Warum Du mehr sein musst, als nur ein Pferdefreund

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

Vor ein paar Tagen bin ich beim Zappen durchs Fernsehprogramm kurz bei Hundetrainer Cesar Millan gelandet (ich habe von Hundetraining keine Ahnung, kann also nicht beurteilen ob der Mann ein guter Trainer ist oder nicht). Er hat da eine ganz interessante Sache gesagt: „Es reicht nicht aus, einfach nur Hundefreund zu sein! Wir müssen wissende Hundefreunde werden.“

Ein guter Satz, finde ich, und nicht nur auf Hunde anwendbar. Auch beim Pferd reicht es nicht, nur Pferdefreund zu sein.

Es gibt den Spruch „der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“. So sehe ich das auch beim Umgang mit Tieren. Du kannst so viele gute Absichten haben wie Du möchtest, wenn Du nicht weißt was Dein Tier braucht, wirst Du ihm nur wenig Gutes tun.

Du musst ein wissender Pferdefreund werden

Reiter sein heißt für mich lebenslang dazuzulernen.

Ich bin mit Pferden groß geworden und habe mich mein Leben lang mit ihnen befasst. Ich lese Fachbücher, nehme Unterricht, schaue mir Trainingsvideos an und interessiere mich für die unterschiedlichsten Reitweisen. Und je mehr ich lerne, desto stärker merke ich, wie viel mehr es noch zu lernen gibt.

„Du nimmst doch schon so lange Reitunterricht, so langsam müsstest du doch mal fertig damit sein und es können!“. Diesen oder ähnliche Sätze hört man von Nicht-Reitern ziemlich oft. Meine Standard-Antwort:

„Als Reiter bist Du niemals fertig.“

Sagen wir mal – ganz hypothetisch – Du wüsstest alles was es über das Reiten und Pferde zu wissen gibt. Selbst dann bräuchtest Du noch jemanden der mal draufguckt ob Du alles richtig machst!

Wir können uns beim Reiten nun mal nicht selbst zuschauen und viele Sachen erkennt man erst mit etwas (geistigem) Abstand. Schlechte Angewohnheiten schleichen sich schnell ein und oft muss einen erst jemand anderes darauf aufmerksam machen, bevor man es merkt.

Falsch verstandene Pferdeliebe

Ein gar nicht seltener Fall: Spaziergänger halten auf ihrem täglichen Rundgang immer kurz an einem Paddock und geben dem dortigen Pferd trockenes Brot. Das Pferd tut ihnen leid, weil es nicht mit den anderen Pferden Gras fressen kann, das „Bitte nicht füttern“-Schild ignorieren sie – schließlich wollen sie ja nur das Beste und so ein bisschen Brot kann ja nicht schaden. Die Besitzer des Pferdes hingegen verzweifeln – seine Hufrehe wird immer schlimmer und sie wissen nicht wieso.

Die Spaziergänger meinen es gut, aber aufgrund ihres Mangels an Wissen schaden sie dem Pferd.

Einem Reiter wird dieser spezielle Fehler sicher nicht passieren. Aber stattdessen weiß er vielleicht nicht, dass es dem Pferd sehr schaden kann, wenn es über einen  zu langen Zeitraum Bandagen an den Beinen hat. Er meint es nur gut und will sein Pferd schützen, aber durch das mangelnde Wissen schadet er ihm.

Genau deshalb ist es unsere Pflicht als Reiter und Pferdefreunde unseren Wissensschatz kontinuierlich zu erweitern.

Das Pferd nicht vermenschlichen

Genauso wichtig wie das Wissen über artgerechte Trainingsmethoden, Reitweisen und Pferdehaltung finde ich das Wissen über die Natur und das Verhalten des Pferdes.

Ich sehe viel zu viele Pferdebesitzer die ihre Pferde völlig vermenschlichen und mit den daraus resultierenden Problemen zu kämpfen haben ohne zu realisieren, dass sie von ihnen selbst verursacht werden. Das ist in meinen Augen nicht artgerecht und fair dem Pferd gegenüber.

Es ist unsere Aufgabe zu lernen wie wir mit dem Pferd so kommunizieren, dass es uns versteht – nicht umgekehrt.

Chance und Gefahr Internet

Noch nie war es so leicht an alle möglichen Informationen zu kommen.

Ich kann mir Fachbücher direkt als eBook herunterladen, ganze Trainingseinheiten auf Youtube ansehen, neue Ideen auf Blogs suchen und parallel auf Facebook mit völlig Fremden darüber diskutieren.

In meinen Augen eine tolle Sache und eine riesige Chance. Allein dadurch, dass ich mir für diesen Blog viele Gedanken mache, meine Reiterei reflektiere, alle möglichen Themen recherchiere und mit Gleichgesinnten diskutiere habe ich so unglaublich viel gelernt. Das alles wäre ohne Internet in diesem Ausmaß nicht möglich.

