Die Anlehnung – so fühlt sie sich an, so wird sie erarbeitet!

Dieser Artikel enthält werbende Inhalte. Mehr dazu liest Du hier!

„Mein Pferd läuft so schön in Anlehnung!“

Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Meistens gefolgt von „mit den Schlaufzügeln ist das jetzt auch nicht mehr so anstrengend“. Oder der Reiter sitzt schnaufend und mit rotem Kopf auf dem Pferd, weil das ganze Gewicht von Pferdekopf und –hals in den Zügeln hängt. Aber die reine Optik ist so, wie man das für richtig empfindet: der Hals ist gebogen und der Kopf an der Senkrechten.

Das Problem wie so oft: durch das Erzwingen einer bestimmten Kopf-/Hals-Haltung erhält man kein korrekt gerittenes Pferd!

Wie schon in meinem Artikel zur Versammlung erklärt, entsteht die Kopfhaltung durch ein locker durch den Rücken gehendes Pferd, das vermehrt mit der Hinterhand Gewicht aufnimmt und den Brustkorb hebt. Der Kopf ist der letzte Schritt in der „Kette“ und sollte nicht mit den Hand bzw. den Zügeln manipuliert werden.

Bevor es richtig losgeht möchte ich noch einmal betonen, dass meine Artikel immer meine ganz persönlichen Erfahrungen und auch meinen aktuellen Wissensstand wiederspiegeln – ich erhebe keinen Anspruch auf Allwissenheit und völlige Richtigkeit. Wir lernen alle nie aus, deshalb freue ich mich auf Deine Meinung und Erfahrungen in den Kommentaren!

Die Anlehnung: so fühlt sie sich an

Die korrekte Anlehnung geht immer vom Pferd aus. Der Reiter erreicht sie nicht, indem er den Kopf mit den Zügeln „herunterhebelt“, sondern indem er seinem Pferd erlaubt von sich aus den Kontakt zum Gebiss (oder zur gebisslosen Zäumung – ich bin der Meinung, dass man auch damit in Anlehnung reiten kann, je nach Zäumung) zu suchen.

Auch ein psychischer Aspekt gehört für mich dazu: das Pferd ist aufmerksam, konzentriert und hört dem Reiter zu. Genauso sollte auch der Reiter dem Pferd zuhören und seine kleinen Signale und Veränderungen erspüren. Die Anlehnung ist ein feines Kommunikationsmittel, das immer in beide Richtungen funktionieren sollte!

Ein Pferd in korrekter Anlehnung fühlt sich in der Hand an, als könne man mit dünnen Bindfäden anstatt Lederzügeln reiten. Als würde man die Fingerspitzen sanft auflegen und könne das ganze Pferd damit bewegen.

Eine kleine Übung zur Verdeutlichung: Such dir jemanden, mit dem Du üben kannst (Du kannst es auch alleine machen, aber dann ist die Übung nicht ganz so effektiv).

  • Lege die Fingerspitzen Deiner Hand in die Handfläche Deines Übungspartners. Die Verbindung soll ganz leicht sein, so minimal wie möglich.
  • Deine Aufgabe ist nun, die Hand Deines Partners zu bewegen: eine Drucksteigerung von Dir heißt für ihn, dass er die Hand nach unten bewegt, ein Nachlassen von Druck heißt, dass er mit seiner Hand Deinen Fingerspitzen folgt um eure Verbindung weiter aufrecht zu erhalten. Das Ziel ist, dass ihr die Verbindung zwischen euren Händen nie verliert.
  • Versuche das Ganze mit so wenig Druck wie möglich zu machen. Du wirst erstaunt sein, wie wenig ausreicht um zu kommunizieren!

Ähnlich ist es mit der Anlehnung Deines Pferdes ans Gebiss. Es soll den Kontakt so suchen, wie Dein Partner in der Übung den Kontakt zu Deinen Fingerspitzen gesucht hat.

Die Anlehnung ist also eine ganz feine, sanfte Verbindung. Dazu braucht man natürlich auch ein Pferd, welches fein auf Hilfen reagiert und im Maul nicht abgestumpft ist.

So bringst Du Dein Pferd in Anlehnung

Ich möchte noch einmal betonen: man kann die Anlehnung nicht über Kraft am Zügel erreichen! Dann ist es keine Anlehnung, sondern ein Tauziehen und schadet dem Pferd mehr, als wenn Du es gar nicht erst versuchen würdest.

Auch mit Hilfszügeln ist keine reelle Anlehnung zu erreichen. Sie sind feste Werkzeuge (ja, auch die mit Gummieinsatz) und können eine fühlende, nachgebende Hand nicht ersetzen.

Die sanfte oder oft so genannte „vertrauensvolle“ Anlehnung erreichst Du nur durch eine sanfte und nachgiebige Hand. Ich finde „vertrauensvolle Anlehnung“ eigentlich ein schöner Begriff – denn man vertraut nur dem, was einem keine Schmerzen zufügt. Eine grobe, harte Hand, die mit viel Kraft einwirkt, wird kaum eine korrekte Anlehnung erreichen. Im Gegenteil: das Pferd wird abstumpfen und die Hand zunehmend ignorieren.

Voraussetzung für eine sanfte Hand ist ein zügelunabhängiger Sitz. Wenn Du Dich beim Trab Aussitzen am Zügel festhalten musst, wirst Du es kaum schaffen die nötige feine Verbindung zum Pferdemaul zu halten. Regelmäßige Sitzstunden an der Longe und Gymnastikübungen am Boden ohne Pferd sind für jeden Reiter Pflicht.

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Ansonsten solltest Du die Länge Deiner Zügel Deinem Pferd anpassen. Die Haltung Deines Pferdes verändert sich je nach Gangart und Lektion, die Du reitest. Nimm die Zügel immer nur so weit auf, dass Du eine ganz leichte Verbindung zum Pferd spürst (denke an die Übung oben!) und versuche nicht, den Kopf in eine bestimmte Position zu ziehen. Gib Deinem Pferd die Chance den Kontakt zu Deiner Hand zu suchen. Reitest Du z.B. warm und Dein Pferd ist nicht oder wenig versammelt und es dehnt sich vorwärts-abwärts, dann sollten auch Deine Zügel lang genug sein um das zuzulassen. Versammelst Du Dein Pferd (von hinten nach vorne!), dann wird sich sein Hals aufrichten und verkürzen – dann solltest Du auch Deine Zügel kürzer nehmen um die Verbindung nicht zu verlieren.

Die Anlehnung hat also ganz viel mit Deiner Fähigkeit zu tun, sanfte Zügelhilfen zu geben. Dehsalb musst Du auch hauptsächlich an Dir selbst arbeiten.

Zusätzlich solltest Du – wie immer – an der Losgelassenheit, Geraderichtung und Versammlung Deines Pferdes arbeiten:

  • Übergänge und Tempounterschiede reiten
  • Seitengänge wie Schulterherein und Kruppeherein reiten
  • Die Übungen vom Boden aus an der Hand durchführen. Besonders wenn Dein Pferd noch Muskulatur aufbauen muss oder wenn Du niemanden hast der Deine Ausführung der Übung im Sattel kontrolliert ist das eine gute Alternative
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Was tun, wenn das Pferd schon (mehr oder weniger) stumpf im Maul ist?

Ist das der Fall, hat man einen langen Weg vor sich. Das Pferd hat sein Vertrauen in die Hand verloren und man muss ihm Schritt für Schritt dieses Vertrauen zurückgeben. Und genau hier haben viele Reiter Schwierigkeiten. Zu tief sitzen die erlernten Gewohnheiten, zu schnell zieht man doch wieder am Zügel, wenn etwas nicht (sofort) klappt.

