Geld von einer RB zu nehmen – so lange das Arrangement für beide Seiten fair ist. Ich hab tatsächlich für die meisten meiner RBs trotz Erfahrung und teilweise Korrekturreiten Geld bezahlt, einfach weil ich die Besitzer auch ein bisschen unterstützen wollte. Aber das ist alles so eine individuelle Sache, da muss jeder gucken was für ihn/sie ok ist 🙂

      Ja, ich finde das Schubladendenken auch extrem anstrengend, vor allem weil es so unnötig ist und absolut niemanden weiterbringt…

      Liebe Grüße,
      Christina

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  11. Also für meinen Bub werde ich später auch eine RB oder eine Pflegebeteiligung holen. Ich bin Verfechter von „werd kaputt macht muss es ersetzten“, gerade bei Kleinkram würde ich es mir wünschen. Wenn die RB das Pferd mit der teuren Weidedecke erwischt hat, die das Pferd geschrottet hat… naja dann natürlich nicht. Ansonsten würde ich für 2x Die Woche ca. 40-50€ nehmen. Unterricht muss aber selbst bezahlt werden, wenn sie einen beliebigen Trainer möchte, Lehrgänge nutzen will etc. Ich empfinde es als günstig, meine RB hat auch nicht mehr gekostet war gut ausgebildet und erzogen und es gab definitiv schlechtere Pferde wo mehr verlangt wurde. Zum Rest äußere ich mich nicht, da er mich nicht betrifft und ich es noch nie gut fand denn pferd was aufzuzwingen. 😊 LG von mir und meinem James. ❤️

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    • Klingt vernünftig 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

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  12. Ich stimme dir in 100% deiner Argumente zu und finde deinen Blog inspirierend, informativ und super gestaltet

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Christina

Christina

Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd. Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
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