Andererseits wird übers Internet – eben weil jeder seine Meinung kundtun kann – unheimlich viel fehlerhaftes Wissen verbreitet. Gerade wenn dann per Ferndiagnose Trainingstipps gegeben werden ohne Pferd, Reiter und individuelle Situation zu kennen wird das Internet in meinen Augen zur Gefahr.

Kein Blog, kein Video, kein Kommentar auf Facebook ersetzt einen kompetenten Trainer vor Ort.

Fazit

Es ist wichtig, als Reiter ein Pferdefreund zu sein und nur das Beste für das Tier zu wollen. Das ist der Grundstein. Damit Du ihm aber auch tatsäch Gutes tun kannst musst Du auch das nötige Wissen haben.

Dazu gehört nicht nur Wissen über’s Reiten, sondern auch über artgerechte Haltung, Fütterung, Pflege, Pferdeverhalten und einiges mehr.

Lebenslanges Lernen klingt für die meisten Leute furchtbar anstrengend. Aber wenn Dir Dein Pferd wichtig ist und Du Dein Hobby mit Leidenschaft betreibst wird Dir das Lernen – genau wie mir – unheimlich viel Spaß machen.

Wie siehst Du das? Wie beschaffst Du Dir Informationen? Wie gehst Du mit den Informationen im internet um?

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
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fair & pferdefreundlich.

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18 Kommentare

  1. dem obigen Beitrag pflichte ich im Großen und Ganzem bei. Auch ich versuche alles über die Pferde zu erfahren und man lernt wirklich nie aus! Meistens bilde ich mir meine eigene Meinung aus dem gehörten und gesehenen. Wichtig ist mir das Wohlergehen der Tiere !!!

    Antworten
    • Hallo Volker,

      du hast völlig recht, alles was man tut sollte man am Wohlergehen des Pferdes ausrichten.

      LG

      Antworten
  2. Guter Artikel, aber wahrscheinlich lesen ihn die Leute nicht, die ihn lesen sollten 🙂

    Antworten
    • Hallo Rainer,

      wer weiß, wenn es nur bei einer Person etwas bewirkt habe ich mein Ziel schon erreicht 😉

      LG

      Antworten
  3. Interessanter Artikel mit guten Gedankenanstößen. Jeder muß für sich allerdings seinen eigenen Weg finden. Dabei ist aber wichtig, die eigene Einstellung in jeder Hinsicht regelmäßig zu überdenken sowie möglichst viele Informationen zu sammeln, um diese zu prüfen und anzuwenden. Das versuchen wir zumindest auf unserer kleinen Hobbyranch. Schließlich können auch schon Kleinigkeiten das Zusammensein mit dem Partner Pferd bereichern und verbessern. Unsere Pferde zeigen uns dann schon, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Sie sind schließlich wunderbare Geschöpfe und die besten Lehrmeister.

    Liebe Grüße von der Hobbyranch

    Antworten
    • Hallo Dietmar,

      danke für deinen Kommentar.
      Das sehe ich genauso wie du, jeder muss – wie bei allem im Leben – seinen eigenen Weg finden. Ich finde auch, dass Pferde großartige Lehrmeister sind – wenn man gelernt hat zuzuhören. Leider nehmen sich immer weniger Menschen die Zeit dazu…
      Schön, dass ihr auf der Hobbyranch euren Pferden zuhört!

      Liebe Grüße

      Antworten
  4. Hallo Christina,
    man lernt nie aus. Schon gar nicht im Umgang mit Tieren. Wir sind es unseren Vierbeinern schuldig uns weiter zu bilden um ihnen eine bestmögliche Versorgung zu bieten. Auch wenn es für uns „nur“ ein Hobby ist- für die Pferde ist es das Leben.
    Schöner Artikel! Ich bin kein großer Fan von Blogs, aber auf Deine Seite stoße ich immer wieder und ich lese Deine Artikel wirklich gerne. Gut geschrieben und vor allem gut recherchiert! Weiter so!!
    Viele Grüße
    Annalena

    Antworten
    • Hi Annalena,

      vielen Dank für deinen Kommentar und das dicke Lob 😀
      Genau so wie du sehe ich das auch. Wir sind für ein Lebewesen verantwortlich und es ist unsere Pflicht, sein Leben so gut wie möglich zu gestalten.

      Liebe Grüße!

      Antworten
  5. Hallo Christina!

    Zuerst ein großes Lob für den tollen Artikel! 🙂
    Und ich bin ganz deiner Meinung! 😉 Man lernt das ganze Leben lang nicht aus, hat meine Oma schon gesagt und so ist es auch.
    Ich kenne diese Hunde-Serie mit Cesar Millan schon länger und seine These mit der ruhigen aber bestimmten Energie find ich richtig gut und wende sie sowohl bei Hunden als auch bei meinen Pferden an. Und es hilft! 🙂
    LG Elisa

    Antworten
    • Huhu nochmal 😉

      vielen Dank für das Lob, das freut mich sehr 😀

      Ja, die Energie macht wahnsinnig viel aus! Wenn ich gestresst von der Arbeit komme dreht sich das Pony auf der Koppel um und geht weg. Erst wenn ich mich etwas entspannt haben und die „harte“ Energie verliere lässt sie mich in ihre Nähe kommen. Sie ist wirklich ein guter Lehrmeister 😉