Manchen Pferden (und Reitern) hilft es in solchen Fällen erst mal auf eine gebisslose Zäumung umzusteigen. Diese Art der Kommunikation ist neu und dementsprechend noch nicht negativ besetzt. So können beide lernen wieder auf die kleinen, feinen Signale des Anderen zu hören.

Eine Alternative zum permanenten Zügelkontakt

Es ist nicht zu leugnen, dass viele Reiter nicht in korrekter Anlehnung reiten (können). Es wird viel von der Anlehnung gesprochen, aber kaum jemand erklärt, was sie ist und wie man sie erreicht. Geschweige denn, dass den Reitschülern ein zügelunabhängiger Sitz beigebracht wird. Stattdessen sind diverse Hilfszügel in vielen Reitschulen weit verbreitet und Sitzschulung eine Seltenheit.

Ich sehe einen dauerhaften Zügelkontakt und somit dauerhaften Druck im Pferdemaul (eben weil es in der Realität kaum ein Reiter schafft nur wenige Gramm Druck auszuüben, meist sind es mehrere Kilogramm, die im Pferdemaul ankommen) durchaus kritisch.

Für die meisten Pferde ist das Nachlassen von Druck eine Belohnung und ein Zeichen dafür, dass sie etwas richtig gemacht haben. Bei dauerhaftem Druck entfällt diese Belohnung und Kommunikationsmöglichkeit. Genauso wenig, wie ich weiter treibe, wenn mein Pferd das gewünschte Tempo erreicht hat, möchte ich an den Zügeln ziehen, wenn mein Pferd langsamer wird oder einen Seitengang in korrekter Stellung läuft. Wozu weiter fragen, wenn das Pferd schon die richtige Antwort gegeben hat?

Ich persönlich setze die Zügelhilfen zur Zeit eher impulsartig ein. Wenn mein Pferd auch nur ansatzweise richtig reagiert gebe ich sofort nach. Möglicherweise muss ich dann gleich wieder die Zügel aufnehmen und korrigieren, aber ich bin immer „auf dem Sprung“ gleich wieder nachzugeben, wenn die richtige Reaktion kommt. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass Pferde mit dieser Methode – je nach ihrer persönlichen Veranlagung – schnell lernen, was man von ihnen will.

Impulsartig – und nicht dauerhaft – einzuwirken heißt nicht, das Pferd ohne jeglichen Kontakt alleine zu lassen. Es bedeutet nicht, das Pferd größtenteils sich selbst zu überlassen und auf der Vorhand „latschen“ zu lassen. Auch hier muss man weiter an Losgelassenheit, Geraderichtung und Versammlung arbeiten!

Diese Alternative ist für den Reiter nicht unbedingt einfacher. Man braucht ein sehr gutes Timing, einen Plan was man tut und ein gutes Gefühl für die Bewegung des Pferdes. Aber das braucht man für’s Reiten sowieso – wer hier Probleme hat (und die haben wir an der einen oder anderen Stelle alle!) sollte sich unbedingt nach einem guten Trainer oder einer guten Trainerin umschauen. Mit kompetenter Anleitung ist Vieles deutlich einfacher.

Die Anlehnung – Fazit

Ich hatte schon mehrmals das Glück, Pferde reiten zu dürfen, die sehr fein auf die Hilfen reagieren und mit denen ich problemlos in vertrauensvoller Anlehnung reiten konnte. Es war ein sehr schönes Gefühl, eine ganz intime Verbindung, als würde man dem Pferd leise ins Ohr flüstern oder als könne das Pferd Gedanken lesen.

Man unterschätzt, welch feine und minimale Verbindung beim Pferd noch klar und deutlich ankommt! Und wenn man das einmal realisiert hat, erschrickt man, wie stark und grob sich so manche Zügelhilfe für das Pferd anfühlen muss.

Das Thema Anlehnung ist übrigens oft ein Streitpunkt zwischen Western- und Englischreitern: manche Westernreiter finden die dauerhafte Anlehnung (im Sinne von dauerhaftem Zügelkontakt) unlogisch und manche Englischreiter werfen den Westernreitern vor, keine Ahnung von Dressur und Anlehnung zu haben.

Ich finde die dauerhafte Anlehnung (im Sinne von dauerhaftem Zügelkontakt) nicht schlecht – wenn man zu denen gehört, deren Hand tatsächlich fein genug ist. Dann hat man eine Verbindung, die der Gedankenübertragung gleicht.

Die vielen Reiter, bei denen das nicht so ist, sollten meiner Meinung nach aber doch lieber auf Hilfszügel und dicke Oberarme verzichten und über Impulse reiten – und in der Zwischenzeit daran arbeiten feiner und zügelunabhängiger zu werden und die Anlehnung korrekt von hinten nach vorne zu erarbeiten.

Du willst noch mehr zur Anlehnung lesen? Hier findest Du weitere Artikel zum Thema:
– Kultreiter.de: So reitest Du Dein Pferd in Anlehnung – samt Tipps von den Profis!
– Fühlen-Reiten: Gedanken zur Anlehnung
– Pfridolin Pferd: Angst vor der Anlehnung

Was hältst Du von der Anlehnung? Ohne dauerhaften Zügelkontakt keine korrekte Dressur oder lieber Impulsreitweise?

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Christina

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Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

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37 Kommentare

  1. Ich finde den Vergleich mit der Gedankenübertragung gut getroffen. Ich habe eine wunderbare Reitlehrer in gefunden, die nach der Methode Centered Riding nach Sally Swift unterrichtet. Ich habe zwar schon seit dreißig Jahren mit Pferden zu tun, aber erst seit diesem Unterricht lerne ich „richtig“ reiten. Die Zügel sind wirklich das letzte Glied der Kette. Zuvor kommt der gute Sitz und die Arbeit des Reiters an sich selbst.
    Ich möchte mich hiermit bei Sabine Dier vom Rosenhof Bieswang und ihren wundervollen Pferden bedanken. Sucht euch unbedingt einen guten Lehrer!Euer Pferd wirds euch tausendmal danken.

    Antworten
    • Hallo Michaela,

      Sally Swift finde ich auch großartig! Schön, dass du eine gute Centered Riding-Lehrerin gefunden hast und danke für die Empfehlung.
      Leider gibt es immer noch viele Reiter, die lieber auf zusätzliche Hilfsmittel setzen anstatt an sich selbst zu arbeiten…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  2. Ich bin kein „profi“. mit dieser Beschreibung kann auch jemand der das fachlatein nicht versteht etwas anfangen.
    Zur Korrektur von Pferden kann ich bestätigen das,gebisslos geritten, harte Pferde nach kurzer Zeit anfangen regelrecht nach Kontakt zu suchen.

    Sehr schön geschriebe.

    Antworten
    • Hallo Thomas,

      vielen Dank für das Lob, das freut mich! Genau das will ich mit meinen Artikeln auch erreichen: erklären ohne „Fachchinesisch“.
      Die Profis lesen hier sicher sowieso nicht mit 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  3. Die Anlehnung ist gerade ein großes Thema für uns. Mein großer ist 4 und noch nicht lange unterm Sattel. Er ist so empfindlich auf Maul und Schenkelhilfen, dass eine winzige Drehung reicht um etwas zu bewirken. Ich mache das ähnlich wie du, leichten Druck aufbauen, sobald eine Reaktion kommt sofort nachgeben. Und das geht im Sekundentakt, da er sein Gleichgewicht noch nicht gefunden hat. Er darf aber natürlich auch mit der Nase vor der Senkrechten laufen, wenn sein Tempo und Takt dann gleichmäßiger sind, weil er noch nicht ausbalanciert ist. Gerade im Schritt ist es sowieso sehr wichtig, das Pferd nicht von Anfang an mit den Zügeln zu bedrängen. Einen schönen Schritt erarbeiten ist sehr schwer, wenn die Veranlagung nicht da ist. Einen schönen raumgreifenden Schritt mit angeblicher Versammlung kaputt zu machen, ist einfach.

    Antworten
    • Hallo Kira,

      das klingt nacheinem tollen Pferd! Hoffentlich könnt ihr seine Sensibilität erhalten =)
      Ich sehe das ganz genauso wie du, ein Pferd in dem Alter muss (und kann) nicht in Versammlung gehen, sondern muss erst einmal sein Gleichgewicht unter dem Reiter finden.
      Ich wünsche dir weiter ganz viel Freude bei der Ausbildung!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  4. Mit meiner RB habe ich schon ein paar Mal diese ECHTE Anlehnung gespürt.
    Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man das Gefühl hat eine Verbindung zu haben so sanft als hätte man einen Spinnweben in der Hand, der jeden Moment reißen könnte und trotzdem so stark da spürt man, dass man eher mental kommuniziert, irgendwie unbeschreiblich eben 🙂

    Antworten
    • Hallo Gina,

      ich finde deine Beschreibung trifft es ziemlich genau 😀

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  5. Danke Christina -find super wie Du die Sachen beschreibst -und hilfreich. Mein lieber ist ein 5 J Gidran Hengst den der liebe Gott seit einem Jahr in meinem leben gebracht hat-ungeritten . Zur Zeit ist genau das der Punkt wo wir arbeiten-die Anlehnung-manchmal klappt es gut .-eigentlich immer ofter. Da es das erste Jungpferd ist das ich reite -sage ich -hilfreich u einfach erklart-

    Antworten
    • Freut mich, wenn ich weiterhelfen konnte 😀
      Nimmst du denn auch Unterricht? Würde ich auf jeden Fall empfehlen, es ist unheimlich hilfreich, wenn man noch ein zweites Paar Augen am Boden hat…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  6. In Sachen gebisslose Zäumung kann ich allen nur das Dually Halfter von Monty Roberts ans Herz legen. Es arbeitet genau nach dem Prinzip ,,sofortiger Drucknachlass als Belohnung“.

    Mein Isländer ist zwar nicht hart im Maul, aber ein ziemliches Sensibelchen was das Gebiss angeht.
    Da ich nun schon länger nach der Methode Montys arbeite, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis ich es in den Händen halten würde. Es ist super für alle die mit ihrem Pferd vorübergehend oder auch langfristig gesehen ohne Gebiss und eben mit diesem ,,Druckprinzip“ zusammen arbeiten wollen. Innerhalb einer Woche habe ich (natürlich spreche ich nicht für jedes Pferd dieser Welt sprechen) schon einen Unterschied wahrgenommen:
    Mein Pony ist viel aufmerksamer und noch feinfühliger geworden.
    Übrigens ist das Halfter auch für diejenigen da, die mal an ihrer Balance,ihren Schenkelhilfen aber vor allen Dingen Gewichtshilfen arbeiten wollen. Einfach mal das Halfter schnappen, ohne Sattel aufs Pferd springen, ein bisschen Schritt, Trab, Galopp und ihr merkt wie sensibel so ein Pferd auf Gewichtshilfen reagiert und wie viele Fehler Reiter machen und das Gleichgewicht ihres Pferdes stören. Auf jeden Fall hilft es bei Fehlerfindung und Behebung von diesen, denn erst dann wird man sich ihrer bewusst. Das erklärt warum manche Pferde teilweise komplett von der Rolle sind.

    Ich bitte jeden inständig, wenn er über die Anschaffung des Dually Halfters nachdenkt sich erst einmal darüber zu informieren und mit der Monty Roberts Methode und Denkweise vertraut zu sein.

    Diese Halfter kann wahre Wunder wirken, wenn es in den richtigen Händen ist.

    LG Amelie 🙂

    Antworten
    • Hallo liebe Amelie,

      danke für den Erfahrungsbericht =)
      Mit dem Monty Roberts Halfter hatte ich noch nie zu tun, von daher kann ich die Wirkung nicht wirklich einschätzen. Ich bin kein großer MR-Fan, aber muss ja nicht heißen, dass das Halfter nicht gut ist 😉

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  7. Ach, das kenne ich auch.
    Ich bin zwar nur Schulreiterin (auf Schulpferden, weil kein eigenes Pferd), aber genau deswegen bin ich schon total viele Pferde geritten.

    Zum Beispiel war da der Pferdetyp „Kopf runter, hängen lassen, am besten gar nicht erst bewegen“. Der Wallach Why Not hat sich so arg auf den Zügel gelegt und den Kopf nie selbst getragen. Da zieht es einem den Oberkörper ständig nach vorne, man ist im ungleichgewicht.

    Dann so Pferde wie „OMG! Ich muss die Zügeleinwirkung irgendwie vermeiden!“. Der Wallach Merlin ist so einer. Kopf rauf, wie ne Giraffe, Hohlkreuz und ein Zappelphillip. Ach, und Geduld hat er auch keine. Würde am liebsten nur noch galoppieren. Kein Wunder, dass er schon einen Schwanenhals hat.

    Dann waren da so Pferde, die recht gut ausgebildet sind und eine wahnsinnige Durchlässigkeit besitzen. Beispielsweise der Pacelli. Locker gefühltes M-Dressur Niveau. Ist fleißig vorwärts gegangen, hat sensibel auf Gewichts- und Schenkelhilfen reagiert. Ihn könnte man einzig und allein durchs Gewicht reiten. :O Er hat sich ohne zu zögern freiwillig in die Anlehnung gebracht, ich hab ihn dabei nur unterstützt.
    Wenn die Schulpferde mal nicht typisch motivationslos, triebig und stumpf sind, versuche ich sie immer bestmöglich zu reiten.
    Ich mach das so: wenn ich ein Pferd in eine „gummi artige“ Anlehnung bekommen will, muss es erstens zumindest mäßig locker im Rücken sein. Dann fange ich an, es per Biegungen aufzuwärmen. Dann fängt es an, sich auch dauerhaft zu biegen. Diese Biegung verstärke ich in den Ecken durch den innen nach außen treibenden Schenkel, während ich den inneren Zügel sogesagt als „Hilfestellung“ benutze. Wenn ich alles richtig gemacht habe, nimmt das Pferd den Kopf runter und es entsteht eine gummiartige, weiche Verbindung.
    Das klappt leider nur bei sehr wenigen Schulpferden, weil die alle so steif & stumpf sind.
    Mit Pacelli hab ich es geschafft.

    Dafür ist meine Schwäche, dass ich nicht weiß wie man ein Pferd durch’s Genick reitet.
    Ich hab mir eben angewöhnt, die Pferde allesamt über den Rücken und rund abwärts zu reiten. Der Grund ist folgender: ich bin kein Leichtgewicht. Daher können sie mich besser tragen, wenn sie den Rücken aufwölben. Außerdem tue ich mir leichter, die Hinterhand zu aktivieren, wenn ich sie rund reite.