      LG

      Antworten
  6. Hallo! Ich habe zwar kein eigenes Pferd, reite aber seit fast 10 Jahren wöchentlich. Vor ca. einem Jahr wollte ich meinen Eltern die Idee eines eigenen Pferdes nahebringen. Ich habe mich Monate lang im Internet schlau gemacht: Über Krankheiten, Anatomie, Verhalten und auch eigentlich alles andere gelernt und gelesen. Ich hab mich mit meinem Hobby schon immer intensiv beschäftigt aber nach dem ich so viel mehr über das Tier und auch das Reiten weiß ist für mich das Reiten um einiges intensiver geworden und bestimmt auch angenehmer für die Pferde 😉 Ich finde besonders diesen Artikel echt super und liebe diesen Blog

    Antworten
    • Hallo Tabea,

      das geht mir genauso! Je mehr ich weiß, desto mehr Spaß habe ich mit den Pferden =)
      Vielen Dank für dein Lob, freut mich, dass der Blog dir gefällt!

      LG

      Antworten
  7. Hey!
    Erstmal finde ich diesen Eintrag super! Du sprichst genau das an was viele versuchen zu verschleiern: Unwissenheit und das manche Menschen mit den Informationen nicht richtig umgehen können.
    Ich habe viele gute Sachbücher zu verschiedenen Themen Zuhause aber meistens schlage ich dann doch das eine oder andere im Internet nach. Ich versuche meist auf mehreren Seiten nachzulesen und auch auf offiziellen Seiten wie fn oder so was.
    Ich finde bei manchen Leuten würde es schon reichen wenn man seinen gesunden Menschenverstand einsetzen würden, aber gut, kann man nix machen. In diesem Blog habe ich oft noch eine Meinung mir „angelesen“ und es war meiner Meinung nach immer die richtige!
    LG Katharina

    Antworten
    • Hallo Katharina,

      freut mich, dass dir der Artikel gefällt =)
      Ich glaube auch es ist das Beste in verschiedenen Quellen nachzuschauen und sich das, was für einen selbst passt, mitzunehmen.
      Der gesunde Menschenverstand ist halt so ne Sache, bei manchen Menschen scheint der nicht wirklich vorhanden zu sein 😉

      Liebe Grüße!

      Antworten
  8. Wissen ist nicht gleich Wissen. Es gibt leider zu viel Halb- und Unwissen, welches als „Wissen“ verkauft wird. Die meisten verwirrt es, andere schwören drauf und vergessen dabei, dass man immer wieder über den Tellerrand schauen muss. Die „Vorwärts-Abwärts-Dehnungshaltung“ ist momentan die größte Unwahrheit, die aber von der breiten Masse vertreten und angewendet wird. Dass man damit die Pferde nicht unterstützt, sondern verschleißt, haben bisher nur die wenigsten verstanden – leider.

    Antworten
    • Das ist natürlich richtig, lässt sich aber wohl kaum vermeiden… Es bleibt einem nichts anderes übrig, als Wissen aus vielen verschiedenen Quellen zu beziehen und sich seine eigene Meinung zu bilden und seine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Wichtig finde ich, dass man überhaupt mal versucht sich weiterzubilden.

      Antworten
  9. Danke für den tollen Artikel. Vor allem die Vermenschlichung fällt doch immer wieder stark auf.
    Mein Wallach kam im Herbst neu in eine große Wallachgruppe und ist nach wie vor sehr rangniedrig. Jetzt habe ich um die Ecke mitbekommen, dass der ein oder andere sich beklagt, mein Wallach würde zu viel spielen und das jeweilige Pony hätte, seit meiner da ist, immer viele Schrammen (dazu sei gesagt: nichts, was tierarztwürdig gewesen wäre)… Abgesehen davon, dass zum Spielen immer zwei gehören, finde ich es einfach absurd, sich darüber zu beklagen. Ich freue mich immer, wenn ich komme und er gerade spielt!
    Auch dass er sich in der Herde „immer rigoros durchquetscht“ wurde bemängelt…er hat im Moment große Angst, durch eine Gruppe der Wallache zu gehen, da er einfach aus jeder Richtung dabei einen Schlag oder Biss abbekommt. Sollte man von Reitern nicht erwarten können, dass Sie sich darüber bewusst sind und auch den Anflug von Panik in seinen Augen sehen können, wenn so etwas vorkommt?!
    Leider fällt es mir immernoch schwer, so etwas zu schlucken, ohne an die Decke zu gehen…

    Antworten
    • Sehr gerne =)

      Uff, ja, das ist natürlich blöd… kann ich auch nicht verstehen, so ein bisschen Herden- und Pferdeverhalten sollte man als Pferdehalter schon verstehen. Schlucken musst du es ja nicht, ich würde es einfach erklären, bzw. versuchen es in einen nicht besserwisserisch wirkenden Kommentar zu verpacken. Immer schwierig sowas :-/

      Antworten

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
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fair & pferdefreundlich.

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