    Ich bekomme oft Spott ab, weil ich es wage zu behaupten, dass ich für mein Reiternadelniveau mehr kann, als andere Reitschüler auf dem gleichen Niveau. Es gehört halt nicht nur dazu, auf dem Pferd zu hoppeln. Damit will ich keinesfalls arrogant wirken.
    Es ist bloß eine Tatsache, die ich in den Reitschulen bemerkt habe. Hab ich dort jemanden gefragt, wie er sein Pferd in die Anlehnung bekommt und die Hinterhand aktiviert, werde ich schief angeschaut und ebenfalls gefragt, was das denn heißen soll.
    Mein überdurchschnittliches Reiternadelniveau habe ich mir selbst angeeignet, in dem ich das FENA-Lehrbuch (jop, Österreich xD) aufgesaugt habe und viel Wissen auch im Internet bekommen habe.

    Antworten
    • Hallo liebe Jaqueline,

      diese Arten Pferde kennen wir glaube ich alle – zumindest die, die mal Schulpferde geritten sind 😉
      Für mich geschieht „durch’s Genick reiten“ auch immer nur durch Hinterhand aktivieren, Rücken locker machen und Hanken beugen (also versammeln) – das Genick ist eines der letzten Glieder in der Kette und passiert ganz von selbst, wenn man korrekt – und so oft zitiert – von hinten nach vorne reitet. Viele, die vom „durchs Genick reiten“ sprechen, denken da eher ans Manipulieren (im schlimmsten Fall Runterriegeln) des Pferdekopfes. Aber gerade so soll es ja nicht sein.
      Beim (vorwärts-)abwärts Reiten ist es halt wichtig darauf zu achten, dass das Pferd nicht auf die Vorhand kommt sondern wirklich die Hinterhand mitnimmt… Aber mit Schulpferden ist das alles tatsächlich nicht immer einfach umzusetzen.

      Schön, dass du dich so engagiert weiterbildest! Nimm dir den Spott nicht zu Herzen, in der Reiterwelt sind Toleranz und freundlicher Umgang leider noch nicht überall angekommen…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  8. Kann mir bitte jemand helfen? Auf den Bildern der klassischen Reitkunst ist der Hals ja immer so kurz und aufgerichtet. Ich finde, dass das so aufgerollt aufsieht. Aufgerollte Hälse sind ja schlecht, aber meint man mit aufgerollte Hälse wirklich das oder ist das nicht aufgerollt? Jemand hat mir mal gesagt, dass der Winkel beim Genick so gross wie möglich oder zumindest über 90 Grad sein müsse. Stimmt das? Ich finde das widerspricht sich total mit den Bildern der klassischen Reitkunst, weil dort ist der Hals ja kurz und nicht lang und der Winkel eher klein.

    Antworten
    • Ich definiere „aufgerollte“ Hälse als solche, wenn sie eine unnatürliche, erzwungene Haltung einnehmen. Also wie bei der Rollkur oder wenn ach so gute Dressurreiter das Pferd durch die Kandare eng stellen. Also einfach mal Zügel kurz und aufrollen.
      Ich finde, das ist eine ansichtssache.
      Manche Dressurreiter aus den klassischen Turnieren sind solche, die ihre Pferde gerne aufrollen und schädigen. Sieh dir Totilas an. Der große hat so einen langen Hals, der beim einrollen viel dicker aussieht. Dann am Ende streckt er sich wie eine Giraffe, weil das so unangenehm war.
      Leider rollen viele Reiter ihr Pferd auf. Am liebsten wäre denen, ihre Pferde wären geformt wie Engerlinge.

      Antworten
    • Hallo liebe Silja,

      auf diesen Bildern sind die Pferde meist maximal versammelt, das heißt ihre Hinterhand ist starkt gebeugt und tritt weit unter und Bruskorb und Hals heben sich automatisch. So lange die Nase kurz vor der Senkrechten ist und das Genick der höchste Punkt, ist das aber in Ordnung. Man möchte mit der Versammlung ja, dass Gewicht von der Hinterhand übernommen wird. Solche Phasen werden in der klassischen Reiterei auch immer von Entspannungsphasen unterbrochen, in denen das Pferd sich dehnen kann.
      Bei Pferden, die in Rollkur geritten (bzw. aufgerollt) werden, ist die Nase deutlich hinter der Senkrechten und das Genick ist nicht mehr der höste Punkt – sie haben einen „falschen Knick“ am zweiten oder dritten Halswirbel. Die Hinterhand tritt in der Regel nach hinten heraus und übernimmt kein Gewicht, der Rücken hängt durch. Googel mal nach Rollkur, das sieht ganz anders aus als auf den Klassik Bildern =)
      Das mit dem Winkel habe ich so noch nicht gehört…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  9. Hey,

    die Seite ist wirklich toll… meine Weg führt mich immer wieder hier her.

    Nun habe ich ein Problem. Ich denke, dass es am ehesten in diesen Blog passt und entschuldige mich schon jetzt für den langen Text 🙂

    Ich wäre sehr dankbar für Kritik und Hilfestellung.

    Meine Fragen sind:
    Wie lässt sich lässt sich die Reitlehrerin evtl. doch noch dahin beeinflussen, auf die Hilfszügel zu verzichten und mir mehr Zeit bei der Umsetzung der Hilfen zu geben? Und, was kann ich tun bzw. welche Hilfen kann ich geben, um die Anlehnung zu erarbeiten ( falls sie die Hilfszügel wirklich mal weglässt)?

    Meine Idee ( die nur sehr grob abgesteckt ist):
    möglichst viel Schrittarbeit mit Versuchen des Lösens im Schulterherein auf der langen Seite und auf dem Zirkel durch:
    – Gerade Sitzen, Sitzknochen leicht auf die äußere Seite verlagern durch das Zurücknehmen des Oberschenkels
    – Drehen meiner Schulter dahin, wo ich die Schulter des Pferdes Platzieren will.
    – Mit den Schenkeln korrigieren, falls die Schulter zu weit in die Bahn kommt oder an der Bande klebt.
    – Evtl. den Inneren Zügel etwas anheben und außen leicht spielen.
    – Viele Übergänge Schritt Halten auf dem Zirkel. Trabarbeit hinzunehmen, falls das Pferd weicher werden sollte und anfängt nachzugeben/ weicher zu werden und nicht mehr unter mir wegläuft. Dann auch weitere gebogenen Hufschlagfiguren einbauen. Immer wieder Übergang bzw. Gangart zurück und Sitz reflektieren, wenn die Einwirkung wieder verloren geht.

    Die Situation ist diese:
    In der Reitstunde ( Wiedereinsteiger, 2. Reitstunde) wurde mir bisher ein Pferd zugeteilt, dass einen Unterhals aufzeigt und auch sonst schlechte Bemuskelung ( knochige Erscheinung an der Wirbelsäule v. a. im Bereich der Kruppe mit Dellen). Das Pferd ist ein sehr großer und langer Wärmblüter. Gleich zu Beginn der Reitstunde werden ihm von der Reitlehrerin die Dreieckszügel eingeschnallt ( zwar nicht übermäßig kurz, aber es bleiben eben Hilfszügel), mit der Begründung, dass er steif ist und ohne diese nur den Kopf nach oben zieht.
    Einen Versuch die Hilfszügel zu „vergessen“ oder die Reitlehrerin direkt darauf anzusprechen, darauf zu verzichten mit der Bitte nach mehr Korrektur, wurden eher belächelt bzw. mir erklärt, dass ich reitertechnisch noch nicht gut genug bin, um das Pferd ohne sie vorwärtsabwärts zu reiten.
    Leider habe ich meist wenig Einwirkung durch meinen Sitz und die Schenkel auf das Pferd. Es läuft mir quasi unter dem Hintern weg, bricht zu weit mit der Schulter auf dem Zirkel aus ( beide Hände), lässt sich kaum abwenden oder oft nur mit viel Druck und Kraft. Vom Rücken ist, evtl. auch durch meinen schlechten Sitz (das Spüren war schon immer eine meiner Baustellen), nichts zu spüren. Auch das Verlangsamen durch Schwermachen, Beckenabstellen und leichtem Zügelannehmen kommt nicht durch. Leider lässt die Gestaltung der Reitstunde auch nicht zu, die richtigen Hilfen mehrmals hintereinander wieder aufs neue fein zu geben. Sodass ich ständig wieder dazu verfalle, ihn mit den Zügeln zu bremmsen. Dass die Situation dadurch für das Pferd nicht besser wird ist keine Frage.

    Mir ist bewusst, dass dieses Pferd vermutlich auch eigentlich erstmal wieder beigebracht werden muss, den Weg in die Tiefe zu suchen und ihm dies auch anatomisch vermutlich, auch aufgrund mutmaßlicher Verspannungen und weiterem nicht leicht fällt.

    Nach mehrjähriger Reitpause habe ich nun wieder begonnen Unterricht zu nehmen. Zuvor durfte ich ebenfalls wie momentan, sowohl „konventionellen“ Unterricht im Reitverein und später auch viel besseren Einzelunterricht nach klassischen Grundsätzen erfahren.
    Im zweiten Fall habe ich nie einen Hilfzügel gesehen und die Aha-Erkenntnis über die Hilfengebung bestand vor allem darin, dass eigentlich viel weniger ( an Treiben, etc.) nötig ist, als es im ersten Fall gelehrt wurde. Sobald es anstrengend wurde, lag es meist daran, dass man selbst verkrampft und eigentlich wieder daran arbeiten muss sich zu entspannen und weniger zu tun. In das Lösen wurde schon zu Beginn der Reitstunde Biegearbeit ( hauptsächlich Schulterherein, teilweise auch Traververschiebungen) eingebaut ( mit guten Erklärungen, dass man weiß, wie man das tun muss). Die Schrittarbeit überwog und es gab eigentlich nur Anweisungen, worauf man vertrauen konnte, dass sie in diesem Moment richtig sind, also beispielsweise keine Anweisung in eine schnellere Gangart zu wechseln, während das Pferd unter einem wegläuft. Die Pferde waren sehr fein und gut ausgebildet.

    Nun habe ich mich, da der Unterricht, den ich mir wünschen würde, ohne eigenes Pferd in meiner Nähe nicht möglich ist, wieder in einem Reitverein angemeldet. Ich würde mich als belesenen Anfänger bezeichnen. Da meiner eigenen Einschätzung nach mein Sitz sehr unausbalanciert ( bzw. eher steif) ist und mit einer zwar nicht unruhigen, aber sehr starren und unnachgiebigen Hand. Jedenfalls tue ich viel mehr mit den Händen ( ohne dass ich es möchte) und habe kaum Einwirkung über meinen Sitz und meine Schenkel.
    Dies verbessert sich je weniger Reiter in der Bahn sind und je mehr Zeit ich habe, mich darauf zu konzentrieren.

    Bei der Selbstreflexion versuche ich mich an den klassischen Kenntnissen bzw. Erklärungen im Onlineseminar der akad. Reitkunst oder im Buch von Anja Beran oder Cherstin Diacont zu orientieren, wie der Sitz und die Einwirkung über die Hilfe auszusehen hat.
    Allerdings hatte ich in den beiden Reitstunden im Reitverein bisher das Gefühl, dass ich keine Chance hatte darauf zu achten und immer wieder in meine „Muster“ verfalle.
    Die Reitlehrerin ist wirklich geduldig und sehr nett. Die Reitlehrerin hat auch bereits meine genannten Baustellen kritisiert. Aber der Reitunterricht ist eben leider wieder sehr „FN lastig“, besteht aus größeren Gruppen/ Abteilungen und man reitet nach Anweisung. Die Reitstunde hat einen festen Aufbau, also, wann welche Hufschlagfiguren, Gangarten oder Übergänge geritten werden (egal ob man das Gefühl hat, seinen Sitz zu verlieren oder das Pferd schon richtig vorbereitet zu haben). Meistens wird einem gesagt was man tun soll, aber nicht erklärt wie und warum. Vieles aus den zurückliegenden Einzelstunden habe ich leider auch schon wieder vergessen.

    Lieben Gruß,

    Martina

    Antworten
    • Hallo liebe Martina,

      danke für die netten Worte, da freue ich mich immer drüber =)

      In deiner konkreten Situation kann ich dir leider nicht viel helfen. Dein Plan das Pferd zu lösen klingt gut – aber wenn deine Reitlehrerin nicht mitzieht und das Pferd dermaßen verspannt und falsch bemuskelt ist, hast du eigentlich keine Chance. Leider!
      Ich würde dir dazu raten, dir einen anderen Stall zu suchen (es gibt auch FN-Unterrichtsställe, die nicht so extrem sind bzw. besser gerittene Pferde haben). So ein Unterricht wie du ihn aktuell hast, bringt dich nicht nur nicht weiter, er kann deine Reiterei sogar verschlechtern. Wenn du längere Zeit stumpfe Pferde reitest, wirst du selbst logischerweise immer härter in deiner Hilfengebung – du stumpfst quasi selbst ab, das geht auch in diese Richtung. Und wenn du schreibst, dass du da sowieso schon Probleme mit hast und auch wieder in alte Muster zurückfällst, ist das ja wirklich nicht gut für dich.
      Eine Reitbeteiligung und dann den Unterricht mit „eigenem“ Pferd, den du dir wünschst, ist keine Option?

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
    • Danke für die ehrliche Antwort!

      Eine Reitbeteiligung wäre wirklich toll, aber darauf muss ich leider noch ne Weile verzichten. Habe nochmal eine neue Ausbildung begonnen, daher lässt mein Budget momentan mehr nicht zu und auch zeitlich kann ich die Erwartungen einer Rb nicht erfüllen, also mehrmals die Woche, an festen Tagen.

      Mal sehen, vielleicht suche ich weiter und gebe dem Ganzen noch etwas Zeit und suche mir für den Ausgleich etwas anderes… aber so sehr ichs versuche, da fallen mir halt immer wieder nur Pferde ein… das ist schon schwierig irgendwo ganz ohne auszukommen… ach…

      Lieben Gruß,

      Martina

      Antworten
      • Sehr gerne – alles Andere bringt dich ja nicht weiter 😉

        Das ist schade, gerade mit einer guten RB lernt man doch nochmal ganz anders. Aber vielleicht dann als Option wenn deine Ausbildung abgeschlossen ist.

        Ich verstehe dich da total gut! Und ich finde es auch unheimlich frustrierend, dass man teilweise so lange nach guten Ställen/Reitlehrern suchen muss. Da steckt man dann manchmal in der Zwickmühle zwischen gar nicht reiten und reiten auf stumpfen Schulpferden mit nur so semi-gutem Unterricht. Eine wirklich blöde Situation.
        Ich drücke dir die Daumen, dass du entweder einen besseren Stall findest oder der aktuelle Stall doch das ein oder andere passendere Pferd für dich hat!

        Liebe Grüße,
        Christina

        Antworten
    • Hallo Martina,
      mir ging es ganz ähnlich. Ich hab dann verschiedene Reitschulen ausprobiert und bin nach 3 Fehlversuchen glücklich geworden. Allerdings musste ich dann 45 km fahren und für eine halbe Stunde Einzelunterricht 35€ zahlen. Jetzt lerne ich auf gut bemuskelten und feinen (!) Schulpferden, bei denen auf jegliche Hilfszügel verzichtet werden. Die Reitschule hat nur 4 Schulis, also eher klein. Grade zum Wiedereinstieg, was ein ganz besonderes Thema ist, würde ich Einzelunterricht vorziehen. Allerdings will man dann nicht mehr in der Gruppe reiten 😉

      Antworten
  10. Hallöchen!
    Vielen Dank für die anschauliche Erklärung! Ich reite ein sehr fein ausgebildetes junges Schulpferd (seit 2 Jahren wieder eingestiegen) als Einzelunterricht. Anfangs durfte ich ohne Ausbilnder weil ich keine will und ich wollte ja an Anlehnung und Pferd gesund reiten können arbeiten. Mein Sitz ist einigermassen ausbalanciert, ich habe ruhige Hände und wenn ich allein mit dem Pferd bin (meistens ausreiten) habe ich immer wieder Glücksmomente wo ich spüre, dass das Pferd sich anlehnt und mir den Rücken schenkt 🙂 Das hab ich im Unterricht aber nie und meistens wenn ich was sage, wie es sich für mich anfühlt, meint die Reitlehrerin das sei nicht so und unterstellt mir dauernd, ich würde nicht bei jedem Schritt arbeiten (leider keine Impulsreitweise), was ich aber tue. Wenn ich sage ich tue es schon, vielleicht einfach falsch oder nicht perfekt wird sie innerlich sauer und ich komme manchmal durch meine Feinfühligkeit so unter Druck, dass es nur noch schlechter geht. Einmal hab ich dann angefangen zu weinen (sehr erwachsen) und gesagt ich hab das Gefühl ich müsse ständig alles perfekt machen und habe keine Zeit zum Lernen, wofür ich ja da bin. Sie war verständnisvoll aber die Konsequenz ist, dass ich mit Ausbinder reiten muss, weil für mich das durch Genick reiten und Tempo machen und all die guten Sachen auf einmal noch zu viel seien. Ich hatte das Gefühl, er hat bei jedem Schritt einen Ruck im Maul, hab ihn kaum vorwärts gekriegt und für mich hat er sich verspannt angefühlt, aber sie meinte er sei total locker, er laufe ja auch immer mit Ausbinder (Laufferzügel), ich sei es einfach nicht gewohnt. Ich habe das Gefühl mir wird die Verbindung zum Pferd, das ich so lieb habe, abgetrennt aber es sind ja ihre Pferde und sie will, dass sie gesund durchs Genick laufen. Denkst Du sie hat Recht dass das gesünder ist? Weiss nicht ob ich auf mein Gefühl hören soll (das schon oft aber nicht immer richtig lag) oder muss ich das ne Weile so machen bis sie meint ich könnte jetzt wieder ohne? Ich würde so gerne Anlehnung lernen, ohne Ausbinder natürlich! Wird das Pferd in dieser Zeit wirklich geschädigt? Bei Trab-Halt- Übergängen wölbt er immer total gut den Rücken auf bei ganz feinen Zügeln! Meiner Meinung nach ginge es auch so wenn ich nicht von vorne rein alles perfekt können müsste… aber ich bin ja kein Profi… Hast Du einen Meinung dazu? Das würde mich sehr freuen 🙂
    Herzliche Grüsse
    Marestha

    Antworten
    • Hallo liebe Marestha,

      so etwas ist ungesehen aus der Ferne leider nicht wirklich einzuschätzen… Ich kann ja nicht sehen, wie das Pferd mit und ohne Ausbinder und bei dir unterm Sattel läuft.
      Ich kann dir also nur meine grundsätzliche Meinung sagen: ich persönlich bin kein Freund von Ausbindern (und auch nicht davon, jeden Schritt herauszutreiben). Auf Dauer eingesetzt und zu eng verschnallt können sie dem Pferd durchaus schaden. Wenn ein Profi sie mit viel Verstand und punktuell zur Korrektur einsetzt, kann ich es mir noch gefallen lassen, aber alles andere finde ich nicht wirklich gut.
      Dass die Pferde in gesunder Haltung laufen wollen wir alle – ob die in deinem Fall mit den Hilfszügeln im Unterricht wirklich erreicht wird ist eine Frage, die ich leider nicht beantworten kann (und ich muss sagen, dass es in den meisten Reitschulen mit Hilfszügeleinsatz eben nicht so ist).
      Also für mich wäre so ein Unterricht nichts, aber du musst natürlich selbst entscheiden, was für dich ok ist und was nicht. Wenn du in absehbarer Zeit wieder ohne reiten kannst, lohnt es sich vielleicht auch diese Zeit jetzt einfach durchzustehen…

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  11. Hallo,
    Ich reite momentan auf Schulpferden, ein 10 jähriger Hannoveraner. Er hat noch nicht super viel Rücken muskulatur. Leider muss ich ihn mit Dreickszügeln reiten, wovon ich gar nichts halte. Ich meine er kann durch korrektes Vorwärts-Abwärts sich mehr dehnen und seine Rückenmuskulatur stärken, aber mit den Dreieckern geht das ja kaum. Ich habe schonmal gefragt ob ich ihn ohne reiten kann aber es wurde verneint. Er kann sich wohl nicht selbst tragen und darf den Kopf nicht hochreißen, deshalb die Dreiecker. Beim Springen trägt er nur ein Martingal und reißt sein Kopf nicht hoch, lässt sich stellen und biegen und auch das Genick ist oft höchster Punkt. Den Stall wechseln kommt nicht in Frage, da ich ihn nicht zurücklassen kann und vielleicht bald eine RB auf ihm bekomme.
    LG

    Antworten
    • Hallo liebe Katharina,

      schade, dass du ihn nicht ohne reiten darfst, ich finde Hilfszügel nämlich auch nicht gut… Aber vielleicht kannst du ja Bodenarbeit mit ihm machen und ihn so trainieren, wenn er deine RB werden sollte. Wenn er dann mehr Muskulatur hat und sich besser tragen kann, kannst du ja nochmal fragen, ob du die Dreiecker weglassen darfst.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  12. Danke für den Beitrag! Mir wird am Stall unterstellt ich könnte nicht reiten, nur, weil das nicht-ausbalanciertes Pferd, was ich reite, nicht am Zügel geht. Dann meint diese Person sie wäre was besonderes, weil sie mit Fahrradarmhaltung und Paraden das Pferd an die Senkrechte bringt. Traurig.

    Antworten
    • Tja, sowas gibt es leider überall, nicht verunsichern lassen!

      Antworten
  13. Hallo :),
    Also wenn ich meine Stute so halb Zügel aus der Hand kauen lasse (und dann die Zügel nicht mehr nachrutschen lasse) aber manchmal auch so und mit der Hand einfach gefühlvoll mitgehe, dann nimmt sie ihren Kopf nach unten so dass er fast an der senkrechten steht, ich weiß aber nicht ob das, so ganz richtig ist, weil sie noch einiges Gewicht mitreinlegt (nicht VIEL-aber eben KEINE anlehnung) ich habe teils das Gefühl sie will sich Strecken, kann das aber nicht und deshalb geht sie dann mit dem Kopf runter, so eine Art einrollen aber ich kann das nicht so gut beschreiben/einschätzen (ich weiß ja als reiter nicht, wie sie vom Boden aus geht 🙁 ) *zweifel* wäre toll wenn du eine kleine Einschätzung hast 🙂

    Antworten
    • Hallo liebe Hannah,

      tut mir leid, aber ohne das zu sehen und nur mit einer Beschreibung (von der du selbst sagst, dass du es als Reiter nicht sehen kannst ;-)) kann ich dir da leider nicht helfen. Am Besten ist bei so etwas immer ein Trainer oder Hilfe direkt vor Ort!

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  14. Hallo , ich hab eine Frage.
    Im Unterricht bin ich letztens ein Pony geritten, dessen Kopf die ganze von links nach rechts geschaukelt hat
    Zudem lief es noch immer wieder stark nach innen oder außen.
    Ich habe dann meinen Reitlehrer gefragt und er meinte dass die Anlehnung fehlt .
    Nach diesem Artikel habe ich es zwar etwas besser verstanden was gemeint ist , dennoch weiß ich immer noch nicht genau wie man die Anlehnung korrekt einsetzt .

    Antworten
    • Hi Sam,

      alles, was ich so allgemein zur Anlehnung sagen kann, steht im Artikel. Alles weitere (und individuelle Anleitung) muss man dann wirklich vor Ort und beim Reiten machen. Das ist also eigentlich Aufgabe deines Reitlehrers. Sag ihm doch einfach mal, dass du noch etwas mehr Hilfe brauchst und bitte ihn, das mit dir zu üben =)

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  15. Hallo Christina,
    Meine Stzte wurde bereits mit 5 Jahren schon mit Schlaufzügeln geritten, was ihrem Ausbildungsstand eher geschadet als befördert hat. Deswegen liegt bei uns im Moment der Fokus auf ihrer Kopfhaltung. Ich versuche sie erst nach unten kommen hinlassen, gebe Zügel nach Paraden wieder nach, sobald sie reagiert und baue somit die Basis für die restliche Reitstunde. Denn sie wird so viel lockerer und hat mehr spaß an der folgenden Arbeit. Dein Beitrag hat mich nochmal zum nachdenken gebracht, sowie alle deine Beiträge. Nun bin ich mir trotzdem nicht sicher, ob ich das so richtig mache.
    LG Greta

    Antworten
    • Hallo liebe Greta,

      ohne zu sehen was genau du machst und wie deine Stute läuft, kann ich dir leider nichts dazu sagen. Aber wenn sie lockerer und freudiger läuft, ist das doch schon mal ein gutes Zeichen 😉
      So lange du nicht versuchst den Kopf mithilfe der Zügel in eine statische Position zu bringen und auch am Untertreten der Hinterhand arbeitest, sollte das schon auf dem richtigen Weg sein.

      Liebe Grüße,
      Christina

      Antworten
  16. Hallo Christina!
    Ich weiß nicht, ob das der richtige Artikel ist, aber…
    Mein Wallach (neunjährig) hat gar kein Vertrauen umd teilweise sogar Angst vor der Reiterhand (oder dem Gebiss, das weiß ich nicht genau). Das war schon so, als wir ihn vor fast einem Jahr bekommen haben, wahrscheinlich war schon seine Grundausbildung schlecht. Meistens läuft er mit hochgerissenem Kopf, am hingegeben Zügel senkt er ihn auch bis zum Boden, aber wenn man dann versucht, den Zügel aufzunehmen, um wenigstens so etwas wie Dehnungshaltung zu erreichen, reißt er ihn wieder hoch. Beim Auftrensen macht er nichts, er nimmt das Gebiss sogar freiwillig, aber ich glaube, er ist unzufrieden (spitzes Kinn, angespannte Maulpartie…). Mein Reitlehrerin bereitet ihn auch, sie riegelt ihn, was mir überhaupt nicht gefällt☹☹, aber ohne sie könnten wir nicht mal Schritt ganze Bahn!! (Das klappt inzwischen, auch Trab, Zirkel usw. innerhalb von drei Monaten). Trptzdem gibt es immer wieder Rückschritte (das wäre ja normal), sodass wir wieder bei null anfangen müssen und ich alleine nicht mehr weiterkomme. Ich habe schon oft versucht, am langen/hingegeben Zügel zu reiten und nur mit Schenkel/ Sitz zu reiten, aber das mit der Anlehnung ist nicht das einzige Problem. Er kennt alle Tricks (außer Buckeln/Steigen hat er noch nie gemacht), schnelle Drehungen, Losrennen (nicht im Galopp) und das macht er mit solcher Kraft und Ignoranz, das man s e r h deutliche/eindeutige Hilfen geben muss
    (einschließlich Zügel!!!, ich reite allerdings erst seit vier Jahren) Das alles muss schon in der Grundausbildung passiert sein, wobei man ihm immer wieder anmerkt, das er es mir gerne Recht machen würde, aber Angst davor hat!!! Die „Diagnose“ mit der extrem harten Grundausbildung passt perfekt, wurde aber von einer Einstellerin gemacht, die ihn einmal FEIN geritten. Meine Reitlehrerin hat sowas in der Richtung zwar schonmal angedeutet, reitet ihan aber trotzdem heftig mit Sporen und riegelnd. Wenn man ihr sagt, dass man das nicht will, schafft sie es immer alles abzublocken. Neuer Reitlehrer ist keine Option, es gibt kaum englisch Reitlehrer in der Nähe, aber ohne Reitlehrer geht im Moment noch GAR NICHTS. (Nicht jede Stunde meine ich, aber regelmäßig). Ich muss mein Pferd (Ivan) immer wieder heftig anpacken, wenn er sich z. B. wieder zwischen den Hindernissständern in der Ecke verrennen will (Grasböschung), aber damit bestrafe ich ihn auch noch für seine Angst😯😯😯😯, trotzdem muss es sein, es war schon ein paar mal echt gefährlich. Sorry wegen dem langen Artikel, ich weiß nur echt nicht mehr, was ich machen soll😔😔. Was hälst du von einer gebisslosen Zäumung, wenn ja könnte das Glücksrad geeignet sein? Das würde natürlich nur helfen, wenn es am Gebiss liegt und nicht an der Reiterhand im Allgemeinen, und wenn er sich trotzdem mit anderen Taktilen entzieht hätte es auch nichts gebracht.
    Wenn du trotz der wenigen Infos per Ferndiagnose irgendwelche Ideen hast (nicht wegen des Reitlehrers natürlich), ich bin für jeden Tipp dankbar😯😯😯☺.

    Liebe Grüße

    Justine

    Antworten
    • Hallo Justine,

      bekomme immernoch E-Mails, wenn jemand hier postet… Da hab ich gerade mal nachgeschaut. Bin selbst kein Profi und möchte auch keinesfalls Christinas Antwort ersetzen.

      Würde Dir gerne meine Gedanken dazu mitteilen, weil ich gerade Lust dazu habe… Vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen…
      Zu aller Erst, – lass Dich nicht entmutigen! Ihr lernt beide. Du und Dein Pferd. Zweitens, wenn Du das Gefühl hast, dass Dich die Reitlehrerin nicht so unterstützt, wie Du es Dir für Dein Pferd wünschst, habe den Mut das anzusprechen, wenn nötig auch mal energischer und auch beim Beritt, als Beobachter dabei zu bleiben und einzuhaken, wenn Du das Gefühl hast, Du kannst Dich nicht darauf verlassen, dass sie sich an Deinen Wunsch hält, wenn Du nicht gerade daneben stehst! Es ist Dein Pferd und Du bist der Chef – Nicht Sie! Das schlimmste, was ich mir vorstellen könnte, was Dir passieren kann, ist, dass Sie in den kommenden Reitstunden, evtl. erstmal weniger bis garnichts zu Dir sagt – Aber das kann Sie nicht ewig durchziehen, irgendwann muss Sie wieder mit Dir reden! Im Fall der Fälle nutze die Gelegenheit, dass Dir keiner reinredet einfach, um einbisschen selbst auszuprobieren!

      Dein Problem kann sooo viel Ursachen haben, die Du bestimmt auch selbst schon in Erwägung gezogen hast… angefangen vom anatomisch bzw. medizinischen, wie wunde Stellen, scharfe Zähne im Maul, über Schmerzpunkte in der Wirbelsäule, die durch das Aufnehmen/ Stellen gereizt werden bis hin zu überreizten Stellen im Genick- Hals- WS- Bereich, durch das übertriebene Riegeln. Das sollte zunächst abgeklärt sein!
      Oftmals sind Pferden, sei es, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben oder aus anderem Grund, wie aufgrunde der Maulform, manche Zaumarten symphatischer und dann damit auch zufriedener, als mit anderen. Das lässt sich auch teilweise durch ausprobieren herausfinden! Vertraue Dir! Evtl. kannst Du einfach mal ausprobieren, welchen Eindruck dein Pferd macht, wenn Du ein gebissloses Kopfstück verwendest oder ein anderes Gebiss (Beschaffenheit, Größe,…).

      Ob Dein Pferd, wenn es den Hals-Kopf tief hält bei lockerem Zügel über den Rücken schwingt oder auch dazu neigt, hier einfach nach unten auszuweichen und eher vorhandlastig ist (wie bei aufgenommenem Zügel nach oben ausweicht), kannst nur Du oder ein weiterer Beobachter feststellen. Oder es liegt an Deinem Reitersitz… oder oder…

      Wenn Du nicht die Möglichkeit hast, hierzu den Hausstall und Reitlehrer zu wechseln, könntest Du auch einfach mal ein Wochenende oder ein paar Urlaubstage mit Deinem Pferd in einen anderen Stall fahren, vielleicht zu einem Reitlehrer, von dem Du schon lange Fan von bist und Du schon immer mal Unterricht nehmen wolltest und wo Du Deine Probleme auch mal anbringen kannst, um eine von Deinem Stall unabhängige Einschätzung und neuen Input zu gewinnen! Wenn Du lieber Englisch reitest, z.B. Ingrid Klimke oder bei einem klassischen Ausbilder, wie Anja Beran. Manche Ställe bieten auch die Möglichkeit an ein Praktikum zu absolvieren und das eigene Pferd mitzunehmen! Du hast den Vorteil, dass Du ein eigenes Pferd hast und das selbst entscheiden kannst!

      Bin ja selbst Fan vom „Klassischen“. Ein für mich wichtiger Punkt, was ich daran mag, ist, dass diese Besserwisserei, außerhalb der Reitbahn, wie im Reitverein, mir zumindest viel weniger auffällt. Hier findet man Raum für Geduld, um sich seinem Stand entsprechend in kleinen Schritten weiterzuentwickeln, ohne, dass man dafür verurteilt wird. Kann Dir das nur empfehlen.

      Letztes Jahr war ich auf einem Seminar mit Bent Branderup. Dort habe ich mitbekommen, dass die Reiter sogar nur 1 bis 2 Mal im Monat Einzelunterricht haben und dann quasi Hausaufgaben bekommen bzw. dazwischen selbst an den Baustellen aus dem Unterricht arbeiten. Vielleicht, wenn Du selbst nicht umziehen kannst, gibt es vielleicht einen guten mobilen Reitlehrer, der zu Dir in den Stall kommen kann…
      Der Haken daran ist, dass man dafür eben ein eigenes Pferd braucht. Aber das hast Du ja…

      Es gibt auch interessante Videos bzw. Bücher, wie Freizeitreiterakademie, Vertikal,… , die gut und verständlich erklärt sind und man sich durchaus die Inhalte heraussuchen kann, die einem für sich selbst und sein Pferd richtig erscheinen. Gut finde ich auch Online-Seminare von BentBranderup über MarcLubetzki-Homepage. Das sind quasi Videos für Autodidakten bzw. Menschen die nur selten Unterricht nehmen können, oder wollen und die, wie ich finde unheimlich gut, in kleine Schritte aufgebaut sind, so dass man seinem eigenen Lerntempo entsprechend die Schritte erarbeiten kann. Selbst, wenn man lieber eine andere Reitweise bevorzugt, findet sich vielleicht doch der ein oder andere Hinweis, den man in seine eigene Arbeit intergrieren möchte.

      Und soviel habe ich schon mitbekommen, auch ohne Profi zu sein… Das Pferd findet eigentlich automatisch seine richtige Form, je weiter es ausgebildet und gymnastizierbar ist. Das passiert in kleinen Schritten und eigentlich ohne viel Einwirkung ( z.b. durch Hilfszügel, Spannungsbogen,…) durch den Reiter.

      Deswegen, mach Dein Ding für Dein Pferd und euch als Team… und, wenn Dir Dein Bauchgefühl etwas zum Umgang der Reitlehrerin mit Deinem Pferd sagt, liegst Du da vielleicht garnicht so falsch 😉

      Antworten
    • Hallo liebe Justine,

      das klingt ganz grundsätzlich tatsächlich nach einer Menge schlechter Erfahrungen… Ob da ein Wechsel auf Gebisslos die Lösung bringen könnte kann ich nicht sagen – es schadet aber sicher nicht es mal zu probieren, vielleicht unterbricht das seine Angst und Verhaltensmuster etwas. Aber dann bitte nur in entsprechend sicherer Umgebung! Einen LG-Zaum kannst du da gut einsetzen, vor allem weil du ihn nach Bedarf mit oder ohne Hebel einstellen kannst.
      Das eigentliche Problem ist halt schon, dass er gar keine Chance hat aus dem Teufelskreis rauszukommen, wenn er zwischendurch immer wieder geriegelt wird und schlechte Erfahrungen macht – damit kann er seine Angst vor der Hand oder dem Gebiss ja nicht verlieren. Es ist schon klar, dass man in aktuen Gefahrensituationen eingreifen muss, aber das sollte nicht regelmäßig passieren, sondern man sollte sein Training dann entsprechend anpassen. Eigentlich müsste ich dir raten die Reitlehrerin/Bereiterin zu wechseln, es ist wirklich sehr schade, dass es keine Alternativen in deiner Umgebung gibt… Horsemanshiptrainer wären keine Option (oder gibt es auch keine?)? Du könntest ja trotzdem weiter englisch reiten, so grundsätzliche Ausbildungssachen gehen auch Reitweisenübergreifend…

      Ansonsten kann ich dem tollen, ausführlichen Kommentar von Ronja nur vollsten Herzens zustimmen (Danke dafür Ronja!)! Da stehen viele schöne und hilfreiche Anregungen drin (vor allem auch den Hinweis gesundheitlich alles abchecken zu lassen) und vielleicht passt davon ja etwas für dich =)

      Liebe Grüße,
      Christina

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Christina

Christina

Vor über 30 Jahren saß ich zum ersten Mal auf einem Pferd.
Seitdem habe ich viel erlebt und gelernt, hatte Erfolge und
Misserfolge, bin gestürzt und wieder aufgestiegen.
All diese Erfahrungen und mein Wissen aus vielen Jahren mit unterschiedlichsten Pferden teile ich hier mit Dir – natürlich immer
fair & pferdefreundlich.

Christina

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